
Trumps Luftschläge gegen Iran: Wurde das Uran rechtzeitig in Sicherheit gebracht?
Die jüngsten US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Während Präsident Trump und das Pentagon behaupten, die Schläge seien ein voller Erfolg gewesen, mehren sich die Zweifel an dieser Darstellung. Satellitenbilder zeigen verdächtige Aktivitäten vor den Angriffen – hat Teheran sein angereichertes Uran rechtzeitig in Sicherheit gebracht?
Widersprüchliche Signale aus Washington
„Nichts wurde aus der Anlage entfernt", verkündete Trump am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social. Die Fahrzeuge vor Ort seien lediglich Betonarbeiter gewesen, die versuchten, die Schächte abzudecken. Das Material sei zu schwer und gefährlich zu transportieren gewesen, so der Präsident. Doch diese Behauptung wirft Fragen auf: Warum sollte Iran nicht versuchen, sein wertvollstes nukleares Material vor einem angekündigten Angriff in Sicherheit zu bringen?
Verteidigungsminister Pete Hegseth schlug bei einer Pressekonferenz im Pentagon ähnliche Töne an. Er sei sich keiner Geheimdienstinformationen bewusst, die darauf hindeuteten, dass Material bewegt worden sei. Diese Aussage klingt jedoch eher nach Unwissenheit als nach Gewissheit – ein beunruhigendes Eingeständnis für die angeblich bestinformierte Militärmacht der Welt.
Beunruhigende Satellitenaufnahmen
Die Realität könnte anders aussehen als die offizielle Darstellung. Satellitenbilder von Maxar Technologies zeigten in den Tagen vor dem Angriff „ungewöhnliche Aktivitäten" an der Fordow-Anlage. Lange Fahrzeugkolonnen waren am Donnerstag und Freitag vor dem Komplex zu sehen – ein deutliches Indiz dafür, dass dort etwas Bedeutendes vor sich ging.
Noch alarmierender sind Berichte europäischer Hauptstädte und iranischer Quellen. Laut Reuters habe eine hochrangige iranische Quelle bestätigt, dass der Großteil des auf 60 Prozent angereicherten Urans vor dem Angriff an einen geheimen Ort verbracht worden sei. Die Financial Times berichtete unter Berufung auf europäische Quellen, dass ein erheblicher Teil des iranischen Uranvorrats intakt geblieben sei, da er nicht primär in Fordow gelagert worden sei.
Ein Pyrrhussieg für Trump?
Die US-Bomber setzten am Wochenende mehr als ein Dutzend 30.000-Pfund-Bunkerbrecher gegen drei iranische Nuklearanlagen ein – eine beeindruckende Demonstration militärischer Feuerkraft. Doch was nützt die beste Waffe, wenn das Ziel bereits leer ist? Mehrere Nuklearexperten warnen, dass Iran wahrscheinlich einen Vorrat an waffenfähigem angereichertem Uran aus Fordow verlegt habe. Das Material könnte sich nun an unbekannten Orten befinden, die weder Israel noch den USA oder internationalen Inspektoren bekannt seien.
Die durchgesickerte vorläufige Bewertung der Defense Intelligence Agency (DIA) deutet darauf hin, dass die Angriffe Irans Atomprogramm möglicherweise nur um wenige Monate verzögert haben könnten. Hegseth bezeichnete diesen Bericht zwar als „Bewertung mit geringem Vertrauen" und verwies auf neuere Geheimdienstinformationen, einschließlich Äußerungen von CIA-Direktor John Ratcliffe, wonach Irans nukleare Infrastruktur schwere Schäden erlitten habe. Doch diese widersprüchlichen Einschätzungen innerhalb der US-Geheimdienste selbst untergraben die Glaubwürdigkeit der Erfolgsmeldungen.
Die unbequeme Wahrheit
General Dan Caine, Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff, präsentierte während der Pressekonferenz ein Video, das Tests der verwendeten Bunkerbrecher zeigt. Doch auf die entscheidende Frage nach seiner eigenen Bewertung des Angriffserfolgs wich er aus und verwies auf die Geheimdienstgemeinschaft. Seine Versicherung, er stehe unter keinerlei politischem Druck, wirkt angesichts der offensichtlichen Bemühungen, die Angriffe als Erfolg darzustellen, wenig überzeugend.
Die Wahrheit könnte sein, dass die Trump-Administration einem klassischen Dilemma der modernen Kriegsführung erlegen ist: Man kann Gebäude zerstören, aber nicht das Wissen und Material, das rechtzeitig evakuiert wurde. Wenn Iran tatsächlich sein angereichertes Uran in Sicherheit gebracht hat, wären die spektakulären Luftschläge nicht mehr als teure Feuerwerke gewesen – ein Propagandaerfolg für Trump, aber ein strategisches Versagen für die Sicherheit des Westens.
Die Lehre aus diesem Vorfall sollte klar sein: In einer Zeit, in der selbst Schurkenstaaten über ausgeklügelte Frühwarnsysteme und Evakuierungspläne verfügen, reicht militärische Überlegenheit allein nicht mehr aus. Die wahre Bedrohung durch Irans Atomprogramm liegt nicht in sichtbaren Anlagen, sondern in dem, was im Verborgenen geschieht. Und genau dort scheint die vielgepriesene US-Aufklärung blind zu sein.
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