
Bahn-Modernisierung im Schneckentempo: Alstom-Chef rechnet mit deutscher Verkehrspolitik ab
Die deutsche Eisenbahn sollte eigentlich auf der Überholspur sein. Milliarden aus dem Sondervermögen, große Versprechen der Politik, ambitionierte Modernisierungspläne – doch die Realität sieht anders aus. Der Deutschland-Chef des französischen Bahntechnikriesen Alstom, Tim Dawidowsky, lässt kein gutes Haar an der schleppenden Transformation der Deutschen Bahn. Seine Kritik trifft ins Mark einer Verkehrspolitik, die seit Jahren mehr verspricht als sie hält.
Milliarden versickern im Behördendschungel
Zehn Milliarden Euro sollen bis Ende 2029 allein für die Digitalisierung der Schiene bereitstehen. Eine gewaltige Summe, die eigentlich für Aufbruchstimmung in der Branche sorgen müsste. Doch bei Alstom, dem weltweit zweitgrößten Schienenfahrzeughersteller, herrscht Ernüchterung statt Euphorie. „Von Goldgräberstimmung kann keine Rede sein", konstatiert Dawidowsky trocken. Die Gelder seien zwar da, aber niemand wisse so recht, wohin sie fließen würden.
Besonders bitter: Während die Politik sich mit Ankündigungen überschlägt, fehlt es an konkreten Plänen und verbindlichen Zusagen. Die Industrie tappt im Dunkeln, welcher Anteil der Mittel tatsächlich für die Fahrzeugdigitalisierung zur Verfügung stehe. Ein Armutszeugnis für eine Regierung, die vorgibt, die Verkehrswende voranzutreiben.
Jahrzehnte des Verschleißes rächen sich
Die Wahrheit ist unbequem: Deutschland hat seine Bahninfrastruktur jahrzehntelang auf Verschleiß gefahren. Nun rächt sich diese Vernachlässigung bitter. „Man kann nicht Jahrzehnte auf Verschleiß fahren und dann annehmen, man sei in zwei oder drei Jahren durch mit der Sanierung", bringt es Dawidowsky auf den Punkt. Die Deutsche Bahn selbst musste bereits eingestehen, dass sich die Generalsanierung um ganze fünf Jahre nach hinten verschieben werde.
„Wir brauchen mehr Tempo und einen verlässlichen Plan für den Roll-out"
Diese Aussage des Alstom-Chefs ist mehr als nur Kritik – sie ist ein Hilferuf einer Industrie, die dringend Planungssicherheit benötigt. Stattdessen herrscht Chaos: Unklar bleibt, in welcher Reihenfolge welche Strecken digitalisiert werden. Setzt die Bahn auf den neuesten ETCS-Standard oder geht sie Zwischenschritte? Niemand weiß es genau.
Planungshorizont von vier Jahren ist ein Witz
Besonders scharf kritisiert Dawidowsky den kurzsichtigen Planungshorizont der Politik. „Wenn wir die Infrastruktur nachhaltig verbessern wollen, dann brauchen wir eine finanzielle Absicherung bis 2040, nicht nur für die nächsten vier Jahre", fordert er. Eine berechtigte Forderung, die zeigt, wie wenig durchdacht die aktuelle Verkehrspolitik ist.
Die Große Koalition unter Friedrich Merz mag zwar den politischen Willen bekunden, doch an der Umsetzung hapert es gewaltig. Während andere Länder ihre Bahninfrastruktur konsequent modernisieren, versinkt Deutschland im Behördenchaos und endlosen Planungsverfahren.
Die Leidtragenden sind die Fahrgäste
Am Ende zahlen die Bürger die Zeche für diese Misswirtschaft. Verspätungen, Zugausfälle, marode Bahnhöfe – der Zustand der Deutschen Bahn ist ein Spiegelbild einer Politik, die große Worte liebt, aber bei der Umsetzung versagt. „Bei den vielen Baustellen im Netz müssen wir uns wohl noch auf einige Jahre mit Einschränkungen im Bahnbetrieb einstellen", warnt Dawidowsky.
Es ist höchste Zeit für einen echten Neustart bei der Bahn. Doch dafür bräuchte es mehr als nur Geld und Lippenbekenntnisse. Es bräuchte eine Politik, die langfristig denkt, verbindliche Zusagen macht und endlich die Weichen für eine moderne Bahninfrastruktur stellt. Die Industrie steht bereit – wenn die Politik endlich liefern würde.
Die Kritik des Alstom-Chefs sollte ein Weckruf sein. Deutschland kann es sich nicht leisten, bei der Modernisierung seiner Verkehrsinfrastruktur weiter zu trödeln. Während China und andere Länder mit Hochgeschwindigkeitszügen in die Zukunft rasen, droht Deutschland den Anschluss zu verlieren. Es ist Zeit, dass Politik, Deutsche Bahn und Industrie endlich an einem Strang ziehen – bevor es zu spät ist.
- Themen:
- #CDU-CSU

RETTE DEIN GELD!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik
Kettner

Peter
Hahne

Ernst
Wolff

Prof. Werner
Patzelt

Tom-Oliver
Regenauer

Gerald
Grosz

Horst
Lüning

Manuel
Ostermann
Digitaler Euro
ab Oktober 2025
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik