
Chaturbate-Moderator verklagt Pornoplattform wegen schwerer psychischer Schäden
Die schöne neue Welt der digitalen Arbeit zeigt ihre hässliche Fratze: Ein ehemaliger Content-Moderator der Live-Streaming-Pornoplattform Chaturbate hat seinen Arbeitgeber wegen schwerer psychischer Traumata verklagt. Neal Barber, der seit 2020 für die Muttergesellschaft Multi Media LLC tätig war, wirft dem Unternehmen vor, ihn ohne angemessene Schutzmaßnahmen täglich extremsten Inhalten ausgesetzt zu haben.
Wenn der Bildschirm zur Hölle wird
Was sich hinter den Kulissen der schillernden Pornoindustrie abspielt, dürfte selbst hartgesottene Zeitgenossen erschüttern. Barber behauptet in seiner am 22. Juli eingereichten Klage, dass er ohne die branchenüblichen Sicherheitsvorkehrungen "extremen, gewalttätigen, grafischen und sexuell expliziten Inhalten" ausgesetzt gewesen sei. Die Folge: Eine ausgewachsene posttraumatische Belastungsstörung, die ihn bis heute quält.
Sein Anwalt bringt es auf den Punkt: "Ohne diese Schutzmaßnahmen entwickelte Herr Barber schließlich eine vollständige PTBS, wegen der er sich derzeit noch in Behandlung befindet." Ein Satz, der nachdenklich stimmen sollte in einer Zeit, in der digitale Plattformen wie Pilze aus dem Boden schießen.
Die vergessenen Wächter des Internets
Content-Moderatoren sind die unsichtbaren Helden – oder sollte man sagen: die vergessenen Opfer? – des digitalen Zeitalters. Sie sichten täglich Unmengen an Material, das normale Menschen in Albträume stürzen würde. Doch während große Tech-Konzerne mittlerweile zumindest rudimentäre Schutzmaßnahmen etabliert haben, scheint die Pornoindustrie hier noch im Wilden Westen zu operieren.
Die Klage wirft Bayside Support Services und Multi Media LLC vor, "wissentlich und vorsätzlich" auf grundlegende Schutzmaßnahmen verzichtet zu haben. Keine Content-Filter, keine Wellness-Pausen, keine traumainformierte Beratung, keine Peer-Support-Systeme – nichts von dem, was in anderen Branchen längst Standard ist.
Eine Sammelklage mit Sprengkraft
Besonders brisant: Die Klage ist als Sammelklage angelegt und könnte alle Moderatoren betreffen, die in den letzten vier Jahren für Chaturbate tätig waren. Das könnte für das Unternehmen teuer werden – und hoffentlich ein Weckruf für die gesamte Branche sein.
Die Reaktion von Multi Media LLC fällt erwartbar ausweichend aus. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, man habe die Klage noch nicht erhalten und könne daher nicht kommentieren. Gleichzeitig beteuerte man, die Arbeit der Moderatoren "sehr ernst" zu nehmen und "tief zu schätzen". Worte, die angesichts der Vorwürfe wie blanker Hohn klingen müssen.
Ein systemisches Problem
Der Fall wirft ein grelles Schlaglicht auf die dunkle Seite der digitalen Arbeitswelt. Während wir uns über die neuesten KI-Entwicklungen und technologischen Durchbrüche freuen, vergessen wir allzu leicht die Menschen, die im Hintergrund die Drecksarbeit erledigen. Sie sind es, die unsere digitalen Räume sauber halten – und dafür mit ihrer psychischen Gesundheit bezahlen.
Es ist höchste Zeit, dass auch in der Pornoindustrie Standards etabliert werden, die die psychische Gesundheit der Mitarbeiter schützen. Denn was nützt uns all der technologische Fortschritt, wenn er auf dem Rücken traumatisierter Arbeiter aufgebaut ist? Die Klage gegen Chaturbate könnte hier ein wichtiger Präzedenzfall werden – hoffentlich mit Signalwirkung für die gesamte Branche.
"Die schöne neue digitale Welt hat ihre Schattenseiten. Es wird Zeit, dass wir auch über die sprechen, die im Dunkeln arbeiten müssen, damit andere im Licht surfen können."
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