
Brandmauer bröckelt: CDU-Urgestein fordert Kurswechsel im Umgang mit der AfD
Die politische Landschaft Deutschlands erlebt derzeit tektonische Verschiebungen. Während die etablierten Parteien krampfhaft an ihrer sogenannten "Brandmauer" festhalten, mehren sich die Stimmen aus den eigenen Reihen, die ein Umdenken fordern. Jetzt meldet sich mit Peter Tauber ausgerechnet ein ehemaliger CDU-Generalsekretär zu Wort, der unter Angela Merkel gedient hat – und seine Worte haben es in sich.
DDR-Vergleiche werden salonfähig
Was Tauber da auf LinkedIn von sich gibt, hätte man noch vor wenigen Jahren als politischen Selbstmord bezeichnet. Der ehemalige Merkel-Vertraute spricht offen aus, was viele Bürger längst denken: Die aktuelle Ausgrenzungspolitik erinnere die Menschen im Osten zunehmend an die "Blockbildung zu DDR-Zeiten". Ein bemerkenswerter Vergleich, der die Dramatik der aktuellen Situation unterstreicht.
Besonders brisant: Tauber fordert nicht weniger als eine komplette Neuausrichtung im Umgang mit der AfD. Die bisherige Stigmatisierung helfe der Partei nur noch, argumentiert er. Der Eindruck "Alle gegen die AfD" müsse vermieden werden. Stattdessen plädiert er für eine "neue Politik der roten Linien", die es erlaube, auch Beschlüsse zu fassen, denen die AfD zustimmt.
Die Realität der parlamentarischen Blockade
Taubers Analyse trifft einen wunden Punkt: Wie sollen in Ostdeutschland noch nachvollziehbare parlamentarische Mehrheiten zustande kommen, wenn man eine Partei kategorisch ausgrenzt, die dort teilweise stärkste Kraft ist? Die Brandmauer führe zu einer "parlamentarischen Blockade", warnt der Ex-Generalsekretär. Eine Warnung, die angesichts der Wahlergebnisse in Thüringen, Sachsen und Brandenburg nicht von der Hand zu weisen ist.
Doch Taubers Vorschlag geht noch weiter: Er fordert eine "grundsätzliche Vereinbarung zwischen den anderen Parteien", damit nicht bei jedem Beschluss, der mit AfD-Stimmen zustande kommt, sofort die "Nazikeule geschwungen wird". Ein revolutionärer Gedanke im aktuellen politischen Klima, wo bereits die leiseste Annäherung an AfD-Positionen zum Karriereende führen kann.
Heuchelei in Reinkultur
Allerdings offenbart Taubers Statement auch die ganze Heuchelei des politischen Establishments. Da behauptet er doch tatsächlich, die AfD habe "bis heute keinen Beitrag zum Gelingen geleistet". Eine Aussage, die an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist, wenn man bedenkt, dass genau seine Partei es war, die der AfD jegliche Teilhabe am politischen Prozess systematisch verweigert hat. Jeden Antrag, jeden Vorschlag lehnte man reflexartig ab – und wundert sich dann, dass kein konstruktiver Beitrag zustande kommt?
Die Kommentare unter Taubers Beitrag sprechen Bände. Ein Nutzer erinnert daran, dass ausgerechnet Tauber einst sagte: "Wer nicht für Angela Merkel ist, ist ein A***loch". Die Brandmauer sei "gewissermaßen seine Schöpfung". Nun, da die Folgen dieser Politik immer offensichtlicher werden, versucht er sich als Reformer zu positionieren.
Die CDU als Hauptgegner der AfD?
Besonders aufschlussreich ist Taubers Schlussfolgerung: "Die Union ist Hauptgegner der AfD. Wenn es uns nicht mehr gibt, hält diese Partei niemand sonst auf!" Diese Aussage offenbart das ganze Dilemma der CDU. Statt sich inhaltlich mit den Themen auseinanderzusetzen, die Millionen Wähler zur AfD treiben, definiert man sich nur noch als Bollwerk gegen eine andere Partei. Dass diese Strategie grandios gescheitert ist, zeigen die Wahlergebnisse der letzten Jahre.
Die Reaktionen aus der Bevölkerung sind eindeutig. Viele sehen in der aktuellen Politik nicht nur Parallelen zur DDR, sondern sogar zur NS-Zeit – wobei die DDR im Vergleich "ein menschlicheres Antlitz" gehabt habe, wie ein Kommentator anmerkt. Starke Worte, die zeigen, wie tief die Entfremdung zwischen Politik und Bürgern mittlerweile ist.
Ein Paradigmenwechsel kündigt sich an
Taubers Vorstoß ist kein Einzelfall. Immer mehr CDU-Politiker erkennen, dass die Brandmauer-Politik in eine Sackgasse führt. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, einen Weg aus dieser selbstverschuldeten Misere zu finden. Doch ob Merz, der die Brandmauer bisher vehement verteidigt hat, zu einem echten Kurswechsel bereit ist, darf bezweifelt werden.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet jene Kräfte, die sich als Verteidiger der Demokratie inszenieren, schaffen durch ihre Ausgrenzungspolitik Zustände, die an autoritäre Systeme erinnern. Die Brandmauer wird zur Berliner Mauer 2.0 – nur dass diesmal nicht ein Land, sondern die politische Landschaft geteilt wird.
Eines steht fest: Die Diskussion um den Umgang mit der AfD wird die deutsche Politik noch lange beschäftigen. Taubers Vorstoß mag halbherzig und von Eigeninteressen geprägt sein, aber er zeigt, dass selbst im Establishment ein Umdenken beginnt. Ob es für die CDU nicht bereits zu spät ist, wird sich zeigen. Die Wähler jedenfalls haben längst ihre eigenen Schlüsse gezogen.

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