
Bayer-Konzern in der Krise: Glyphosat-Klagen könnten Roundup vom Markt fegen
Der deutsche Chemiegigant Bayer steht vor einem dramatischen Wendepunkt: Die Flut von Klagen wegen mutmaßlicher Gesundheitsschäden durch den Unkrautvernichter Roundup könnte das Unternehmen zwingen, sein "systemkritisches Produkt" vom Markt zu nehmen. Eine Entwicklung, die nicht nur die Konzernspitze, sondern auch die Aktionäre in helle Aufregung versetzt.
Konzernchef schlägt Alarm: Die "Klageindustrie" droht zu siegen
In einer bemerkenswert offenen Aussage während der virtuellen Hauptversammlung räumte Konzernchef Bill Anderson ein, dass Bayer an einem kritischen Punkt angelangt sei. Die zahlreichen Klagen in den USA hätten bereits einen verheerenden finanziellen Schaden von etwa elf Milliarden Dollar verursacht. Eine Summe, die selbst für einen Konzern wie Bayer schwer zu verkraften ist.
Der teure Monsanto-Fluch
Was sich hier abzeichnet, ist die Spätfolge einer fragwürdigen Unternehmensentscheidung: Die Übernahme des umstrittenen US-Saatgutriesen Monsanto, die sich mehr und mehr als Milliardengrad entpuppt. Mehrere zehntausend Klagen sind in den USA anhängig, wobei die Urteile so widersprüchlich ausfallen wie die öffentliche Debatte um Glyphosat selbst.
Verzweifelter Rettungsversuch beim Supreme Court
In einem letzten Aufbäumen hat Bayer Anfang April einen Antrag beim Obersten Gerichtshof der USA eingereicht. Der Konzern hofft, dass der Supreme Court prüft, ob US-Bundesrecht Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise bei glyphosathaltigen Produkten grundsätzlich ausschließt. Eine Strategie, die an einen Strohhalm erinnert, an den sich der schwer angeschlagene Konzern klammert.
Aktionäre in Aufruhr
Die Stimmung unter den Anteilseignern könnte kaum schlechter sein. Besonders deutlich wurde dies durch die vernichtende Kritik des Investmentfonds Deka. "Die Bilanz Ihrer Amtszeit ist katastrophal", wurde Anderson vorgeworfen. Der vor zwei Jahren angetretene Konzernchef sieht sich nun gezwungen, eine Kapitalerhöhung von bis zu 35 Prozent vorzuschlagen - ein Plan, der bei den Aktionären auf wenig Gegenliebe stößt.
Düstere Zukunftsaussichten
Die Situation zeigt exemplarisch, wie ein ehemaliges Vorzeigeunternehmen der deutschen Wirtschaft durch fragwürdige Managemententscheidungen in eine "strategische Sackgasse" manövriert wurde. Die Aussicht, dass Bayer bis Ende 2026 eine "signifikante" Eindämmung der Rechtsrisiken erreichen könnte, erscheint angesichts der aktuellen Entwicklungen mehr als zweifelhaft.
Diese Entwicklung ist nicht nur für Bayer selbst, sondern für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland ein alarmierendes Signal. Es zeigt einmal mehr, wie verwundbar deutsche Unternehmen durch die zunehmende Regulierungswut und Klagewellen besonders in den USA geworden sind. Eine Entwicklung, die in Zeiten ohnehin schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zusätzliche Sorgenfalten auf die Stirnen der Wirtschaftslenker treibt.
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