
Bürokratie-Wahnsinn am Flughafen: EU-Freigabe für moderne Scanner verpufft im deutschen Behördendschungel
Die Europäische Union hat endlich grünes Licht gegeben – nach fast zwei Jahrzehnten könnten Flugreisende theoretisch wieder normale Wasserflaschen ins Handgepäck packen. Doch während Brüssel die technischen Voraussetzungen für ein Ende der lästigen 100-Milliliter-Regel geschaffen hat, versinkt Deutschland einmal mehr im Sumpf seiner eigenen Bürokratie. Die Realität an deutschen Flughäfen zeigt: Zwischen EU-Genehmigung und tatsächlicher Umsetzung klafft eine Lücke, die so groß ist wie der Graben zwischen politischen Versprechen und ihrer Verwirklichung.
Technologie vorhanden, Umsetzung verschlafen
Die neu zugelassenen Scanner des britischen Herstellers Smiths Detection nutzen die aus der Medizin bekannte Computertomographie-Technik. Sie könnten problemlos zwischen Apfelsaft und flüssigem Sprengstoff unterscheiden. Am Frankfurter Flughafen stehen bereits 40 dieser hochmodernen Geräte – bei insgesamt 190 Kontrollspuren. Weitere 40 sind bestellt. Doch statt die Technologie konsequent einzusetzen, verstrickt man sich in typisch deutsche Bedenkenträgerei: Man wisse ja nicht im Voraus, an welchem Scanner der Passagier landen würde. Als ob es unmöglich wäre, ein simples Leitsystem zu installieren oder die alten Geräte zügig auszutauschen.
In München zeigt sich das gleiche Trauerspiel: Die Scanner sind da, aber die Software fehlt. Und wann wird sie installiert? Nach den Sommerferien – irgendwann. Man wolle die Fluggäste während der Hauptreisezeit nicht belasten, heißt es. Als ob es weniger belastend wäre, weiterhin Shampoo in winzige Fläschchen umzufüllen und Getränke vor der Sicherheitskontrolle wegzuwerfen.
19 Jahre Sicherheitstheater für nichts
Seit 2006 quälen sich Millionen von Reisenden mit der Flüssigkeitsregel herum. Eingeführt wurde sie nach Terrorwarnungen, die sich auf die theoretische Möglichkeit stützten, aus mehreren Flüssigkeiten an Bord Sprengstoff herzustellen. Fast zwei Jahrzehnte später haben wir Technologie, die dieses Risiko eliminiert – und nutzen sie nicht. Stattdessen hält man an einem System fest, das Reisende schikaniert und Berge von Plastikmüll produziert.
Die Ironie dabei: In der gesamten EU sind bereits 700 der neuen Scanner in 21 Ländern im Einsatz oder werden gerade installiert. Deutschland, das sich gerne als Technologieführer inszeniert, hinkt hinterher. Die Ausrede? Die Umstellung sei "aufwendig" und verursache "hohe Kosten". Als ob die tägliche Zeitverschwendung von Millionen Reisenden keine volkswirtschaftlichen Kosten verursachen würde.
Föderalismus als Bremsklotz
Besonders absurd wird es, wenn man sich die Finanzierungsfrage anschaut. Je nach Zuständigkeit könnten die Flughafenbetreiber, das Bundesinnenministerium oder die Luftsicherheitsbehörden der Länder zahlen. Während man noch diskutiert, wer die Rechnung übernimmt, stehen Reisende weiter mit ihren Plastikbeutelchen in der Schlange. Ein Paradebeispiel dafür, wie der deutsche Föderalismus selbst simpelste Modernisierungen zur Herkulesaufgabe macht.
Am Berliner Flughafen BER – einem Monument deutscher Planungsinkompetenz – werden immerhin gerade alle neuen Geräte mit der erforderlichen Software ausgestattet. Danach braucht es nur noch die "endgültige Freigabe durch die Bundespolizei". Nur noch! Als ob nicht schon genug Zeit vergeudet worden wäre.
Die wahren Kosten der Trägheit
Was diese Verzögerungstaktik wirklich kostet, wird gerne verschwiegen. Jeder Flugreisende verliert durchschnittlich 15 bis 30 Minuten zusätzlich durch die Flüssigkeitskontrollen. Bei Millionen von Passagieren summiert sich das zu einem volkswirtschaftlichen Schaden, der die Anschaffungskosten der Scanner bei weitem übersteigt. Ganz zu schweigen von den Tonnen weggeworfener Getränke und Kosmetika, die täglich im Müll landen.
Die EU-Kommissionssprecherin hatte es klar formuliert: "Alles Weitere ist nun Sache der Flughäfen." Übersetzt bedeutet das: Brüssel hat seine Hausaufgaben gemacht, jetzt liegt der Ball bei den nationalen Behörden. Und dort liegt er offenbar wie Blei.
Ein Blick in die Zukunft?
Wann deutsche Flugreisende endlich ihre Wasserflaschen behalten dürfen, steht in den Sternen. Die Flughafenbetreiber verweisen auf bauliche Anpassungen, die Behörden auf Softwareupdates, und die Politik schweigt. Währenddessen fliegen täglich Tausende Deutsche von ausländischen Flughäfen ab, wo die neuen Scanner längst Standard sind.
Es ist symptomatisch für ein Land, das bei jeder Neuerung erst einmal Bedenken anmeldet, Arbeitskreise gründet und Gutachten erstellt. Während andere Länder handeln, diskutiert Deutschland. Und so bleibt die 100-Milliliter-Regel vorerst bestehen – ein Relikt aus einer Zeit, als Smartphones noch Science-Fiction waren und niemand von Computertomographie-Scannern träumte.
Die Botschaft an die Reisenden ist klar: Packt weiter eure Plastikbeutelchen. Die deutsche Bürokratie braucht noch etwas Zeit. Wie immer.
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