
Amerikas Militär im Umbruch: Hegseth schwört Pentagon auf "Kriegergeist" ein
Die Zeichen stehen auf Sturm im amerikanischen Verteidigungsministerium. Was sich da gerade in Quantico, Virginia, abgespielt hat, dürfte vielen altgedienten Militärs den Schweiß auf die Stirn getrieben haben. Der neue Verteidigungsminister Pete Hegseth, den Präsident Trump neuerdings als "Kriegsminister" bezeichnet, hat die versammelte Militärführung auf eine radikale Kehrtwende eingeschworen. Seine Botschaft könnte klarer nicht sein: Schluss mit der "woken" Weichspülerei, zurück zum harten Kern militärischer Tugenden.
Die neue Doktrin: Krieg als einzige Mission
"Von diesem Moment an ist die einzige Mission des neu wiederhergestellten Kriegsministeriums: Krieg führen, sich auf den Krieg vorbereiten und sich auf den Sieg vorbereiten", donnerte Hegseth vor den schweigenden Zuhörern. Man muss sich diese Szene vorstellen: Hochrangige Militärs aus aller Welt, kurzfristig einbestellt zu einem Treffen, das Experten als höchst ungewöhnlich einstufen, lauschen einer Rede, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
Die Entlassung des ranghöchsten schwarzen Generals und der ranghöchsten Admiralin der Marine? Für Hegseth nur die logische Konsequenz einer notwendigen Säuberung. "Verblendete und rücksichtslose politische Führer" hätten das Militär vom Kurs abgebracht, so seine Diagnose. Wer jetzt noch Zweifel hatte, wohin die Reise geht, wurde eines Besseren belehrt.
Körperliche Standards und professionelles Aussehen
Besonders brisant sind Hegseths neue Standards für den Militärdienst. Wer die "körperlichen Standards auf männlichem Niveau für Kampfpositionen" nicht erfülle, sich nicht rasiere oder nicht professionell aussehen wolle, für den sei es Zeit für eine neue Position oder einen neuen Beruf. Die Konsequenz, dass sich möglicherweise keine Frauen mehr für bestimmte Kampfberufe qualifizieren könnten? "Das ist nicht die Absicht, aber es könnte das Ergebnis sein", so Hegseth lapidar.
"Es ist völlig inakzeptabel, fette Generäle und Admirale in den Hallen des Pentagons zu sehen"
Diese Worte dürften wie ein Paukenschlag durch die ehrwürdigen Hallen des Pentagons gehallt sein. Hegseth macht unmissverständlich klar: Die Zeit der Kompromisse ist vorbei. Generäle, denen seine Worte "das Herz schwer machen", sollten "das Ehrenhafte tun und zurücktreten".
Trump und die Glorifizierung vergangener Siege
Präsident Trump selbst ließ es sich nicht nehmen, die Versammlung auf vergangene militärische Erfolge einzuschwören. "Wir haben den Ersten Weltkrieg gewonnen, wir haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen, wir haben alles dazwischen und alles davor gewonnen", tönte er. Und dann der entscheidende Nachsatz: "Wir haben nur gewonnen, und dann sind wir auf gewisse Weise 'woke' geworden."
Man könnte meinen, hier spreche ein Präsident, der sich nach den glorreichen Zeiten amerikanischer Militärdominanz zurücksehnt. Zeiten, in denen Begriffe wie Diversität und Inklusion noch Fremdwörter waren und der "Kriegergeist" ungebrochen herrschte. Dass Trump sich dabei als "Präsident des Friedens" bezeichnet, während er gleichzeitig das Militär in US-Städten wie Los Angeles oder Washington einsetzt, die von Demokraten regiert werden, zeigt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Politik.
Die Abschaffung der Gleichstellungsprogramme
Alle Programme für Gleichstellung und gegen Diskriminierung würden rückgängig gemacht, kündigte Hegseth an. Beförderungen aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht gehörten zum "ideologischen Müll". Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese radikale Kehrtwende nicht ohne Widerstand bleiben wird. Doch genau darauf scheint es die neue Führung anzulegen: Wer nicht mitzieht, soll gehen.
Die Ironie der Geschichte: Während andere Nationen ihre Streitkräfte modernisieren und dabei auch auf Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven setzen, dreht Amerika die Uhr zurück. Ob diese Strategie in einer zunehmend komplexen und vernetzten Welt aufgeht, darf bezweifelt werden.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Was sich hier abzeichnet, ist mehr als nur eine Neuausrichtung der amerikanischen Streitkräfte. Es ist ein fundamentaler Bruch mit Jahrzehnten der Militärpolitik. Die Botschaft an die Welt ist unmissverständlich: Amerika rüstet sich für den Ernstfall, und wer dabei nicht mithalten kann oder will, hat in den neuen Streitkräften nichts verloren.
Dass Trump und Hegseth dabei betonen, sie wollten keinen Krieg, sondern Frieden durch Stärke, klingt wie eine Phrase aus dem Kalten Krieg. "Niemand hier will Krieg", betonte Trump. Doch wenn man seine Streitkräfte derart auf Kampf trimmt und jeden Ansatz von Diversität und Modernität als "ideologischen Müll" abtut, sendet man andere Signale.
Die deutsche Politik täte gut daran, diese Entwicklungen genau zu beobachten. Während hierzulande noch über Gendersprache und Diversitätsquoten debattiert wird, formiert sich jenseits des Atlantiks eine Militärmacht, die sich auf ihre vermeintlich traditionellen Werte besinnt. Ob das der richtige Weg ist, werden die kommenden Jahre zeigen. Eines ist jedoch sicher: Die Welt wird nicht sicherer durch diese martialische Rhetorik und die Rückkehr zu einem Militärverständnis, das man eigentlich überwunden glaubte.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik