
Merz' Realitätsverlust: Wenn der Kanzler von Freiheit träumt, während Deutschland in Ketten liegt
Es gibt Momente, da fragt man sich, ob Politiker eigentlich noch in derselben Welt leben wie ihre Bürger. Die gestrige Generaldebatte im Bundestag lieferte einen solchen Moment. Bundeskanzler Friedrich Merz, seit Mai im Amt, verkündete mit fester Stimme: "Wir haben das große Glück, in einem Land in Freiheit und Frieden zu leben." Man möchte ihm zurufen: In welchem Deutschland leben Sie eigentlich, Herr Kanzler?
Die Parallelwelt der Macht
Was Merz da von sich gab, war keine bewusste Täuschung. Es war schlimmer: Es war ein Offenbarungseid darüber, wie weit sich die politische Elite von der Lebensrealität der Menschen entfernt hat. Der Mann glaubt tatsächlich, was er sagt. Er lebt in einer Blase aus Parteitagen, Hinterzimmergesprächen und wohlwollenden Presseclippings. In seiner Welt ist Deutschland tatsächlich frei und liberal – für ihn und seinesgleichen.
Doch was ist mit dem Lehrer, der seine Karriere riskiert, wenn er die falschen Fragen stellt? Was ist mit dem Beamten, der zum "Verdachtsfall" wird, weil er eine abweichende Meinung vertritt? Was ist mit den friedlichen Demonstranten, die hinter Gitter wandern, während die wahren Gefährder unbehelligt durch unsere Straßen ziehen?
Die Freiheit der Angepassten
Die Freiheit, von der Merz spricht, ist die Freiheit der Stromlinienförmigen. Es ist die Freiheit derer, die brav mitschwimmen, die sagen, was gesagt werden darf, die Teil jenes sakrosankten Konsenses sind, der sich nicht mehr hinterfragen lässt. Alle anderen? Die schauen sich um, bevor sie einen Satz sagen. Die flüstern, wo sie früher sprachen. Die fragen sich bei jedem Social-Media-Post, ob nicht vielleicht doch die Steuerprüfung kommt oder der Arbeitgeber mitliest.
"Wir wollen, dass Deutschland ein offenes, ein freiheitliches und liberales Land bleibt", sagte Merz. Man möchte ergänzen: Für wen denn, Herr Kanzler?
Der Spiegel der Opposition
Oppositionsführerin Alice Weidel hatte ihm zuvor den Spiegel vorgehalten. Sie sprach vom wirtschaftlichen Niedergang, vom Vertrauensverlust, vom Wortbruch gegenüber den Wählern. Sie warf ihm vor, als CDU-Kanzler nur noch das umzusetzen, was SPD und Grüne vorbereitet hätten. Merz' Reaktion? Ignoranz. Die Warnung passte nicht in sein Weltbild, also existierte sie für ihn nicht.
Besonders entlarvend war, wie der Kanzler mit Kritikern umging. Er wertete sie als diejenigen ab, die "schlechte Stimmung verbreiten". Das klingt nicht nach demokratischem Diskurs. Das klingt nach autoritärer Rhetorik, nach einem Denken, in dem Kritik nicht als Chance zur Verbesserung gilt, sondern als Störfaktor, den es zu marginalisieren gilt.
Die deutsche Realität anno 2025
In welchem freien Land werden Bücher aus dem Verkehr gezogen? In welchem liberalen Staat entscheiden Staatsanwälte und Minister darüber, ob ein Journalist weiterarbeiten darf? In welcher offenen Gesellschaft werden Konten gesperrt, Veranstaltungen abgesagt und Existenzen zerstört – ohne Gerichtsurteil, ohne rechtsstaatliches Verfahren?
Die Antwort ist bitter: In Deutschland 2025. In einem Land, in dem offizielle Gremien vorschreiben, was demokratisch ist und was nicht. In dem ein Parlamentarier das Wort "Lüge" nicht mehr aussprechen darf, weil es angeblich gegen die Würde anderer Abgeordneter verstößt. In dem Menschen das Land verlassen, weil sie hier keine journalistische oder berufliche Zukunft mehr sehen.
Der Preis der Illusion
Vielleicht ist das die größte Ironie unserer Zeit: Wer vor der Illusion warnt, gilt als Zerstörer. Wer sie aufrechterhält, als Staatsmann. Merz' Rede war kein bewusster Hohn. Sie war ein Symptom für eine politische Klasse, die den Kontakt zur Realität verloren hat.
Ein Land aber, in dem solche Realitätsverzerrungen mitten im Parlament wie Selbstverständlichkeiten ausgesprochen werden, ist in Gefahr. Nicht weil Friedrich Merz es böse meint. Sondern weil zu viele es einfach durchwinken. Weil zu viele schweigen, wo sie sprechen müssten. Weil zu viele mitmachen, wo sie widerstehen sollten.
Die wahre Tragödie liegt nicht in dem, was Merz sagte. Sie liegt darin, dass er es glaubt. Und dass zu viele ihm glauben wollen – wider besseres Wissen.

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