
Volkswagens Elektro-Traum wird zum amerikanischen Albtraum
Was für eine Blamage für den deutschen Autobauer! Der mit großen Fanfaren angekündigte ID. Buzz, Volkswagens elektrische Neuinterpretation des legendären Bullis, entpuppt sich in den USA als gewaltiger Flop. Während Herbert Diess einst vollmundig von einem "Auto für Millionen, nicht für Millionäre" schwadronierte, steht der Konzern nun vor einem Scherbenhaufen aus überteuerten Fahrzeugen, technischen Mängeln und einem kompletten Verkaufsstopp.
Wenn deutsche Ingenieurskunst auf amerikanische Realität trifft
Die Geschichte des ID. Buzz in Amerika liest sich wie ein Lehrstück über deutsche Arroganz und mangelnde Marktkenntnis. Da entwickeln hochbezahlte Ingenieure in Wolfsburg jahrelang an einem Fahrzeug, das den amerikanischen Traum verkörpern soll – und vergessen dabei offenbar völlig, was Amerikaner tatsächlich wollen. Das Ergebnis? Ein über 60.000 Dollar teurer Elektrobus mit mickrigen 400 Kilometern Reichweite, der nicht einmal genügend Getränkehalter hat.
Besonders pikant: Die US-Behörden stoppten den Verkauf wegen einer zu breiten Rücksitzbank mit nur zwei Gurten. Man fragt sich unwillkürlich, ob bei VW niemand vor dem Export mal einen Blick in die amerikanischen Sicherheitsvorschriften geworfen hat. Oder war man schlichtweg zu überzeugt von der eigenen Unfehlbarkeit?
Die Zoll-Keule als willkommene Ausrede
Natürlich schiebt Volkswagen die Misere nun auf Donald Trumps Zollpolitik. Die 27,5 Prozent Aufschlag seien schuld, heißt es aus Wolfsburg. Doch seien wir ehrlich: Die Zölle sind nur das Sahnehäubchen auf einem ohnehin ungenießbaren Kuchen. Selbst ohne Trumps Handelspolitik wäre der ID. Buzz in den USA ein Ladenhüter geblieben.
Die wahren Probleme liegen tiefer: Ein in Deutschland produziertes Fahrzeug mit Arbeitskosten von über 3.300 Dollar pro Einheit – mehr als doppelt so viel wie in amerikanischen Werken. Dazu kommt die typisch deutsche Überheblichkeit, zu glauben, man wisse besser als die Amerikaner selbst, was diese wollen.
Von großen Versprechen und kleinen Zahlen
Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit könnte kaum größer sein. Statt der einst anvisierten 130.000 Einheiten wurden die Erwartungen auf magere 40.000 heruntergeschraubt. Tatsächlich verkauft wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 30.000 Fahrzeuge – weltweit, wohlgemerkt. In den USA mussten bisher lediglich 5.600 Fahrzeuge nachgebessert werden. Ein "Glück", möchte man fast sagen, dass nicht mehr Kunden auf den überteuerten Retro-Traum hereingefallen sind.
Die deutsche Elektro-Hybris
Der Fall ID. Buzz steht exemplarisch für die Probleme der deutschen Automobilindustrie. In der Elektro-Euphorie nach dem Dieselskandal wollte man unbedingt beweisen, dass deutsche Ingenieurskunst auch bei Stromern Weltspitze sei. Doch während Tesla und chinesische Hersteller pragmatisch Fahrzeuge für ihre Zielmärkte entwickeln, bastelt VW in Hannover – einem der teuersten Werke des Konzerns – an einem Nostalgie-Projekt, das am Markt vorbeigeht.
Besonders bitter: Ursprünglich sollte der ID. Buzz in den USA produziert werden. Doch diese vernünftige Idee wurde verworfen. Stattdessen setzt Konzernchef Oliver Blume nun auf die Marke Scout – vermutlich die nächste teure Luftnummer im VW-Portfolio.
Ein Hoffnungsschimmer namens Autonomie?
Volkswagens letzte Hoffnung für den ID. Buzz in Amerika scheint nun das autonome Fahren zu sein. Der ID. Buzz AD soll künftig führerlos durch Los Angeles kurven, unter anderem für Uber. Vielleicht gelingt es ja, den Amerikanern den überteuerten Elektrobus schmackhaft zu machen, wenn niemand mehr selbst fahren muss.
Doch auch hier zeigt sich die typisch deutsche Naivität: Während man in Wolfsburg von der schönen neuen Mobilitätswelt träumt, kämpft die Realwirtschaft mit handfesten Problemen. Die deutsche Automobilindustrie täte gut daran, weniger auf grüne Zukunftsvisionen und mehr auf solide, marktgerechte Produkte zu setzen.
Zeit für einen Realitätscheck
Der Flop des ID. Buzz in den USA sollte ein Weckruf für die gesamte deutsche Automobilindustrie sein. Statt weiter der Elektro-Ideologie hinterherzulaufen, wäre es an der Zeit, sich auf traditionelle Stärken zu besinnen: Qualität, Zuverlässigkeit und vor allem Kundenorientierung. Doch dafür müsste man erst einmal von seinem hohen Ross heruntersteigen und zugeben, dass nicht alles, was in deutschen Entwicklungszentren erdacht wird, automatisch die Welt erobert.
In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft ohnehin unter der verfehlten Politik der vergangenen Jahre leidet, kann sich die Automobilindustrie solche Fehlschläge eigentlich nicht leisten. Doch offenbar hat man aus dem Dieselskandal nichts gelernt – außer, dass man jetzt eben elektrisch fährt. Die Arroganz ist geblieben.
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