
Abzocke im Alter: Wie Versicherer Senioren zur Kasse bitten
Die deutsche Versicherungswirtschaft hat ein neues Geschäftsmodell entdeckt: die systematische Abkassierei älterer Autofahrer. Was sich hinter dem Deckmantel statistischer Notwendigkeit verbirgt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als fragwürdige Praxis, die ausgerechnet jene trifft, die jahrzehntelang brav ihre Beiträge gezahlt haben.
Der 65. Geburtstag als Kostenfalle
Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Leben lang unfallfrei Auto gefahren, pünktlich Ihre Versicherungsbeiträge überwiesen und sich nichts zuschulden kommen lassen. Dann feiern Sie Ihren 65. Geburtstag – und Ihre Kfz-Versicherung präsentiert Ihnen ein besonderes "Geschenk": eine saftige Beitragserhöhung. Nicht etwa, weil Sie einen Unfall verursacht hätten. Nein, allein Ihr Alter reicht aus, um Sie finanziell zu bestrafen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein 65-Jähriger zahlt im Schnitt 13 Prozent mehr als ein 55-Jähriger. Bei einem 75-Jährigen sind es bereits 74 Prozent Aufschlag, und wer das stolze Alter von 85 Jahren erreicht, darf sich über eine Verdoppelung seiner Prämie freuen – satte 139 Prozent mehr. Für einen durchschnittlichen Mittelklassewagen bedeutet das rund 400 Euro zusätzlich im Jahr.
Die fadenscheinige Begründung der Versicherer
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechtfertigt diese Praxis mit amtlichen Unfallstatistiken. Angeblich würden ältere Fahrer ab 68 Jahren mehr Schäden verursachen. Doch hier offenbart sich bereits der erste Widerspruch: Warum kassieren viele Versicherer dann schon ab 65 Jahren ab? Die Antwort ist so simpel wie ernüchternd: Weil sie es können.
"Zuschläge auf den durchschnittlichen Versicherungsbeitrag ergeben sich aus der GDV-Statistik erst ab einem Alter von 68 Jahren", betont GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Doch die Realität sieht anders aus. Die Versicherer setzen sich über die eigenen Branchenempfehlungen hinweg und greifen bereits drei Jahre früher zu. Ein Schelm, wer dabei an Profitmaximierung denkt.
Die Ironie der Statistik
Besonders pikant: Die Gruppe der 63- bis 67-Jährigen sei laut GDV sogar die Altersklasse mit dem "geringsten Schadensbedarf". Diese Menschen fahren also besonders sicher – und werden trotzdem zur Kasse gebeten. Die Versicherungswirtschaft argumentiert hier mit einer perversen Logik: Man bestraft die Sicheren präventiv, weil sie irgendwann zu den statistisch Unsicheren gehören könnten.
Rechtlich abgesegnet, moralisch verwerflich
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat dieser Praxis ihren Segen erteilt. Die altersabhängige Tarifierung entspreche dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, heißt es. Doch nur weil etwas legal ist, macht es das noch lange nicht legitim. Die Versicherer nutzen hier eine Gesetzeslücke aus, um sich auf Kosten der Älteren zu bereichern.
Verbraucherschützer wie Philipp Wolf von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kritisieren diese Praxis scharf: "Pauschale Beitragserhöhungen, allein aufgrund des Alters, treffen viele Seniorinnen und Senioren ungerecht – gerade jene, die jahrzehntelang unfallfrei gefahren sind."
Die perfide Systematik dahinter
Was hier geschieht, ist nichts anderes als eine versteckte Alterssteuer. Die Versicherer wissen genau, dass viele ältere Menschen auf ihr Auto angewiesen sind – gerade in ländlichen Regionen, wo der öffentliche Nahverkehr mehr Wunschdenken als Realität ist. Diese Abhängigkeit wird schamlos ausgenutzt.
Besonders zynisch wird es, wenn man bedenkt, dass dieselben Senioren, die jetzt abkassiert werden, oft mit schmalen Renten auskommen müssen. Während die Politik von Altersarmut spricht und Rentner zur Tafel schickt, greifen die Versicherer ihnen noch tiefer in die Tasche.
Die Ausweichmanöver und ihre Tücken
Zwar gibt es Möglichkeiten, den Alterszuschlägen zu entgehen – etwa indem man das Auto über jüngere Familienmitglieder versichert. Doch auch hier zeigen die Versicherer ihre wahre Natur: Einige haben bereits begonnen, das Geburtsjahr des ältesten Nutzers zu erfassen und entsprechend zu bepreisen. Die Schlupflöcher werden systematisch geschlossen.
Zudem steht diese Option nur jenen offen, die Familie in der Nähe haben. Alleinstehende Senioren schauen in die Röhre – ein weiterer Beweis dafür, wie wenig die aktuelle Tarifpraxis mit individueller Gerechtigkeit zu tun hat.
Ein Symptom größerer Probleme
Die Abzocke der Senioren durch Kfz-Versicherer ist nur ein weiteres Symptom der systematischen Benachteiligung älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Während die Politik von Generationengerechtigkeit schwadroniert, werden die Älteren an allen Ecken und Enden zur Kasse gebeten. Sie haben dieses Land aufgebaut, Steuern gezahlt, in die Sozialsysteme eingezahlt – und werden nun dafür bestraft, dass sie alt geworden sind.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik hier eingreift. Statt sich mit Gendersternen und Klimapanik zu beschäftigen, sollte sie sich um die realen Probleme der Menschen kümmern. Eine Deckelung der Alterszuschläge oder ein Verbot pauschaler Aufschläge allein aufgrund des Alters wären erste Schritte in die richtige Richtung.
Bis dahin bleibt den Betroffenen nur, die Versicherer regelmäßig zu vergleichen und notfalls zu wechseln. Denn eines ist sicher: Von alleine werden die Konzerne ihre lukrative Abzocke nicht aufgeben. Warum auch, solange die Politik tatenlos zusieht und die BaFin ihren Segen gibt?
Die Botschaft ist klar: In Deutschland wird das Alter bestraft, nicht belohnt. Wer ein Leben lang gearbeitet und seine Pflichten erfüllt hat, darf im Ruhestand noch einmal kräftig blechen. Das ist nicht nur ungerecht – es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.
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