
Energiekrise 2.0: Deutschland sitzt auf fast leeren Gasspeichern – während die Nachbarn vorsorgen
Die deutsche Energiepolitik steht erneut am Pranger. Während unsere europäischen Nachbarn ihre Gasspeicher vorausschauend füllen, präsentiert sich Deutschland mit historisch niedrigen Füllständen. Die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen offenbart ein beunruhigendes Bild: Mit nur 65 Prozent Füllstand zum Stichtag 11. August liegen die deutschen Speicher deutlich unter den Vorjahreswerten – und weit hinter unseren Nachbarländern.
Alarmierende Zahlen sprechen Bände
Die Entwicklung der Speicherstände gleicht einer Talfahrt: Während 2022 zum gleichen Zeitpunkt noch 75 Prozent erreicht wurden, stieg der Wert 2023 auf beruhigende 90 Prozent und erreichte 2024 sogar knapp 92 Prozent. Der diesjährige Einbruch auf magere 65 Prozent wirft unweigerlich die Frage auf: Hat die neue Große Koalition unter Friedrich Merz die Energiesicherheit bereits aus den Augen verloren?
Besonders brisant wird die Situation im europäischen Vergleich. Frankreich und Polen sichern sich mit etwa 80 Prozent Füllstand ab, Österreich liegt bei soliden 77 Prozent, und Belgien glänzt mit vorbildlichen 92 Prozent. Deutschland hingegen scheint den Ernst der Lage zu verkennen – oder bewusst zu ignorieren.
Rehden: Das Sorgenkind der deutschen Energieversorgung
Der größte Gasspeicher Westeuropas im niedersächsischen Rehden präsentiert sich in einem desolaten Zustand. Mit einer Kapazität von 3,9 Milliarden Kubikmetern könnte er ein wichtiger Pfeiler der Versorgungssicherheit sein. Stattdessen war er Anfang Juli zu gerade einmal zwei Prozent gefüllt – ein Zustand, den Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche erstaunlicherweise als "keinen Anlass zur Sorge" bezeichnete.
"Die Gasspeicher in Deutschland sind historisch schlecht befüllt, auch im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten", konstatiert der energiepolitische Sprecher der Grünen, Michael Kellner.
Diese Einschätzung mag aus dem Munde eines Grünen-Politikers überraschen, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Die Realität lässt sich nicht schönreden: Deutschland manövriert sich sehenden Auges in eine prekäre Lage.
Politisches Versagen mit System?
Was die Situation besonders pikant macht, ist das Timing der politischen Entscheidungen. Ausgerechnet in einer Phase niedriger Speicherstände lockerten EU und Bundesregierung die strengen Füllvorgaben für Betreiber. Zusätzlich hob das Wirtschaftsministerium die Alarmstufe für die Gasversorgung auf – ein Schritt, der angesichts der aktuellen Zahlen geradezu fahrlässig erscheint.
Die Begründung aus dem Ministerium klingt wie eine Beruhigungspille für das Volk: Man könne durch den Ausbau der LNG-Terminals auf ein breites Angebot zurückgreifen. Vier schwimmende Flüssiggasterminals stünden zur Verfügung, heißt es beschwichtigend. Doch können diese Terminals wirklich kompensieren, was an strategischer Vorausplanung fehlt?
Der Preis der Abhängigkeit
Timm Kehler vom Branchenverband Gas- und Wasserstoffwirtschaft führt die niedrigen Speicherstände auf die hohen Gaspreise zurück. Viele Versorger, darunter Stadtwerke, hätten sich in den vergangenen Monaten zurückgehalten. Diese Erklärung offenbart ein grundlegendes Problem: Die deutsche Energieversorgung wird zunehmend zum Spielball von Marktmechanismen, während die Versorgungssicherheit in den Hintergrund rückt.
Die Bundesnetzagentur versucht zu beruhigen und spricht von einer "stabilen" Versorgungslage. Doch wie stabil kann eine Versorgung sein, die auf historisch niedrigen Speicherständen basiert und sich auf die Hoffnung stützt, dass der Winter mild ausfällt?
Ein gefährliches Spiel mit der Zukunft
Die aktuelle Situation wirft ein grelles Licht auf die deutsche Energiepolitik. Während man sich in ideologische Grabenkämpfe verstrickt und von einer Energiewende zur nächsten stolpert, vernachlässigt man die grundlegendsten Aspekte der Versorgungssicherheit. Die Bürger werden mit Beschwichtigungen abgespeist, während die Fakten eine andere Sprache sprechen.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass die politisch Verantwortlichen aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre nichts gelernt haben. Statt auf eine solide Bevorratung zu setzen, verlässt man sich auf Terminals und Importe – eine Strategie, die im Ernstfall teuer werden könnte. Die deutschen Verbraucher und die Industrie werden die Zeche zahlen müssen, wenn die Rechnung nicht aufgeht.
Die Frage, die sich unweigerlich stellt: Wie lange kann sich Deutschland noch eine derart nachlässige Energiepolitik leisten? Die historisch niedrigen Speicherstände sind mehr als nur eine Momentaufnahme – sie sind ein Alarmsignal, das die Politik endlich ernst nehmen sollte. Doch statt entschlossenen Handelns erleben wir Beschwichtigungen und Schönfärberei. Ein Schelm, wer dabei an die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit denkt.

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