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29.07.2025
05:49 Uhr

Aserbaidschan springt ein: Ukraine sichert sich neue Gasquellen nach Russland-Stopp

Die Ukraine hat einen bedeutsamen Schritt zur Sicherung ihrer Energieversorgung unternommen. Erstmals fließt Gas aus Aserbaidschan in das kriegsgeplagte Land – ein Novum, das die dramatische Neuordnung der europäischen Energielandschaft unterstreicht. Der ukrainische Energiekonzern Naftogaz bestätigte am Montag den Abschluss eines Lieferabkommens mit der Tochtergesellschaft des aserbaidschanischen Staatskonzerns SOCAR.

Der Transbalkan-Korridor als neue Lebensader

Die Testlieferung erfolgt über den sogenannten Transbalkan-Korridor, der durch Bulgarien und Rumänien führt. Serhij Korezkyj, Vorstandschef von Naftogaz, sprach von einem „strategisch wichtigen Schritt", der Möglichkeiten für langfristige Kooperationen eröffne. Konkrete Mengenangaben zur Testlieferung blieben allerdings unter Verschluss – ein Detail, das Fragen zur tatsächlichen Tragweite dieser Vereinbarung aufwirft.

Die Dringlichkeit dieser neuen Partnerschaft wird durch alarmierende Zahlen deutlich: Anfang Juli lagen die ukrainischen Gasreserven bei lediglich 25,9 Prozent der Speicherkapazitäten – dem niedrigsten Stand seit mindestens elf Jahren. Ein Zustand, der nicht nur auf den Krieg, sondern auch auf die verfehlte Energiepolitik der vergangenen Jahre zurückzuführen sein dürfte.

Das Ende einer Ära: Kein russisches Gas mehr

Seit Januar 2025 ist der jahrzehntelange Gastransit aus Russland durch die Ukraine Geschichte. Der nicht verlängerte Transitvertrag mit Gazprom markiert das Ende einer Ära, die Europa in gefährliche Abhängigkeiten geführt hatte. Ironischerweise hatte die Ukraine bis Ende 2024 selbst von diesem Transit profitiert, indem sie Gas virtuell rückwärts aus den für Europa bestimmten Lieferungen entnahm.

Die Folgen sind dramatisch: In den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 explodierten die ukrainischen Gasimporte auf 1,12 Milliarden Kubikmeter – eine Verzehnfachung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hauptlieferanten sind nun Ungarn, die Slowakei und Polen. Doch hier offenbart sich eine bittere Ironie: Während Polen sein Gas hauptsächlich aus Norwegen und als Flüssigerdgas bezieht, erhalten Ungarn und die Slowakei einen Großteil ihres Gases über die TurkStream-Pipeline – die wiederum russisches Gas transportiert. So könnte auf Umwegen doch wieder russisches Gas in die Ukraine fließen.

Kriegsschäden verschärfen die Energiekrise

Die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur haben tiefe Spuren hinterlassen. Viele Gasspeicher wurden durch Kriegseinwirkungen beschädigt oder zerstört. Forbes Ukraine schätzt, dass das Land maximal 70 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag importieren kann – 42 Millionen über die Slowakei, der Rest über Ungarn und Polen. Eine prekäre Situation für ein Land, das sich im dritten Kriegswinter befindet.

Aserbaidschans ambitionierte Europa-Pläne

Die Regierung in Kiew denkt bereits weiter: Aserbaidschanisches Gas soll künftig nicht nur die Ukraine versorgen, sondern auch nach Europa weitergeleitet werden. Seit 2020 liefert Aserbaidschan bereits über den Südlichen Gaskorridor Gas in die EU. Die ehrgeizigen Pläne sehen eine Verdopplung der Liefermengen auf 20 Milliarden Kubikmeter jährlich bis 2027 vor – eine Vereinbarung, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen 2022 mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew ausgehandelt hatte.

Doch während Europa verzweifelt nach Alternativen zu russischem Gas sucht, sollte man nicht vergessen, dass auch Aserbaidschan kein lupenreiner Demokrat ist. Das autoritär regierte Land nutzt geschickt die geopolitische Lage aus, um sich als unverzichtbarer Energiepartner zu positionieren. Die EU tauscht eine Abhängigkeit gegen die nächste – ein Lehrstück dafür, wie kurzsichtig europäische Energiepolitik agiert.

Ein Blick in die Zukunft

Die neue Gasroute über den Transbalkan-Korridor könnte tatsächlich zu einer wichtigen Versorgungsader für die Ukraine und möglicherweise auch für Europa werden. Doch die grundlegenden Probleme bleiben bestehen: Europa hat es versäumt, rechtzeitig auf eine diversifizierte und vor allem auf heimische Energieversorgung zu setzen. Stattdessen hangelt man sich von einer Abhängigkeit zur nächsten.

Für die Ukraine bleibt die Lage kritisch. Mit zerstörten Speichern, niedrigen Reserven und einem nahenden Winter ist jede zusätzliche Gasquelle überlebenswichtig. Dass ausgerechnet Aserbaidschan nun als Retter in der Not auftritt, zeigt, wie sehr sich die geopolitischen Karten neu mischen. Ob diese Testlieferung tatsächlich der Beginn einer stabilen Energiepartnerschaft ist oder nur ein weiteres Kapitel im endlosen Spiel der Abhängigkeiten, wird die Zeit zeigen.

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