
Krankenkassen vor dem Kollaps: Wenn die Solidarität zur Farce wird
Die gesetzliche Krankenversicherung steht am Abgrund – und die neue Große Koalition schaut tatenlos zu. Während Finanzminister Lars Klingbeil mit Almosen in Form von Darlehen wedelt, explodieren die Kosten in einem Tempo, das selbst erfahrene Kassenchefs wie Ralf Hermes von der IKK Innovationskasse sprachlos macht. Seine Warnung könnte deutlicher nicht sein: "Wenn wir keine grundlegende Reform des Gesundheitswesens hinbekommen, fährt das System in absehbarer Zeit vor die Wand."
Die bittere Wahrheit über unser marodes System
Was Hermes hier ausspricht, trauen sich viele nicht einmal zu denken: Das deutsche Gesundheitssystem ist ein Fass ohne Boden geworden. Die Krankenhausrechnungen hätten sich teilweise verzehnfacht, berichtet der Kassenchef. Innerhalb von fünf Tagen müssten diese astronomischen Summen beglichen werden. Gleichzeitig jammerten die Kliniken, sie kämen mit dem Geld nicht aus. Ein Teufelskreis, der nur eine Richtung kennt: nach unten.
Die Zahlen sprechen eine vernichtende Sprache. Vier Milliarden Euro Defizit für das kommende Jahr – und das sei noch "wohlwollend kalkuliert", wie Hermes anmerkt. Bis 2027 rechne man mit einem Minus von zwölf Milliarden Euro. Da wirken die 2,3 Milliarden Euro, die Klingbeil als Darlehen in Aussicht stellt, wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Schlimmer noch: Es handele sich um geliehenes Geld, das zurückgezahlt werden müsse. Ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde.
Der Skandal um die Bürgergeld-Finanzierung
Besonders brisant wird es beim Thema Bürgergeld. Hermes findet klare Worte für einen Missstand, der Millionen fleißige Beitragszahler betrifft: "Ich finde es höchst unsolidarisch, dass für diese staatliche Leistung die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen zu knapp zwei Dritteln aufkommen müssen." Hier offenbart sich die ganze Perversion eines Systems, das Solidarität predigt, aber Ungerechtigkeit praktiziert.
Die arbeitende Bevölkerung, die ohnehin unter steigenden Lebenshaltungskosten ächzt, wird zur Kasse gebeten, um staatliche Fürsorgeleistungen zu finanzieren. Zehn Milliarden Euro sollten eigentlich zur Entlastung kommen – doch seit dem Vorpapier zum Koalitionsvertrag habe man davon nichts mehr gehört. Ein Schelm, wer dabei an leere Wahlversprechen denkt.
20 Prozent Zusatzbeitrag: Der Wahnsinn hat Methode
Die Prognose des Kassenchefs lässt aufhorchen: 20 Prozent Zusatzbeitrag im kommenden Jahr. Das bedeutet für einen Durchschnittsverdiener schnell mehrere hundert Euro zusätzlich pro Monat. Geld, das vielen Familien fehlen wird, um über die Runden zu kommen. Die Arbeitgeber, die die Hälfte der Beiträge tragen, hätten bereits signalisiert: "Es reicht!"
Doch was schlägt die Politik vor? Die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben! Hermes nennt das zu Recht "Blödsinn". Es treffe die Facharbeiter und Besserverdienenden, während die wirklich Reichen längst in der Privatversicherung seien. Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Politik an den Realitäten vorbei agiert und die Mittelschicht auspressen will.
Radikale Lösungen für radikale Zeiten
Die Vorschläge des Kassenchefs mögen manchen schockieren, doch sie zeigen die Dramatik der Lage. Eine "Sofortbremsung" müsse her: Alle Ausgaben einfrieren, Eigenbeteiligung erhöhen, Zuzahlungen verdoppeln. Besonders kontrovers: Menschen, die ihre Krankheiten selbst verschuldet hätten – durch Übergewicht, Rauchen oder Alkoholkonsum – sollten stärker zur Kasse gebeten werden.
