
Boliviens neuer Präsident setzt auf Blockchain im Kampf gegen Regierungskorruption
Während Deutschland weiterhin mit einer aufgeblähten Bürokratie und undurchsichtigen Vergabeverfahren kämpft, zeigt ein südamerikanisches Land, wie moderne Technologie zur Korruptionsbekämpfung eingesetzt werden kann. Der neu gewählte bolivianische Präsident Rodrigo Paz plant, mit Blockchain-Technologie gegen die grassierende Korruption in seinem Land vorzugehen – ein Ansatz, von dem sich so mancher deutsche Politiker eine Scheibe abschneiden könnte.
Klarer Wahlsieg mit marktfreundlicher Botschaft
Paz setzte sich am Sonntag mit 54,5 Prozent gegen seinen Rivalen Jorge Quiroga durch, der lediglich 45,5 Prozent der Stimmen erhielt. Der Zentrumspolitiker überzeugte die Wähler mit einer marktfreundlichen Botschaft und wird am 8. November sein Amt antreten. Er erbt dabei eine Wirtschaft, die unter Treibstoffknappheit und einem akuten Dollar-Mangel leidet – Probleme, die in Deutschland zwar noch nicht in diesem Ausmaß existieren, aber bei der aktuellen Wirtschaftspolitik durchaus drohen könnten.
Was Paz' Regierungsprogramm besonders interessant macht, sind zwei konkrete Vorschläge im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten und Blockchain-Technologie. Während hierzulande die Politik noch über Digitalisierung diskutiert, schreitet Bolivien zur Tat.
Blockchain gegen Korruption: Smart Contracts für staatliche Beschaffung
Der erste Vorschlag sieht vor, Blockchain-Technologie und Smart Contracts bei öffentlichen Ausschreibungen einzusetzen. Das offizielle Regierungsprogramm der Partido Demócrata Cristiano für 2025 verspricht die Anwendung von Blockchain-Technologien, um die Willkür bei staatlichen Einkäufen zu beseitigen. Durch die Automatisierung von Vertragsprozessen soll die Korruption bei staatlichen Beschaffungen bekämpft werden.
Ein revolutionärer Ansatz, der zeigt, wie Technologie zur Transparenz beitragen kann – während in Deutschland weiterhin Milliarden in undurchsichtigen Vergabeverfahren versickern.
Der zweite Vorschlag ermöglicht es Bürgern, Krypto-Vermögenswerte in einen neuen Devisenstabilisierungsfonds zu deklarieren. Dieser Fonds wird durch eine Vermögensregularisierung finanziert, die explizit Kryptowährungen einschließt. Solche Fonds dienen als Reservepools zur Währungsstabilisierung und zur Finanzierung wichtiger Importe, wenn US-Dollar knapp sind.
Pragmatischer Ansatz statt ideologischer Grabenkämpfe
Paz zeigt sich krypto-pragmatisch, ohne dabei zum Bitcoin-Maximalisten zu werden. Seine Plattform betrachtet Blockchain als Anti-Korruptions-Werkzeug und behandelt deklarierte Krypto-Vermögenswerte als Teil einer einmaligen Vermögensregularisierung zur Kapitalisierung eines Währungsstabilisierungsfonds. Es gibt bisher keine Anzeichen für eine Politik zur Einführung von Bitcoin auf nationaler Ebene oder zur Aufnahme in die Reserven.
Die bolivianische Zentralbank hob bereits im Juni 2024 das operative Verbot von Krypto-Transaktionen auf und autorisierte regulierte elektronische Kanäle. In den folgenden Monaten verdoppelte sich das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen digitaler Vermögenswerte im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen 18 Monate.
Reale Wirtschaft nimmt Krypto an
Die Entwicklung setzte sich in der Realwirtschaft fort. Im Oktober 2024 führte die Banco Bisa als erste bolivianische Bank die Verwahrung von USDt für Institutionen ein. Große Automobilmarken wie Toyota, Yamaha und BYD akzeptieren mittlerweile USDT als Zahlungsmittel – ein Zeichen für die wachsende Experimentierfreude auf Händlerseite.
Am 31. Juli unterzeichnete die Zentralbank ein Memorandum mit El Salvador, in dem Kryptowährungen als "tragfähige und zuverlässige Alternative" zu Fiat-Währungen bezeichnet wurden. Die Bank meldete, dass die monatlichen Krypto-Handelsvolumina 46,8 Millionen Dollar erreicht haben, mit einem Jahresvolumen von 294 Millionen Dollar bis zum 30. Juni.
Ein Vorbild für Deutschland?
Während Bolivien mutig voranschreitet und moderne Technologien zur Lösung realer Probleme einsetzt, verharrt Deutschland in ideologischen Debatten. Die Blockchain-Initiative des neuen bolivianischen Präsidenten zeigt, dass es möglich ist, Korruption effektiv zu bekämpfen und gleichzeitig die Wirtschaft zu modernisieren. Ein Ansatz, der auch für die deutsche Politik interessant sein könnte – wenn sie denn bereit wäre, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Inflation könnten digitale Vermögenswerte auch für deutsche Anleger eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Neben Kryptowährungen bleiben jedoch physische Edelmetalle wie Gold und Silber bewährte Instrumente zur Vermögenssicherung und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.
- Themen:
- #Krypto

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











