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29.07.2025
11:57 Uhr

Der Kampf um den Kaukasus: Wie der Westen Russland aus seiner traditionellen Einflusssphäre drängt

Im Südkaukasus tobt ein geopolitischer Machtkampf, der weit über die Region hinaus Bedeutung hat. Was vordergründig als Streit um Verkehrskorridore zwischen Armenien und Aserbaidschan erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als koordinierter Versuch, Russland aus seiner jahrhundertealten Einflusssphäre zu verdrängen. Die Hauptakteure dieses Schachspiels? Washington und seine europäischen Verbündeten, die geschickt die regionalen Konflikte für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Der Sangesur-Korridor als trojanisches Pferd

Nach dem Ende des zweiten Bergkarabach-Krieges 2020 einigten sich Armenien, Aserbaidschan und Russland auf die Wiedereröffnung aller Verkehrsverbindungen in der Region. Doch was als pragmatische Lösung für wirtschaftliche Integration gedacht war, entwickelte sich rasch zu einem geopolitischen Hebel gegen Moskau. Der sogenannte Sangesur-Korridor, ein etwa 40 Kilometer breites Gebiet entlang der iranischen Grenze, steht dabei im Zentrum der Auseinandersetzung.

Das Pikante daran: Es existieren durchaus praktikablere Alternativen. Die stillgelegte Kaukasus-Eisenbahn könnte reaktiviert werden, Straßenverbindungen durch Jerewan oder Karabach wären möglich. Doch genau hier liegt der Haken – die armenischen Eisenbahnen werden von der South Caucasus Railway betrieben, einer Tochtergesellschaft der Russischen Staatsbahn. Eine Wiederbelebung dieser Route würde den russischen Einfluss stärken, und genau das wollen die neuen Machthaber in Jerewan und zunehmend auch in Baku verhindern.

Die unheilige Allianz der Erzfeinde

Was sich hier abspielt, grenzt an politische Ironie: Die beiden Erzfeinde Armenien und Aserbaidschan arbeiten de facto zusammen, wenn es darum geht, russischen Einfluss zurückzudrängen. Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan, der 2018 durch eine vom Westen unterstützte "Farbrevolution" an die Macht kam, macht keinen Hehl mehr aus seiner prowestlichen Orientierung. Er entmachtete systematisch alle prorussischen Kräfte im Land, ging sogar gegen die Armenisch-Apostolische Kirche vor und verstaatlichte russisch kontrollierte Unternehmen.

Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew, einst als Freund Russlands gehandelt, schlägt mittlerweile ebenfalls anti-russische Töne an. Seine Begründung für die Priorisierung des Sangesur-Korridors entlarvte das wahre Motiv: Die armenischen Eisenbahnen stünden unter russischer Kontrolle. Eine erstaunlich offene Eingeständnis, dass es hier nicht um Wirtschaft, sondern um Geopolitik geht.

Washington reibt sich die Hände

In diesem Machtvakuum breitet sich stillschweigend eine westlich orientierte Ordnung aus. Der US-Botschafter in Ankara brachte es auf den Punkt, als er vorschlug: "Verpachtet uns den Sangesur-Korridor für 100 Jahre." Die Dreistigkeit, mit der Washington hier seine Interessen durchsetzen will, ist bemerkenswert. Russische Friedenstruppen wurden bereits des Landes verwiesen, und die Vision einer regionalen Integration unter russischer Ägide zerfällt zusehends.

"Der sogenannte 'Sangesur-Korridor' liegt nicht im Interesse Irans oder Armeniens. Für uns ist dies eine rote Linie."

Diese Worte des iranischen Botschafters in Jerewan zeigen, dass Teheran die Gefahr erkannt hat. Der Iran sieht sich einer direkten Bedrohung ausgesetzt: Sollte der Korridor unter westliche Kontrolle fallen, hätte Washington einen direkten Zugang zur iranischen Nordgrenze. Kein Wunder, dass Irans Oberster Führer Ali Chamenei persönlich intervenierte und das Projekt als gegen armenische Interessen gerichtet bezeichnete.

Die deutsche Naivität im großen Spiel

Während im Kaukasus die geopolitischen Würfel neu geworfen werden, scheint man in Berlin die Tragweite dieser Entwicklungen nicht zu erfassen. Die Große Koalition unter Friedrich Merz verspricht zwar eine "wertegeleitete Außenpolitik", doch was bedeutet das konkret? Unterstützt Deutschland weiterhin blind jeden amerikanischen Schachzug, auch wenn er die Stabilität ganzer Regionen gefährdet?

Die Verdrängung Russlands aus dem Kaukasus mag kurzfristig westlichen Interessen dienen, doch die langfristigen Folgen könnten verheerend sein. Ein destabilisierter Kaukasus, in dem sich NATO-Interessen, türkische Ambitionen und iranische Sicherheitsbedenken überschneiden, ist ein Pulverfass. Und wieder einmal zeigt sich: Die aggressive Expansionspolitik des Westens schafft mehr Probleme, als sie löst.

Ein Phantomkorridor als Symbol westlicher Hybris

Der Sangesur-Korridor wird bleiben, was er ist: ein Phantom. Ohne russische und iranische Zustimmung kann keine dauerhafte Ost-West-Verbindung durch diese Region funktionieren. Das Kaspische Meer als Binnenmeer unterliegt der kollektiven Kontrolle aller Anrainerstaaten – ein Fakt, den die westlichen Strategen gerne übersehen.

Was wir hier beobachten, ist ein weiteres Kapitel in der endlosen Geschichte westlicher Einmischung in regionale Angelegenheiten. Statt auf Kooperation und Ausgleich zu setzen, wird polarisiert und destabilisiert. Die Leidtragenden? Wie immer die Menschen vor Ort, die sich in einem geopolitischen Spiel wiederfinden, das über ihre Köpfe hinweg gespielt wird.

Die Lehre für Deutschland sollte klar sein: Eine verantwortungsvolle Außenpolitik bedeutet nicht, jeden amerikanischen Abenteuer mitzutragen. Es bedeutet, die langfristigen Konsequenzen zu bedenken und auf Stabilität statt auf Konfrontation zu setzen. Doch davon scheint man in der neuen Großen Koalition noch weit entfernt zu sein.

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