
Chip-Krieg eskaliert: China würgt niederländische Halbleiter-Produktion ab
Der Wirtschaftskrieg zwischen Ost und West erreicht eine neue Eskalationsstufe. Nachdem die Niederlande dem chinesischen Chip-Hersteller Nexperia kurzerhand die Kontrolle entrissen haben, schlägt Peking mit voller Härte zurück. Ein Exportverbot soll die Produktion des niederländischen Unternehmens lahmlegen – ein Schachzug, der die ohnehin angespannte Lage im globalen Halbleitermarkt weiter verschärft.
Wenn der Staat zur Wirtschaftspolizei wird
Was sich wie ein Relikt aus Zeiten des Kalten Krieges anhört, ist bittere Realität geworden. Die niederländische Regierung kramte ein verstaubtes Gesetz aus dem Jahr 1952 hervor, um sich die Kontrolle über Nexperia zu sichern. Das sogenannte Warenverfügbarkeitsgesetz – ein juristisches Fossil, das noch nie zuvor angewendet wurde – ermöglicht es Den Haag nun, ein ganzes Jahr lang in die Unternehmensführung einzugreifen. Personalentscheidungen blockieren, Standortverlagerungen verhindern – der Staat als oberster Geschäftsführer.
Die offizielle Begründung klingt nach typischem Politikersprech: Man müsse die Verfügbarkeit wichtiger Chips im Notfall sicherstellen. Doch zwischen den Zeilen liest sich eine andere Botschaft: Die Angst vor chinesischem Einfluss in kritischen Technologiebereichen treibt westliche Regierungen zu immer drastischeren Maßnahmen.
Pekings Vergeltungsschlag trifft ins Mark
China ließ nicht lange auf sich warten. Das Handelsministerium in Peking verhängte kurzerhand ein Exportverbot, das Nexperia China und seinen Zulieferern untersagt, bestimmte in China gefertigte Komponenten und Baugruppen auszuführen. Ein gezielter Schlag, der die Produktionsketten des Unternehmens empfindlich treffen dürfte.
Die chinesische Außenhandelskammer in Brüssel fand deutliche Worte für das niederländische Vorgehen: „Ein moderner Akt wirtschaftlichen Banditentums" sei das, getrieben von geopolitischen Erwägungen. Harte Worte, die zeigen, wie tief die Gräben zwischen den Wirtschaftsblöcken mittlerweile geworden sind.
Der größere Kontext: Ein neuer Eiserner Vorhang?
Was wir hier beobachten, ist mehr als nur ein bilateraler Handelsstreit. Es ist Teil eines größeren Musters, das sich seit Jahren abzeichnet. Die USA haben den Ton vorgegeben, indem sie chinesische Technologieunternehmen auf schwarze Listen setzten und Exportbeschränkungen verhängten. Die Europäer ziehen nach – mal mehr, mal weniger enthusiastisch.
Nexperia, einst Teil des niederländischen Traditionskonzerns Philips, wurde 2018 vom chinesischen Wingtech-Konzern übernommen. Seitdem steht das Unternehmen im Kreuzfeuer der geopolitischen Spannungen. Dass Wingtech seit Dezember auf einer US-Sanktionsliste steht, macht die Sache nicht einfacher.
Die Ironie der Geschichte
Besonders pikant an der ganzen Affäre: Die Halbleiter, um die hier gestritten wird, sind keine Hightech-Chips für Künstliche Intelligenz oder Militärtechnik. Nexperia produziert hauptsächlich Standardkomponenten für Alltagsgeräte – von Kühlschränken bis zu Autos. Doch im neuen Kalten Krieg der Technologie wird selbst der simpelste Chip zum strategischen Gut erklärt.
Ein Amsterdamer Berufungsgericht hatte zuletzt sogar die Suspendierung des Geschäftsführers Zhang Xuezheng angeordnet – wegen „begründeter Zweifel an einer soliden Unternehmensführung". Man fragt sich unwillkürlich, ob diese Zweifel auch aufgekommen wären, wenn das Unternehmen in amerikanischen oder europäischen Händen geblieben wäre.
Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft?
Die Eskalation im Chip-Sektor sollte auch hierzulande die Alarmglocken schrillen lassen. Deutschland, als exportorientierte Industrienation, ist auf funktionierende globale Lieferketten angewiesen. Wenn sich der Westen und China gegenseitig mit Sanktionen und Exportverboten überziehen, trifft das am Ende vor allem die verarbeitende Industrie.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, sich nicht blind in diesen Wirtschaftskrieg hineinziehen zu lassen. Statt reflexhaft jede amerikanische Sanktion zu kopieren, bräuchte es eine eigenständige, deutsche Position. Eine Position, die unsere wirtschaftlichen Interessen wahrt, ohne sich zum Spielball fremder Mächte zu machen.
In Zeiten, in denen die Weltwirtschaft ohnehin schwächelt – der IWF prognostiziert für Deutschland und die Eurozone unterdurchschnittliches Wachstum – können wir uns zusätzliche Handelskriege schlicht nicht leisten. Vielleicht wäre es an der Zeit, statt in ideologische Grabenkämpfe zu investieren, lieber auf bewährte Werte wie Gold und Silber zu setzen. Diese haben sich über Jahrhunderte als krisenfest erwiesen – ganz ohne politische Einmischung und Exportverbote.
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