
Bundesregierung prüft Lockerung des Waffenembargos gegen Israel
Die Forderung nach einer Wiederaufnahme der Waffenlieferungen an Israel sorgt für neue Diskussionen in der deutschen Außenpolitik. Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, appellierte an die Bundesregierung, das seit August bestehende Teilembargo aufzuheben. Seine Argumentation stützt sich auf die veränderte Sicherheitslage nach dem kürzlich vereinbarten Waffenstillstand.
Hintergrund des deutschen Waffenstopps
Im August hatte Bundeskanzler Friedrich Merz die Entscheidung getroffen, keine Waffen mehr an Israel zu liefern, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten. Diese Maßnahme erfolgte als Reaktion auf die Ankündigung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, eine militärische Offensive in Gaza-Stadt durchzuführen. Die deutsche Position spiegelte damals die internationale Besorgnis über die humanitäre Lage in dem Küstenstreifen wider.
Beck argumentiert nun, dass mit dem erreichten Waffenstillstand die ursprüngliche Begründung für das Embargo hinfällig geworden sei. Er forderte den Bundessicherheitsrat auf, die notwendigen Ausfuhrgenehmigungen zu erteilen und damit "Verantwortung für Israels Sicherheit im weiteren Friedensprozess" zu übernehmen.
Komplexe Sicherheitslage im Nahen Osten
Die Debatte um Waffenlieferungen findet vor dem Hintergrund einer äußerst angespannten regionalen Sicherheitslage statt. Die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran im Juni 2025, bei der israelische Streitkräfte Großangriffe auf iranische Atomanlagen durchführten und der Iran mit Raketenangriffen reagierte, verdeutlicht die Fragilität der Region.
"Der Bundessicherheitsrat sollte jetzt die notwendigen Ausfuhrgenehmigungen erteilen und so Verantwortung für Israels Sicherheit im weiteren Friedensprozess übernehmen"
Die deutsche Außenpolitik steht dabei vor einem Dilemma: Einerseits besteht die historische Verantwortung gegenüber Israel und dessen Sicherheit, andererseits müssen humanitäre Erwägungen und die Stabilität der gesamten Region berücksichtigt werden. Die neue Große Koalition unter Kanzler Merz muss hier einen ausgewogenen Kurs finden.
Internationale Reaktionen und Perspektiven
Die Frage der Waffenlieferungen an Israel wird international unterschiedlich bewertet. Während einige Staaten ihre militärische Unterstützung fortsetzen, haben andere ähnliche Beschränkungen wie Deutschland eingeführt. Die Vereinigten Staaten unter Präsident Trump haben ihre Position zur Unterstützung Israels bekräftigt, was den Druck auf europäische Verbündete erhöht, ihre Haltung zu überdenken.
Experten weisen darauf hin, dass die Entscheidung über Waffenlieferungen weitreichende Konsequenzen für die deutsche Nahostpolitik haben könnte. Eine Lockerung des Embargos würde möglicherweise als Signal verstanden, dass Deutschland seine Bedenken hinsichtlich der militärischen Operationen in Gaza zurückstellt.
Ausblick auf kommende Entscheidungen
Die Bundesregierung hat sich bislang nicht offiziell zu Becks Forderung geäußert. Beobachter erwarten, dass das Thema in den kommenden Wochen im Bundessicherheitsrat diskutiert werden könnte. Dabei dürften sowohl sicherheitspolitische als auch humanitäre Aspekte eine Rolle spielen.
Die Entscheidung wird auch im Kontext der deutschen Bemühungen um eine Vermittlerrolle im Nahostkonflikt gesehen. Eine ausgewogene Position, die sowohl Israels Sicherheitsbedürfnisse als auch die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung berücksichtigt, bleibt eine zentrale Herausforderung für die deutsche Diplomatie.
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