"Was wir als Krankenkasse für die Folgen von Alkoholismus bezahlen müssen, ist unfassbar"
Diese Aussage mag hart klingen, trifft aber einen wunden Punkt. Während die einen sich gesund ernähren und Sport treiben, leben andere auf Kosten der Solidargemeinschaft ihre Laster aus. Die Vollkaskomentalität, die sich in Deutschland breitgemacht hat, könne sich das Land schlicht nicht mehr leisten.
Das Ende der Zweiklassenmedizin – oder ihr Anfang?
Interessant ist Hermes' Vorstoß in Richtung privater Facharzttarife. Die IKK verhandle bereits mit Facharztverbänden über ein Modell, bei dem Versicherte gegen Aufpreis schnellere Termine bekämen. Was wie eine pragmatische Lösung klingt, ist in Wahrheit das Eingeständnis des Scheiterns: Die gesetzliche Krankenversicherung kann ihren Auftrag nicht mehr erfüllen.
Der Kassenchef träumt sogar von der Rückkehr der Polikliniken nach DDR-Vorbild – ein bemerkenswertes Eingeständnis, dass nicht alles schlecht war, was nach der Wende abgeschafft wurde. Medizinische Versorgungszentren mit verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach könnten tatsächlich effizienter sein als das zersplitterte System aus Kassenärzten und Krankenhäusern, die "eifersüchtig über ihre jeweiligen Bereiche wachen".
Die neue Gesundheitsministerin in der Pflicht
An Bundesgesundheitsministerin Nina Warken richtet Hermes einen dringenden Appell: "Es muss jetzt sofort etwas passieren." Doch die Hoffnung, dass sie sich gegen Finanzminister Klingbeil durchsetzen könne, sei gering. Wieder einmal zeigt sich: Die Große Koalition ist mehr mit sich selbst beschäftigt als mit den drängenden Problemen des Landes.
Die Weltlage habe sich geändert – Finanzmarktkrise, Corona, Ukrainekrieg –, doch Deutschland stecke "immer noch in den alten Strukturen fest". Ein vernichtendes Urteil über die Reformunfähigkeit der politischen Klasse, die lieber an überkommenen Systemen festhält, als mutige Schritte zu wagen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Botschaft ist klar: Das bisherige System der gesetzlichen Krankenversicherung ist am Ende. Entweder es kommt zu radikalen Reformen, oder wir steuern auf ein Zwei- oder gar Dreiklassensystem zu. Ein schmaler Basistarif für alle, der Rest muss privat finanziert werden – so könnte die Zukunft aussehen.
Für Millionen von Normalverdienern bedeutet das: Sie werden doppelt und dreifach zur Kasse gebeten. Erst über steigende Beiträge, dann über private Zusatzversicherungen, und schließlich über höhere Eigenbeteiligung. Die vielgepriesene Solidarität wird zur hohlen Phrase, wenn diejenigen, die das System tragen, immer mehr belastet werden, während andere es ausnutzen.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Doch was nützen solche Versprechen, wenn das Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht? Die 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur werden die Inflation weiter anheizen und kommende Generationen belasten. Gleichzeitig fehlt das Geld an allen Ecken und Enden im Gesundheitswesen.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik aufwacht und handelt. Sonst wird aus der Krankenversicherung bald eine Krankheit für die gesamte Gesellschaft. Die Bürger haben ein Recht auf ein funktionierendes Gesundheitssystem – und sie haben ein Recht darauf, nicht für die Fehler der Politik bluten zu müssen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Bei allen Investitionsentscheidungen sollten Sie eigenständig recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einholen. Jeder ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Wir übernehmen keine Haftung für eventuelle Verluste oder Schäden, die aus Investitionsentscheidungen resultieren könnten.

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