
Baerbocks Abschied nach New York: Ein Jahr UN-Präsidentschaft und die Frage nach der Zukunft
Mit einem rauschenden Fest im Potsdamer Friedenssaal verabschiedete sich Annalena Baerbock am vergangenen Sonntagabend von Deutschland. Die ehemalige Außenministerin, die nun als Präsidentin der UN-Generalversammlung nach New York wechselt, erschien dabei betont locker in weißem Sommerkleid – ein Bild, das symbolisch für ihren Neuanfang stehen könnte. Doch während ihre Parteifreunde jubelten, bleiben kritische Fragen zu ihrer Ernennung und ihrer politischen Bilanz unbeantwortet.
Klare Absage an höhere UN-Ambitionen
Spekulationen über eine mögliche Kandidatur für das Amt des UN-Generalsekretärs erteilte Baerbock eine deutliche Absage. "Ausgeschlossen", erklärte sie mit Verweis auf die festgelegten Rotationsregeln der Vereinten Nationen. Nach dem Westeuropäer António Guterres sei 2026 ein Lateinamerikaner oder Osteuropäer an der Reihe. Diese Aussage wirkt fast wie eine vorauseilende Verteidigung – als wolle sie möglicher Kritik an überzogenen Ambitionen zuvorkommen.
Was nach ihrem einjährigen Mandat in New York komme, ließ Baerbock bewusst offen. "Was ich in einem Jahr mache, ist völlig offen, aber ich werde sicher nicht arbeitslos", sagte sie. Eine Aussage, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Plant sie etwa eine Rückkehr in die deutsche Politik? Oder strebt sie doch eine internationale Karriere an, nur eben nicht als UN-Generalsekretärin?
Umstrittene Ernennung und internationale Kritik
Die Art und Weise, wie Baerbock zu ihrem UN-Posten kam, wirft ein bezeichnendes Licht auf die politischen Machenschaften hinter den Kulissen. Die ursprünglich vorgesehene, hochqualifizierte Diplomatin Helga Schmid wurde kurzerhand durch Baerbock ersetzt – ein Vorgang, den selbst Christoph Heusgen, der frühere Vorsitzende der Münchener Sicherheitskonferenz, als "Unverschämtheit" bezeichnete. Der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel merkte süffisant an, Baerbock könne von Schmid noch viel lernen.
Besonders brisant ist die internationale Kritik an Baerbocks Ernennung. Die Polit-Aktivistin Colombe Cahen-Salvador bezeichnete ihre Wahl als "eine Schande für die UN" und warf ihr vor, durch ihre bedingungslose Unterstützung Israels "Mitverantwortliche für Völkerrechtsverletzungen" zu sein. Diese Vorwürfe wiegen schwer, gerade für jemanden, der nun als neutrale Vermittlerin zwischen 193 UN-Mitgliedstaaten agieren soll.
Emotionale Abschiedsworte und die Realität der Politik
In ihrer Abschiedsrede sprach Baerbock über ihre Anfänge in der Politik und die harten Erfahrungen, die sie gemacht habe. Besonders die Angriffe in den sozialen Medien, die ihr angedichteten Liebhaber und die Fake News hätten sie geprägt. "Was bei jungen Leuten hängen geblieben ist: 'In die Politik gehe ich niemals!'", beklagte sie. Eine durchaus berechtigte Sorge, doch fragt man sich, ob Baerbock selbst nicht auch zu dieser Politikverdrossenheit beigetragen hat – durch eine Außenpolitik, die viele Deutsche als realitätsfern und ideologisch verbrämt empfanden.
Ihre Botschaft an junge Frauen, sich nicht einschüchtern zu lassen und ihre Stimme zu erheben, klingt nobel. Doch wirkt es fast ironisch, wenn ausgerechnet jemand, der durch politische Kungeleien zu einem prestigeträchtigen Posten kam, von Fairness und Demokratie spricht.
Ein Jahr New York – und dann?
Baerbock erhielt bei der geheimen Abstimmung 167 von 193 Stimmen – ein respektables Ergebnis, das aber auch zeigt, dass 26 Staaten ihr die Stimme verweigerten. Russland hatte die geheime Abstimmung durchgesetzt, offenbar um Baerbocks mangelnde internationale Akzeptanz zu demonstrieren.
In ihrer einjährigen Amtszeit wird sie zwei zentrale Prozesse begleiten: die Suche nach einem Nachfolger für UN-Generalsekretär Guterres und Deutschlands Bewerbung um einen nicht-ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Ob sie dabei als "ehrliche Vermittlerin" und "einende Kraft" agieren kann, wie sie es verspricht, bleibt abzuwarten. Ihre bisherige politische Bilanz lässt Zweifel aufkommen.
Mit ihren beiden Kindern zieht Baerbock nun nach New York – von ihrem Mann hatte sie sich bereits 2024 getrennt. Statt um den Heiligen See in Potsdam will sie künftig durch den Central Park joggen. Ein Neuanfang also, nicht nur beruflich, sondern auch privat. Doch die Frage bleibt: Ist dieser Wechsel nach New York wirklich ein Karrieresprung oder eher eine elegante Flucht aus der deutschen Politik, wo ihre Beliebtheitswerte zuletzt im Keller waren?
Baerbocks Abschied aus Deutschland erfolgt mit gemischten Gefühlen. Während ihre Parteifreunde sie feiern, bleiben viele Bürger skeptisch. Ihre Zeit als Außenministerin war geprägt von ideologischer Außenpolitik, mangelnder diplomatischer Sensibilität und einer oft realitätsfernen Weltsicht. Ob sie als UN-Präsidentin einen Neuanfang schaffen kann, wird sich zeigen. Die Vereinten Nationen jedenfalls bekommen eine Präsidentin, die polarisiert – ob das der Institution guttut, darf bezweifelt werden.
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