
Bahnfahren als Lotterie: Politik fordert radikale Kehrtwende beim neuen Bahnchef
Die Deutsche Bahn steht vor einem Führungswechsel – und die Politik nutzt diese Gelegenheit, um endlich Klartext zu reden. Nach dem Abgang von Bahnchef Richard Lutz fordern Union und Grüne nicht weniger als eine Revolution im Servicedenken des Staatskonzerns. Die zentrale Forderung: Die umstrittene Abschaffung der Familienreservierung müsse sofort rückgängig gemacht werden. Ein Schritt, der zeigt, wie weit sich die Bahn von ihren Kunden entfernt hat.
Wenn Bahnfahren zum Glücksspiel wird
Sebastian Steineke, Verbraucherschutz-Beauftragter der Unions-Bundestagsfraktion, bringt es auf den Punkt: Bahnfahren sei mittlerweile zur "Lotterie" verkommen. Man wisse nie, welche Verbindung heute wieder ausfalle oder Verspätung habe. Diese schonungslose Analyse trifft den Nagel auf den Kopf – und offenbart das ganze Ausmaß des Versagens der bisherigen Bahnführung.
Die Forderungen der Politik gehen weit über kosmetische Korrekturen hinaus. Steineke verlangt eine Führung, die "konsequent die Perspektive der Fahrgäste einnimmt". Was für eine revolutionäre Idee! Ein Dienstleistungsunternehmen, das sich tatsächlich an den Bedürfnissen seiner Kunden orientiert. Man fragt sich, warum es erst eines Führungswechsels bedarf, um solche Selbstverständlichkeiten einzufordern.
Entschädigungen: Zu wenig, zu spät
Besonders brisant sind Steinekes Vorschläge zur Entschädigung von Reisenden. Die Schwelle für Erstattungen solle von 60 auf 30 Minuten Verspätung gesenkt werden. Ein überfälliger Schritt, der zeigt, dass die Politik endlich begriffen hat: Die Bahn muss für ihre Unzuverlässigkeit zur Verantwortung gezogen werden. Jahrelang wurden Fahrgäste mit digitalen Versprechungen und automatisierten Entschuldigungen abgespeist, während die Servicequalität kontinuierlich sank.
"Der Staat darf nicht einfach Milliarden für die Deutsche Bahn zuschießen, ohne sicherzustellen, dass sie auch ihre Aufgaben erfüllt"
Diese Aussage Steinekes trifft den Kern des Problems. Die Bahn hat sich zu einem Milliardengrab entwickelt, das Steuergelder verschlingt, ohne adäquate Gegenleistungen zu erbringen. Die Forderung nach unabhängigen Qualitätskontrollen ist daher mehr als berechtigt – sie ist überfällig.
Grüne Realitätsverweigerung oder späte Einsicht?
Selbst die Grünen, sonst nicht gerade für ihre kritische Haltung gegenüber staatlichen Großprojekten bekannt, scheinen langsam aufzuwachen. Matthias Gastel fordert eine bessere Abstimmung der Bautätigkeiten und verbesserte Fahrgastinformation. Man möchte fast applaudieren – wären diese Forderungen nicht schon seit Jahren offensichtlich.
Die Tatsache, dass ausgerechnet die Grünen, die sonst jeden Ausbau der Infrastruktur mit Argwohn betrachten, nun plötzlich funktionierende Bahnen fordern, zeigt die Dramatik der Lage. Wenn selbst die ideologisch Verblendeten die Realität nicht mehr leugnen können, muss es wirklich schlimm stehen.
Ein Neuanfang oder nur heiße Luft?
Die Wiedereinführung der Familienreservierung wäre tatsächlich ein symbolträchtiger erster Schritt. Doch reicht das? Die Probleme der Bahn sind systemisch: Überbürokratisierung, mangelnde Kundenorientierung, fehlende Investitionen in die Infrastruktur bei gleichzeitiger Geldverschwendung in Prestigeprojekten.
Was die Bahn braucht, ist keine kosmetische Korrektur, sondern eine grundlegende Neuausrichtung. Weg von der Behördenmentalität, hin zu einem echten Dienstleistungsunternehmen. Die Politik hat nun die Chance, mit der Neubesetzung des Bahnchefs die Weichen richtig zu stellen. Ob sie diese Chance nutzt oder wieder einmal einen parteinahen Funktionär installiert, der die Misswirtschaft fortsetzt, wird sich zeigen.
Eines ist sicher: Die Geduld der Fahrgäste ist am Ende. Weitere Jahre des Missmanagements kann und will sich niemand mehr leisten. Es ist Zeit für einen echten Neuanfang – nicht nur an der Spitze, sondern im gesamten System Deutsche Bahn.

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