
Wadephuls Fehlprognose: Wenn deutsche Außenpolitik zur Lachnummer wird
Man könnte meinen, die deutsche Außenpolitik hätte aus den Fehleinschätzungen der vergangenen Jahre gelernt. Doch Johann Wadephul, seines Zeichens Bundesaußenminister der neuen Großen Koalition, bewies diese Woche das Gegenteil. Mit einer spektakulär falschen Prognose über Donald Trumps Iran-Politik machte er Deutschland einmal mehr zur außenpolitischen Witzfigur auf der Weltbühne.
Die Blamage im Detail
Noch am Mittwoch verkündete Wadephul mit der Selbstsicherheit eines Hellsehers bei WELT, die USA würden sich keinesfalls in einen Konflikt mit dem Iran einmischen. Trump habe dies "von Anfang an klar gesagt" und halte an dieser "konsistenten Position" fest. Keine 96 Stunden später schickten die Amerikaner ihre Bomber los und verwandelten iranische Atomanlagen in Schutt und Asche.
Die Frage drängt sich auf: In welcher Parallelwelt lebt unser Außenminister eigentlich? Während Trump bereits am Dienstag offen mit der Tötung des iranischen Obermulahs Ali Chamenei drohte und eine "bedingungslose Kapitulation" forderte, interpretierte Wadephul dies offenbar als friedliche Gesprächseinladung zum Tee.
Ein Muster des Versagens
Diese eklatante Fehleinschätzung reiht sich nahtlos ein in die Serie außenpolitischer Peinlichkeiten deutscher Politiker. Erinnern wir uns an die jahrelange Naivität gegenüber Russland, die uns in eine fatale Energieabhängigkeit führte. Oder an die Blauäugigkeit gegenüber China, während Peking systematisch deutsche Technologie absaugte.
"Der Außenminister und der Bundeskanzler stimmen sich engstens ab, auch über die sich stetig fortentwickelnde Lagebewertung."
So lautete die hilflose Erklärung eines Sprechers des Auswärtigen Amtes auf Nachfrage. Man fragt sich unwillkürlich: Wenn das das Ergebnis "engster Abstimmung" ist, wie sähe dann erst eine schlechte Koordination aus?
Merz hielt sich zurück - aus gutem Grund
Immerhin bewies Bundeskanzler Friedrich Merz mehr Fingerspitzengefühl. Er vermied waghalsige Prognosen und erklärte lediglich, es gebe noch "keine Entscheidung" der USA. Eine vorsichtige, aber realistische Einschätzung, die sich als richtig erwies.
In CDU-Kreisen sorgt Wadephuls Ausrutscher für erheblichen Unmut. "Warum um Himmels Willen versucht er, ausgerechnet Trump vorherzusagen?", fragt sich manch ein Außenpolitiker kopfschüttelnd. Die Antwort liegt auf der Hand: Überheblichkeit gepaart mit mangelndem Verständnis für die neue geopolitische Realität.
Deutschland als außenpolitischer Zwerg
Diese Episode offenbart schonungslos den desolaten Zustand deutscher Außenpolitik. Während die Welt in Flammen steht - Ukraine-Krieg, Nahost-Eskalation, China-Taiwan-Konflikt - blamiert sich Berlin mit naiven Fehlprognosen. Statt als ernstzunehmender Akteur aufzutreten, macht sich Deutschland zum Gespött der internationalen Gemeinschaft.
Die neue Große Koalition hatte versprochen, Deutschland wieder zu alter Stärke zu führen. Doch wenn das der Anfang ist, dann gute Nacht. Ein Außenminister, der die Zeichen der Zeit derart falsch deutet, ist eine Gefahr für deutsche Interessen. In einer Welt, in der Stärke und Entschlossenheit zählen, können wir uns solche Fehlleistungen schlicht nicht leisten.
Zeit für einen Realitätscheck
Es wird höchste Zeit, dass die deutsche Außenpolitik ihre rosarote Brille ablegt und die Welt sieht, wie sie ist: brutal, unberechenbar und von Machtinteressen getrieben. Wer in dieser Arena bestehen will, braucht mehr als fromme Wünsche und falsche Prognosen. Er braucht Realismus, Härte und vor allem die Fähigkeit, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten.
Wadephuls Blamage sollte ein Weckruf sein. Deutschland kann es sich nicht länger leisten, außenpolitisch im Nebel zu stochern. Die Welt wartet nicht auf deutsche Befindlichkeiten. Entweder wir spielen mit - oder wir werden zum Spielball anderer. Die Wahl liegt bei uns.
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