
Moralischer Bankrott bei Nestlé: Wenn der Konzernchef über seine eigenen Regeln stolpert
Der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestlé liefert wieder einmal ein Lehrstück darüber, wie moderne Konzerne ihre eigenen moralischen Standards ad absurdum führen. Laurent Freixe, gerade mal ein Jahr im Amt als Konzernchef, musste seinen Hut nehmen – nicht etwa wegen schlechter Geschäftszahlen oder strategischer Fehlentscheidungen, sondern wegen einer "romantischen Beziehung" zu einer Mitarbeiterin. Ein Skandal, der zeigt, wie sehr sich Großkonzerne in ihren eigenen Compliance-Netzen verfangen haben.
Die Doppelmoral der Konzernwelt
Was für eine Ironie des Schicksals: Während Nestlé weltweit für fragwürdige Geschäftspraktiken in der Kritik steht – von überzuckerter Babynahrung in Entwicklungsländern bis hin zu Ausbeutungsvorwürfen auf Kaffeeplantagen – stolpert der oberste Chef über eine Liebesaffäre. Der Verwaltungsrat sah darin einen Verstoß gegen den heiligen Verhaltenskodex des Unternehmens. Man könnte meinen, in den Führungsetagen der Konzerne gelte mittlerweile ein strengeres Regelwerk als in einem mittelalterlichen Kloster.
Besonders pikant: Bereits im Frühjahr wurde Nestlé über eine interne Whistleblower-Hotline auf die Beziehung hingewiesen. Freixe leugnete zunächst, doch nach weiteren Untersuchungen und erneuten Meldungen musste er schließlich die Konsequenzen tragen. Kein Abgangspaket, keine goldenen Handschläge – immerhin zeigt Nestlé hier eine gewisse Konsequenz, die man sich auch bei anderen Verfehlungen des Konzerns wünschen würde.
Ein Konzern im Dauerkrisenmodus
Für Nestlé kommt dieser erneute Führungswechsel zur denkbar ungünstigsten Zeit. Erst im September 2024 hatte Freixe das Ruder von Mark Schneider übernommen, der nach verfehlten Zielen und schwindendem Investorenvertrauen gehen musste. Die Aktie dümpelt mit etwa 75 Franken weit unter ihrem Höchststand von 130 Franken aus dem Jahr 2022. Während die Konkurrenten Unilever und Danone zulegen konnten, scheint Nestlé in einer Abwärtsspirale gefangen.
Nun soll Philipp Navratil, ein 24-jähriger Firmenveteran und bisheriger Nespresso-Chef, das Ruder übernehmen. Ein Mann aus den eigenen Reihen – wieder einmal. Analysten zeigen sich skeptisch: Warum nicht endlich frischen Wind von außen holen? Die Berufung eines weiteren internen Kandidaten wirft Fragen auf und dürfte die ohnehin gebeutelte Aktie weiter belasten.
Die wahren Skandale bleiben ungesühnt
Während Nestlé mit chirurgischer Präzision gegen interne Liebesbeziehungen vorgeht, bleiben die wirklich gravierenden Vorwürfe gegen den Konzern weitgehend folgenlos. Da wäre zum Beispiel der Skandal um zugesetzten Zucker in Babynahrung – allerdings nur in bestimmten Ländern, versteht sich. Oder die Täuschung der Verbraucher beim Mineralwasser Perrier durch nicht erlaubte Filtersysteme. Von den Ausbeutungsvorwürfen auf kolumbianischen Kaffeeplantagen ganz zu schweigen.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein Konzern, der regelmäßig wegen ethisch fragwürdiger Geschäftspraktiken in den Schlagzeilen steht, seinen Chef wegen einer nicht gemeldeten Beziehung feuert. Als ob die Offenlegung einer Romanze wichtiger wäre als die Offenlegung von Zucker in Babynahrung oder die Arbeitsbedingungen auf Zulieferplantagen.
Ein Symptom unserer Zeit
Dieser Fall zeigt exemplarisch, wie sehr sich unsere Gesellschaft in bürokratischen Regelwerken und Compliance-Vorschriften verloren hat. Statt sich auf echte Probleme zu konzentrieren, werden Ressourcen für die Überwachung privater Beziehungen verschwendet. Whistleblower-Hotlines, die eigentlich für die Aufdeckung von Korruption und Betrug gedacht sind, werden zu Denunziationskanälen für Büroromanzen.
In einer Zeit, in der traditionelle Werte wie Familie und zwischenmenschliche Beziehungen ohnehin unter Druck stehen, sendet Nestlé ein fatales Signal: Liebe am Arbeitsplatz ist gefährlicher als fragwürdige Geschäftspraktiken. Man fragt sich unwillkürlich, ob die Energie, die in solche internen Ermittlungen fließt, nicht besser in die Verbesserung der eigenen Produkte und Geschäftspraktiken investiert wäre.
Fazit: Prioritäten überdenken
Der Fall Freixe offenbart die Schieflage moderner Konzernführung. Während man bei internen Verstößen gegen Verhaltenskodizes mit aller Härte durchgreift, bleiben die wirklich relevanten ethischen Fragen oft unbeantwortet. Vielleicht sollte Nestlé seine Prioritäten überdenken und sich weniger um die Liebesbeziehungen seiner Führungskräfte kümmern, sondern mehr um die Qualität seiner Produkte und die Bedingungen, unter denen diese hergestellt werden.
Für Anleger bleibt die Nestlé-Aktie vorerst ein heißes Eisen. Die ständigen Führungswechsel und die damit verbundene Unsicherheit dürften den Kurs weiter belasten. Wer auf Stabilität und Wertsicherung setzt, sollte in diesen turbulenten Zeiten vielleicht eher einen Blick auf krisensichere Anlagen wie physische Edelmetalle werfen – diese unterliegen wenigstens keinen Compliance-Richtlinien und müssen ihre romantischen Beziehungen nicht offenlegen.
- Themen:
- #Aktien

RETTE DEIN GELD!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik
Kettner

Peter
Hahne

Ernst
Wolff

Prof. Werner
Patzelt

Tom-Oliver
Regenauer

Gerald
Grosz

Horst
Lüning

Manuel
Ostermann
Digitaler Euro
ab Oktober 2025
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik