
Das Ende einer Ära: Wie der Concorde-Absturz den Traum vom Überschallflug zerstörte
Vor genau 25 Jahren zerplatzte der Traum vom luxuriösen Überschallreisen in einem gewaltigen Feuerball. Was als exklusive Anreise zu einer Karibik-Kreuzfahrt geplant war, endete für 113 Menschen in einer Katastrophe, die nicht nur Leben zerstörte, sondern auch das Ende einer technologischen Ikone einläutete. Der Absturz der Concorde am 25. Juli 2000 markierte den Anfang vom Ende eines Prestigeprojekts, das einst als Symbol für Fortschritt und technische Überlegenheit galt.
Zwei Minuten, die alles veränderten
Die Tragödie nahm ihren Lauf, als Air-France-Flug 4590 auf der Startbahn des Pariser Flughafens Charles de Gaulle über ein 40 Zentimeter langes Metallstück rollte. Ein banales Bauteil, das eine US-amerikanische Maschine verloren hatte, löste eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus. Der platzende Reifen, die durchschlagenen Tanks, das ausströmende Kerosin – binnen Sekunden verwandelte sich der elegante Überschalljet in einen fliegenden Feuerball.
"Sie haben Flammen hinter sich", warnte der Tower noch. Doch für Pilot Christian Marty kam jede Warnung zu spät. Die 185 Tonnen schwere Maschine war bereits zu schnell für einen Startabbruch. Der verzweifelte Versuch, den kleineren Flughafen Le Bourget zu erreichen, scheiterte. Die Concorde stürzte auf ein Hotel im Vorort Gonesse – ein Inferno, das 113 Menschenleben forderte.
Deutsche Opfer und zerplatzte Träume
Besonders hart traf die Katastrophe Deutschland. Von den 99 Passagieren stammten 97 aus der Bundesrepublik, allein 13 aus Mönchengladbach. Sie alle hatten sich auf eine Luxuskreuzfahrt mit der MS Deutschland gefreut. Stattdessen endete ihre Reise in einem Flammeninferno, nur zwei Minuten nach dem Start.
Unter den Opfern befand sich auch Brigitte Kruse aus Varel, die einzige deutsche Flugbegleiterin in den Concorde-Crews von Air France. Für sie war die Arbeit in dem Überschalljet die Erfüllung eines Lebenstraums. Frankreich ehrte sie posthum mit der Ehrenlegion – eine späte Anerkennung für eine Frau, die ihr Leben dem Mythos Concorde gewidmet hatte.
Das Ende einer technologischen Vision
Die Concorde verkörperte einst den Glauben an grenzenlosen technischen Fortschritt. In nur dreieinhalb Stunden von Paris nach New York – mit doppelter Schallgeschwindigkeit über den Atlantik. Stars, Prominente und Top-Manager genossen an Bord Champagner und Kaviar, während sie mit über 2000 Kilometern pro Stunde durch die Stratosphäre rasten.
Doch hinter der glamourösen Fassade verbarg sich eine wirtschaftliche Katastrophe. Der Kerosinverbrauch war exorbitant, die Wartungskosten astronomisch, der Lärm ohrenbetäubend. Das französisch-britische Prestigeprojekt erfüllte nie die in es gesetzten wirtschaftlichen Hoffnungen. Der Absturz von Gonesse beschleunigte nur, was ohnehin unausweichlich war: das Ende einer Ära.
Lehren aus der Katastrophe
Drei Jahre nach dem Unglück stellten British Airways und Air France den Betrieb ihrer Concorde-Flotten ein. Die Ära des zivilen Überschallflugs war vorbei – zumindest vorerst. Was bleibt, sind die Erinnerungen an 113 Menschen, die sterben mussten, weil ein banales Metallteil auf einer Startbahn lag.
Die juristische Aufarbeitung endete mit einem Freispruch für Continental Airlines. Die Hinterbliebenen erhielten Entschädigungen in dreistelliger Millionenhöhe – ein schwacher Trost für den Verlust geliebter Menschen. Am heutigen Jahrestag versammeln sich Angehörige an der Gedenkstätte am Pariser Flughafen. Um 16:44 Uhr, dem exakten Zeitpunkt des Absturzes, werden sie der Opfer gedenken.
Die Concorde-Katastrophe mahnt uns: Technischer Fortschritt darf niemals zum Selbstzweck werden. Wenn Prestige und Profit über Sicherheit und Vernunft triumphieren, zahlen am Ende unschuldige Menschen den Preis. Eine Lektion, die in unserer heutigen Zeit, in der wieder von Überschallflügen und technologischen Revolutionen geträumt wird, aktueller denn je erscheint.
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