
Antisemitismus-Skandal in Brandenburg: Schneiderei gerät nach dubiosem Facebook-Post unter Druck
Ein verstörender Facebook-Beitrag, der Juden und Israelis explizit Hausverbot in einer brandenburgischen Schneiderei erteilte, sorgt derzeit für massive Empörung und wirft ein grelles Schlaglicht auf die besorgniserregende Zunahme antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Die Polizei ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts auf Volksverhetzung – doch die Umstände des Falls werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.
Widersprüchliche Aussagen und fragwürdige Erklärungen
Die betroffene Änderungsschneiderei mit Filialen in Kleinmachnow und Calau sieht sich mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Der Inhaber Mehmet Uyar behauptet vehement, sein Facebook-Konto sei gehackt worden. Eine Erklärung, die in Zeiten, in denen "Hacker-Angriffe" allzu oft als bequeme Ausrede für eigene Verfehlungen herhalten müssen, durchaus skeptisch betrachtet werden darf. Besonders pikant: Der Post wies zahlreiche Rechtschreibfehler auf und enthielt die verstörende Botschaft, dass "kein Jude mehr eintreten" dürfe.
Die Verwirrung wird durch die widersprüchlichen Aussagen innerhalb der Familie noch verstärkt. Während Mehmet Uyar von einem Hackerangriff spricht, behauptete sein Vater Osman Uyar gegenüber der "Bild"-Zeitung zunächst, sein Sohn habe den Beitrag verfasst. Ein "Missverständnis", wie es der Sohn später nannte? Die Glaubwürdigkeit dieser Darstellung darf durchaus hinterfragt werden.
Der Antisemitismus-Beauftragte zeigt sich skeptisch
Andreas Büttner, der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, reagierte prompt auf den Vorfall. Seine Reaktion auf die Erklärungsversuche des Inhabers spricht Bände: Mit einem vielsagenden "hmmmm" kommentierte er die Behauptung, das Geschäft habe angeblich 60 Prozent jüdische Kunden. Eine Zahl, die angesichts des demografischen Anteils der jüdischen Bevölkerung in Brandenburg durchaus erstaunlich erscheint.
"Er rief mich daraufhin an, um mir mitzuteilen, dass sein Konto gehackt worden sei und er in Kleinmachnow und Calau 60 % jüdische Kunden habe…..hmmmm."
Ein Symptom für ein größeres Problem
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine beunruhigende Serie antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Von Brandanschlägen auf Synagogen bis hin zu brutalen Übergriffen auf jüdische Mitbürger – die Liste der Schändlichkeiten wird länger. Besonders erschreckend ist der Fall aus Frankreich, wo drei Jugendliche eine Zwölfjährige vergewaltigten, weil sie Jüdin ist. Solche Taten zeigen, dass der Antisemitismus längst wieder salonfähig geworden ist – eine Entwicklung, die auch mit der verfehlten Migrationspolitik der vergangenen Jahre zusammenhängen dürfte.
Die reflexartige "Hacker"-Ausrede wirkt vor diesem Hintergrund besonders zynisch. Wäre es nicht an der Zeit, dass Geschäftsinhaber Verantwortung für ihre Online-Präsenz übernehmen, statt sich hinter fadenscheinigen Erklärungen zu verstecken? Die Tatsache, dass der Post erst gelöscht wurde, nachdem er bereits viral gegangen war, spricht ebenfalls Bände.
Die Justiz ist gefordert
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf Volksverhetzung – ein notwendiger Schritt. Doch reicht das aus? In einer Zeit, in der antisemitische Ressentiments wieder hoffähig zu werden drohen, braucht es klare Signale der Wehrhaftigkeit unseres Rechtsstaats. Die Behauptung, man sei "Geschäftsleute" und bediene "jeden", klingt angesichts des expliziten Hausverbots für eine bestimmte Religionsgruppe wie blanker Hohn.
Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen Licht ins Dunkel bringen. War es tatsächlich ein Hackerangriff? Oder handelt es sich um einen Fall von vorgeschobener Unschuld? Die widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten lassen Zweifel aufkommen. Eines steht jedoch fest: Antisemitismus, egal in welcher Form, darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Weder online noch offline, weder in Brandenburg noch anderswo in Deutschland.
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