
Wikipedia im ideologischen Würgegriff: Mitbegründer fordert radikale Reform der linksdominierten Enzyklopädie
Die einst als neutrales Wissensprojekt gestartete Online-Enzyklopädie Wikipedia sei zu einem Propagandainstrument verkommen, das systematisch konservative und religiöse Standpunkte unterdrücke. Diese vernichtende Diagnose stellt ausgerechnet Larry Sanger, der Mitbegründer der Plattform selbst. Der 57-Jährige fordert nun eine grundlegende Reform seiner eigenen Schöpfung – notfalls durch staatlichen Zwang.
Der lange Marsch durch die digitale Institution
Was Sanger beschreibt, liest sich wie ein Lehrstück über die schleichende ideologische Vereinnahmung einer Institution. Die 2001 gegründete Enzyklopädie habe sich von einer „globalistischen, akademischen, säkularen und progressiven Weltanschauung" vereinnahmen lassen. Besonders nach den US-Präsidentschaftswahlen 2016 habe sich dieser Prozess dramatisch beschleunigt. „Wikipedia ist eine der Institutionen, durch die die Linke marschiert ist", konstatiert Sanger mit Verweis auf die kommunistische Taktik des „langen Marsches durch die Institutionen".
Die Methoden dieser ideologischen Gleichschaltung seien perfide: Ein farbcodiertes Bewertungssystem stufe Quellen nach ihrer vermeintlichen Zuverlässigkeit ein. Konservative Medien würden pauschal als unzuverlässig gebrandmarkt und dürften nicht mehr als Quelle dienen. „Man darf einfach nichts, was als rechtsgerichtet gekennzeichnet wurde, als Quelle für Wikipedia-Artikel angeben", erklärt Sanger. Selbst seriöse Publikationen wie die Epoch Times würden auf der roten Liste landen.
Kafkaeske Bürokratie gegen die Wahrheit
Besonders absurd wird es, wenn selbst die Urheber von Werken nicht mehr über ihre eigenen Schöpfungen bestimmen dürfen. Der renommierte Schriftsteller Philip Roth musste erleben, wie Wikipedia-Redakteure ihm widersprachen, als er eine fehlerhafte Darstellung über die Entstehung einer seiner Romanfiguren korrigieren wollte. Die anonymen Wächter der Enzyklopädie zogen es vor, sich auf spekulative Zeitungsberichte zu stützen, statt dem Autor selbst zu glauben. Erst nachdem Roth einen offenen Brief in „The New Yorker" veröffentlichte – und damit eine „Sekundärquelle" schuf – wurde die Korrektur vorgenommen.
Diese „irrationale Bürokratie", wie Sanger sie nennt, offenbart die Perversion des ursprünglichen Wikipedia-Gedankens. Die Bevorzugung von Sekundärquellen gegenüber Originalquellen widerspreche jeder wissenschaftlichen und journalistischen Praxis. „Als ehemaliger Akademiker finde ich das absurd", urteilt der Mitbegründer.
Politische Säuberungen im digitalen Zeitalter
Die ideologische Schlagseite zeigt sich auch in konkreten Löschaktionen. Die republikanische Senatskandidatin Kathy Barnette sah 2022 ihre Wikipedia-Seite verschwinden – angeblich sei sie keine „bemerkenswerte Person". Ähnlich erging es der Investmentgesellschaft von Hunter Biden, die wegen „mangelnder Relevanz" gelöscht wurde. Ein Redakteur gab unumwunden zu, man wolle verhindern, dass die Seite zu einem „Magneten für Verschwörungstheorien" werde – Beweise für solche Theorien blieb er freilich schuldig.
Dass etwa 85 Prozent der einflussreichsten Wikipedia-Redakteure anonym bleiben, verschärfe das Problem erheblich. Geschützt durch den Communications Decency Act von 1996 können weder die anonymen Redakteure noch die Wikimedia Foundation für möglicherweise entstandene Schäden zur Verantwortung gezogen werden.
Der Weg zurück zur Neutralität
Sanger skizziert drei mögliche Wege aus der ideologischen Sackgasse. Im besten Fall kehre die Wikimedia Foundation freiwillig zu den Prinzipien der Neutralität zurück. „Gemäßigte und Libertäre, Republikaner und Konservative, religiöse Menschen, religiöse Hindus, Juden und Christen, Falun Gong – sie alle sollten teilnehmen können", fordert er.
Sollte dies scheitern, plant Sanger eine öffentliche Kampagne mit einem Protestbrief prominenter Persönlichkeiten, die von Wikipedia ungerecht behandelt wurden. Als ultima ratio könnte der US-Kongress eingreifen und eine Ausnahme zum Haftungsschutz schaffen – ähnlich wie es bereits bei Websites geschehen sei, die für Menschenhandel genutzt werden.
Ein Symptom des Zeitgeistes
Was Sanger über Wikipedia berichtet, fügt sich nahtlos in das Bild einer zunehmend polarisierten Gesellschaft ein. Die schleichende Unterwanderung von Institutionen durch linke Ideologen ist kein Einzelphänomen. Von den Universitäten über die Medien bis hin zu den sozialen Netzwerken – überall zeigt sich das gleiche Muster: Unter dem Deckmantel der „Neutralität" und des „Faktenchecks" wird eine einseitige Weltsicht durchgesetzt.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, diese Entwicklung ernst zu nehmen. Wenn selbst der Mitbegründer einer der meistgenutzten Wissensplattformen der Welt vor ideologischer Vereinnahmung warnt, sollte dies ein Weckruf sein. Es geht um nicht weniger als die Deutungshoheit über unser Wissen und damit über unsere Zukunft.
„Viele Menschen glauben nach wie vor, dass Wikipedia neutral sei. Nur allmählich würden sie begreifen, dass die Plattform in vielerlei Hinsicht als Propagandainstrument fungiere."
Ob Sangers Reformvorschläge Gehör finden werden? Der Mitbegründer selbst zeigt sich skeptisch. Doch eines ist sicher: Die Diskussion über die ideologische Ausrichtung von Wikipedia ist überfällig. In einer Zeit, in der Information zur wichtigsten Währung geworden ist, können wir es uns nicht leisten, dass eine Handvoll anonymer Ideologen darüber entscheidet, was als „Wahrheit" gilt und was nicht.
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