
Wenn Versprechen plötzlich nichts mehr wert sind: Gericht zwingt Bundesregierung zur Einhaltung ihrer Afghanistan-Zusagen
Die deutsche Justiz musste wieder einmal das richten, was die Politik verbockt hat. Das Verwaltungsgericht Berlin hat in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass die Bundesregierung ihre bereits erteilten Aufnahmezusagen für gefährdete afghanische Familien einhalten muss – trotz der zwischenzeitlichen Einstellung des entsprechenden Bundesaufnahmeprogramms. Ein Urteil, das nicht nur juristisch bemerkenswert ist, sondern auch ein vernichtendes Zeugnis über die Verlässlichkeit politischer Versprechen in diesem Land ausstellt.
Das Gericht als letzte Bastion der Vernunft
Was war geschehen? Eine afghanische Familie, die bereits eine verbindliche Aufnahmezusage der Bundesregierung erhalten hatte, kämpfte vor Gericht um ihr Recht auf die versprochenen Visa. Die Regierung hatte zwischenzeitlich das Aufnahmeprogramm für gefährdete Afghanen kurzerhand eingestellt – offenbar in der Hoffnung, sich damit auch gleich aller bereits gegebenen Zusagen entledigen zu können. Doch diese Rechnung ging nicht auf.
Das Berliner Verwaltungsgericht stellte unmissverständlich klar: Einmal gegebene staatliche Zusagen sind bindend. Die Bundesregierung könne sich nicht einfach aus ihrer Verantwortung stehlen, indem sie ein Programm beendet. Wer A sagt, muss auch B sagen – eine Binsenweisheit, die man Politikern offenbar gerichtlich erklären muss.
Die Heuchelei der moralischen Weltmeister
Besonders pikant wird die Angelegenheit, wenn man sich die großspurigen Ankündigungen der deutschen Politik nach dem Fall Kabuls im August 2021 in Erinnerung ruft. Damals überschlugen sich Politiker aller Couleur mit Bekundungen ihrer moralischen Verantwortung gegenüber den afghanischen Ortskräften und gefährdeten Personen. Man werde niemanden im Stich lassen, hieß es vollmundig. Die Realität sieht anders aus: Bürokratische Hürden, endlose Wartezeiten und nun sogar der Versuch, bereits erteilte Zusagen rückgängig zu machen.
Es ist bezeichnend für den Zustand unserer politischen Kultur, dass es erst eines Gerichtsurteils bedarf, um die Regierung an ihre eigenen Versprechen zu erinnern. Während man bei jeder Gelegenheit die eigene moralische Überlegenheit zur Schau stellt, scheitert man an den grundlegendsten Prinzipien von Verlässlichkeit und Vertragstreue.
Weitreichende Konsequenzen für ähnliche Fälle
Das Urteil dürfte Signalwirkung haben. Schätzungen zufolge warten noch hunderte afghanische Familien mit ähnlichen Aufnahmezusagen auf ihre Visa. Sie alle könnten sich nun auf dieses Urteil berufen und ihre Rechte einklagen. Die Bundesregierung steht vor einem Dilemma: Entweder sie erfüllt ihre Zusagen – was angesichts der ohnehin angespannten Migrationslage politisch heikel ist – oder sie riskiert eine Flut von Gerichtsverfahren, die sie mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren wird.
Dabei wäre die Lösung so einfach gewesen: Man hätte von Anfang an nur die Zusagen machen sollen, die man auch einzuhalten bereit ist. Doch das würde voraussetzen, dass Politik nicht primär aus Schaufensterreden und Symbolhandlungen besteht, sondern aus verantwortungsvollem Handeln. Ein frommer Wunsch in Zeiten, in denen Haltung wichtiger ist als Handlung.
Die Bundesregierung in der Zwickmühle
Die Reaktion der Bundesregierung auf das Urteil dürfte spannend werden. Wird man Berufung einlegen und damit das Signal senden, dass staatliche Zusagen nichts wert sind? Oder wird man klein beigeben und die Visa ausstellen – mit allen innenpolitischen Konsequenzen, die das in Zeiten steigender Migrationsskepsis haben könnte?
Es ist ein Lehrstück darüber, wie sich Politik selbst in die Bredouille bringt. Erst macht man große Versprechungen, um sich im Licht der Weltöffentlichkeit zu sonnen. Dann merkt man, dass die Umsetzung komplizierter ist als gedacht. Und schließlich versucht man, sich aus der Affäre zu ziehen – nur um von der Justiz eines Besseren belehrt zu werden.
Ein Armutszeugnis für die deutsche Politik
Das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin ist mehr als nur eine juristische Entscheidung. Es ist ein Spiegel, den die Justiz der Politik vorhält. Ein Spiegel, der zeigt, wie weit sich politisches Handeln von grundlegenden Prinzipien wie Verlässlichkeit und Vertragstreue entfernt hat. In einer Zeit, in der das Vertrauen der Bürger in die Politik ohnehin auf einem Tiefpunkt ist, sendet dieses Urteil ein verheerendes Signal: Selbst die eigene Regierung muss gerichtlich gezwungen werden, ihre Versprechen einzuhalten.
Man kann nur hoffen, dass dieses Urteil zu einem Umdenken führt. Dass Politik wieder lernt, nur das zu versprechen, was sie auch halten kann und will. Doch wer die politische Landschaft in Deutschland kennt, weiß: Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt.

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