
Kretschmann rechnet mit eigener Partei ab: "Ranklotzen statt Rumjammern"
Während die Grünen bundesweit in Umfragen abstürzen und sich in ideologischen Grabenkämpfen verlieren, spricht Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Klartext. Der 77-jährige Realpolitiker, der als einziger grüner Ministerpräsident seit 2011 erfolgreich im Ländle regiert, geht mit seiner eigenen Partei hart ins Gericht. Seine Botschaft an die Bundesgrünen könnte deutlicher kaum sein: Zurück zur Mitte, weg vom linken Rand – und vor allem endlich eine klare Linie in der Migrationspolitik.
Die fatale Linksdrift der Grünen
"Wir sind nicht klar aufgestellt", diagnostiziert Kretschmann schonungslos den Zustand seiner Partei. Was er damit meint, wird schnell deutlich: Teile der Grünen würden offenkundig damit sympathisieren, in Konkurrenz mit der Linken zu treten. Ein strategischer Fehler, der die Partei aus der politischen Mitte katapultiere. Seine Analyse trifft ins Schwarze: "Wenn man auf die Parolen der Linkspartei geht, muss man sich nicht wundern, wenn die Leute gleich das Original wählen."
Diese Warnung kommt zur rechten Zeit. Die Grünen haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter von der bürgerlichen Mitte entfernt. Statt pragmatischer Lösungen dominieren ideologische Debatten über Gendern, Klimakleber und Verbotspolitik. Das Ergebnis: Die Wähler laufen in Scharen davon.
Migration als Achillesferse
Besonders deutlich wird Kretschmann beim Thema Migration. Die Bundespartei habe nie zu einer klaren Linie gefunden, kritisiert er. Dabei sei diese "für die Mehrheit der Wähler ein Trigger". Die Grünen hätten hier eine offene Flanke, die sie dringend schließen müssten, um Wähler zurückzugewinnen.
Seine Forderung ist eindeutig: Deutschland müsse illegale Migration "scharf begrenzen", weil man sonst das Asylrecht aushöhle. Gleichzeitig brauche es legale Wege für qualifizierte Fachkräfte. Eine Position, die in der grünen Bundespartei auf taube Ohren stoßen dürfte, wo man lieber von "Schutzsuchenden" spricht und jede Kritik an der Migrationspolitik reflexhaft als rechts brandmarkt.
Schluss mit der Wohlfühlpolitik
Doch Kretschmann belässt es nicht bei der Kritik an seiner eigenen Partei. Auch die neue schwarz-rote Bundesregierung unter Friedrich Merz bekommt ihr Fett weg. Der Ministerpräsident vermisst den Reformwillen und fordert unbequeme Entscheidungen ein. Seine Worte dürften vielen Arbeitnehmern nicht gefallen: "Wir müssen ernsthaft über die Rente reden oder darüber, dass Deutschland mit die geringste Jahresarbeitszeit aller Industrienationen hat."
Der Vergleich mit China, das er anführt, sitzt: Während das Reich der Mitte technologisch aufhole und mit einer Sechs-Tage-Woche arbeite, glaubten wir in Deutschland immer noch, dass wir weniger arbeiten könnten – "womöglich bei vollem Lohnausgleich". Seine Schlussfolgerung ist unmissverständlich: "Wir müssen jetzt mal ranklotzen."
Ein unbequemer Mahner
Kretschmanns Interventionen aus Stuttgart stoßen in Berlin regelmäßig auf Abwehrreflexe, besonders bei der Parteilinken. Doch der pragmatische Schwabe lässt sich davon nicht beirren. Als einziger grüner Ministerpräsident hat er bewiesen, dass man mit einem realistischen Kurs erfolgreich sein kann. Sein Erfolgsrezept: weniger Ideologie, mehr Pragmatismus.
Die Botschaft des alten Recken ist klar: Deutschland kann sich die Wohlfühlpolitik der vergangenen Jahre nicht mehr leisten. Weder bei der Migration noch bei der Arbeitszeit. Während andere noch von der Vier-Tage-Woche träumen, fordert Kretschmann mehr Produktivität und intelligenteres Arbeiten. Eine unbequeme Wahrheit, die viele nicht hören wollen.
"Da können wir doch nicht glauben, dass wir immer noch weniger arbeiten können - womöglich bei vollem Lohnausgleich."
Es bleibt abzuwarten, ob seine Partei diese Mahnung ernst nimmt. Die Zeichen stehen schlecht. Zu sehr haben sich die Grünen in ihrer ideologischen Blase eingerichtet, zu weit haben sie sich von der Lebensrealität der Menschen entfernt. Kretschmann mag der letzte seiner Art sein – ein grüner Realpolitiker, der den Mut hat, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. In einer Zeit, in der Deutschland vor gewaltigen Herausforderungen steht, bräuchte es mehr Politiker seines Schlages. Stattdessen dominieren Ideologen und Schönredner die politische Bühne. Die Quittung werden wir alle bezahlen müssen.

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