
Britischer Immobilienmarkt schwächelt: Preise fallen so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr
Der britische Immobilienmarkt zeigt deutliche Ermüdungserscheinungen. Im Juni verzeichnete das Vereinigte Königreich den stärksten monatlichen Preisrückgang seit über zwei Jahren – ein Warnsignal, das aufhorchen lässt. Während deutsche Sparer weiterhin mit Negativzinsen und schwindender Kaufkraft kämpfen, offenbart sich nun auch jenseits des Ärmelkanals die Fragilität vermeintlich sicherer Anlagen.
Steuererhöhungen würgen Nachfrage ab
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Um satte 0,8 Prozent fielen die durchschnittlichen Hauspreise im Juni auf 271.619 Pfund, nachdem sie im Mai noch um 0,4 Prozent gestiegen waren. Dies markiert den stärksten monatlichen Einbruch seit Februar 2023. Die jährliche Wachstumsrate der Immobilienpreise verlangsamte sich von 3,5 Prozent im Mai auf magere 2,1 Prozent.
Als Hauptschuldiger für diese Entwicklung gilt die Erhöhung der Grunderwerbsteuer, die im April in Kraft trat. Die temporären Steuererleichterungen in England und Nordirland liefen aus – ein klassisches Beispiel dafür, wie staatliche Eingriffe den Markt verzerren und anschließend für böse Überraschungen sorgen. Tausende Pfund zusätzliche Kosten bei vielen Transaktionen würgen die Nachfrage ab.
Regionale Unterschiede offenbaren gespaltenen Markt
Besonders aufschlussreich ist der Blick auf die regionalen Entwicklungen. Während Nordirland mit 9,7 Prozent Jahreswachstum noch immer die Spitze anführt – wenn auch deutlich abgekühlt von 13,5 Prozent im ersten Quartal –, dümpelt East Anglia mit mickrigen 1,1 Prozent am unteren Ende der Skala. Schottland verzeichnete ein Plus von 4,5 Prozent, Wales 2,6 Prozent und England insgesamt 2,5 Prozent.
Die traditionelle Nord-Süd-Kluft bei den Immobilienpreisen scheint sich interessanterweise zu verringern. Der Norden Englands konnte mit einem Jahresplus von 3,1 Prozent die südlichen Regionen mit ihren 2,2 Prozent übertrumpfen – ein Phänomen, das Fragen zur Nachhaltigkeit der Londoner Immobilienblase aufwirft.
Verkäufermarkt wird zum Käufermarkt
Robert Gardner, Chefökonom der Nationwide Building Society, versucht die Lage schönzureden und spricht von einer vorübergehenden Schwäche durch die Steuererhöhung. Er erwartet eine Belebung im Sommer und verweist auf die niedrige Arbeitslosenquote, steigende Reallöhne und mögliche Zinssenkungen der Bank of England.
Doch die Realität sieht anders aus: Das Immobilienportal Rightmove berichtet vom härtesten Verkäufermarkt seit einem Jahrzehnt. Die Finanzmärkte preisen zwar eine 76-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im August ein, doch ob dies ausreicht, um den Markt zu stabilisieren, bleibt fraglich.
Reihenhäuser trotzen dem Trend
Ein Lichtblick findet sich bei den Reihenhäusern, die mit 3,6 Prozent Wertzuwachs alle anderen Immobilientypen übertrafen. Wohnungen hingegen schwächeln mit mageren 0,3 Prozent Wachstum, nachdem es zuvor noch 2,3 Prozent waren. Doppelhaushälften legten um 3 Prozent zu, freistehende Häuser um 3,2 Prozent.
Diese Entwicklung zeigt einmal mehr: Immobilien sind keine Garantie für ewige Wertsteigerungen. Während Politiker und Notenbanker weiterhin an den Stellschrauben drehen, suchen kluge Anleger nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten hier seit Jahrtausenden bewährten Schutz vor staatlichen Eingriffen und Währungsturbulenzen. Sie unterliegen keiner Grunderwerbsteuer, keinen laufenden Kosten und sind unabhängig von regionalen Immobilienblasen.
Die britische Immobilienkrise sollte deutschen Anlegern als Warnung dienen: Was heute als sichere Anlage gilt, kann morgen schon zum Verlustgeschäft werden. Eine ausgewogene Vermögensstruktur mit einem soliden Anteil an physischen Edelmetallen bietet den besten Schutz vor den Unwägbarkeiten moderner Finanzmärkte.
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