
Berliner Mietenwahnsinn: Wenn aus bezahlbarem Wohnen ein Luxusgut wird
Die Zeiten, in denen Marzahn als Geheimtipp für bezahlbares Wohnen im Grünen galt, sind endgültig vorbei. Wo einst Familien mit normalem Einkommen großzügige Plattenbauwohnungen mit Blick ins Grüne fanden, schießen heute Luxustürme aus dem Boden – und mit ihnen die Mieten in schwindelerregende Höhen. Der AfD-Politiker Jens Pochandke hat in einer bemerkenswerten Rede vor der Bezirksverordnetenversammlung den Finger in die Wunde gelegt und dabei unbequeme Wahrheiten ausgesprochen, die das politische Establishment lieber unter den Teppich kehren würde.
Das Ende der Berliner Arbeiterkultur
Was Pochandke beschreibt, ist nichts weniger als der systematische Ausverkauf der Hauptstadt. Berlin, einst stolze Industriemetropole, in der Menschen mit ihrer Hände Arbeit nicht nur überleben, sondern auch gut leben konnten, sei zu einer reinen Verwaltungs- und Dienstleistungswüste verkommen. Die Transformation von produktiven Werkstätten zu überteuerten Hipster-Lofts symbolisiere dabei perfekt den Niedergang einer ganzen Stadtkultur.
Der 1963 geborene Politiker erinnerte sich in seiner Rede an das pulsierende Ost-Berlin der 1980er Jahre: "Die S-Bahn war früher voll – nicht nur mit Arbeitern, auch mit Angestellten. Es gab hier in dieser Stadt Wertschöpfung." Diese nostalgisch anmutende Beschreibung trifft einen wunden Punkt: Die systematische Deindustrialisierung Berlins nach der Wende habe nicht nur Arbeitsplätze vernichtet, sondern eine ganze Gesellschaftsschicht ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt.
Wenn Quartiersplätze zu Betongold werden
Besonders perfide erscheint die aktuelle Entwicklung in Marzahn: Ausgerechnet die sozialen Treffpunkte der Nachbarschaft – der Späti an der Ecke, die Kneipe nebenan, die kleinen Nahversorgungszentren – müssten den Neubauprojekten weichen. Was bleibt, sei eine "Wüste aus Beton und Tristesse", wie es in der Versammlung hieß. Die neuen Wohntürme am Helene-Weigel-Platz oder an der Allee der Kosmonauten würden dabei zu Preisen angeboten, die sich nur noch "Topverdiener" leisten könnten.
Diese Entwicklung sei kein Zufall, sondern das Ergebnis einer verfehlten Politik, die Wohnraum zur reinen Handelsware degradiert habe. Während die rot-grün-rote Vorgängerregierung mit untauglichen Instrumenten wie dem gescheiterten Mietendeckel herumexperimentierte, explodierten die Preise munter weiter. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz scheint ebenfalls keine überzeugenden Antworten zu haben – trotz vollmundiger Versprechen im Wahlkampf.
Die unbequeme Wahrheit über Berlins Wirtschaftskrise
Pochandkes Analyse trifft ins Schwarze: Die Mietenkrise sei nicht allein durch Regulierungen zu lösen. Vielmehr müsse man den Menschen wieder ermöglichen, "mit ihrer eigenen Hände Arbeit die Miete bezahlen zu können – und dabei nicht auf staatliche Hilfe angewiesen" zu sein. Diese Forderung nach wirtschaftlicher Selbstbestimmung statt staatlicher Alimentierung dürfte bei den etablierten Parteien auf wenig Gegenliebe stoßen.
Die direkte Konfrontation mit Stadträtin Heike Wessoly während der Versammlung zeigte die Hilflosigkeit der Verantwortlichen. Pochandkes provokante Frage, welche Werkzeuge sie sich wünsche, um die Wohnungsnot zu beseitigen, blieb unbeantwortet. Das Schweigen der Stadträtin sprach Bände über die Ratlosigkeit der politischen Klasse angesichts der selbst geschaffenen Misere.
Ein Teufelskreis aus Spekulation und Verarmung
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Immer mehr Berliner seien auf Bürgergeld angewiesen, während gleichzeitig die Mieten "unverhältnismäßig stark in die Höhe schießen". Dieser Teufelskreis aus sinkenden Realeinkommen und steigenden Wohnkosten treibe immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft. Die von der Politik gepriesene "Mietpreisbremse" erweise sich dabei als zahnloser Tiger – ein Placebo für die Wähler, während die Immobilienkonzerne weiter Kasse machen.
Was Pochandke in seiner Rede nicht erwähnte, aber zwischen den Zeilen durchschimmerte: Die massive Zuwanderung der letzten Jahre habe die Situation zusätzlich verschärft. Mehr Menschen bedeuten mehr Nachfrage nach Wohnraum – eine simple marktwirtschaftliche Gleichung, die von der Politik konsequent ignoriert werde.
Zeit für einen radikalen Kurswechsel
Die Berliner Mietenkrise offenbart das Versagen einer Politik, die ideologische Experimente über die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung stellt. Statt immer neue Regulierungen zu erfinden, müsse endlich wieder eine vernünftige Wirtschaftspolitik betrieben werden, die den Menschen ermöglicht, von ihrer Arbeit zu leben.
Pochandkes Rede mag für manche unbequem gewesen sein, doch sie traf den Nagel auf den Kopf: Ohne eine Wiederbelebung der Berliner Wirtschaft, ohne die Rückkehr produktiver Arbeitsplätze und ohne ein Ende der spekulativen Auswüchse am Immobilienmarkt werde sich die Krise weiter verschärfen. Die etablierten Parteien täten gut daran, diese Warnung ernst zu nehmen – bevor der soziale Frieden in der Hauptstadt endgültig kippt.
Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz endlich die richtigen Weichen stellt. Doch angesichts der bisherigen Bilanz und der bereits angekündigten neuen Schuldenorgien im Namen der "Infrastruktur" darf man skeptisch bleiben. Die Berliner werden wohl weiterhin mit ansehen müssen, wie ihre Stadt Stück für Stück zum Spielplatz internationaler Spekulanten wird – während die Politik tatenlos zusieht oder mit untauglichen Mitteln an Symptomen herumdoktert.
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