
Deutsche Bank im Millionen-Poker: Wenn Ex-Banker 152 Millionen fordern
Die Deutsche Bank kann es einfach nicht lassen. Kaum hat Christian Sewing den Laden nach Jahren des Chaos halbwegs auf Vordermann gebracht, klopft schon wieder ein millionenschwerer Rechtsstreit an die Tür des Vorstandschefs. Diesmal geht es um schlappe 152 Millionen Euro, die ein ehemaliger Investmentbanker für angeblich erlittene Karriereschäden fordert. Man könnte meinen, in Frankfurt herrsche wieder business as usual – nur dass diesmal der Chef persönlich ins Visier gerät.
Alte Sünden werfen lange Schatten
Der Ursprung des Übels liegt in einem Deal aus dem Jahr 2008, als die Finanzkrise bereits ihre Schatten vorauswarf. Die Deutsche Bank hatte damals Geschäfte mit der italienischen Banca Monte dei Paschi di Siena abgeschlossen – Geschäfte, die sich Jahre später als juristischer Albtraum entpuppen sollten. Elf Jahre nach dem Deal wurden sechs Deutsche-Bank-Mitarbeiter in Italien wegen Beihilfe zur Bilanzfälschung verurteilt. Ein klassisches Nachspiel aus der Ära, als deutsche Großbanken noch glaubten, sie könnten sich alles erlauben.
Doch hier kommt die Wendung: 2022 wurden alle Angeklagten in der Berufung freigesprochen. Man sollte meinen, damit sei die Sache erledigt. Weit gefehlt! Einer der Freigesprochenen präsentiert nun eine Rechnung über 152 Millionen Euro – für entgangene Karrierechancen und Rufschädigung. In Investmentbanker-Kreisen nennt man solche Summen wohl "sportlich", der Rest der arbeitenden Bevölkerung würde andere Worte finden.
Sewing im Kreuzfeuer der Vergangenheit
Besonders pikant wird die Angelegenheit dadurch, dass Christian Sewing persönlich ins Spiel gebracht wird. Der britischen Financial Times wurden Dokumente zugespielt, die belegen sollen, dass zwei Jahre nach dem MPS-Deal ein ähnliches Geschäft mit der Unicredit abgewickelt wurde. Sewing war damals im Risikomanagement tätig und später als Leiter der Innenrevision mit der Aufarbeitung genau solcher Fälle betraut.
Man könnte fast Mitleid mit dem Mann haben: Erst räumt er jahrelang den Augiasstall seiner Vorgänger aus, stabilisiert die Bank und stellt deren Ruf wieder her – und dann holen ihn die Altlasten ein. Wobei die Frage erlaubt sein muss, warum solche fragwürdigen Deals überhaupt erst abgeschlossen wurden. Die Antwort kennen wir alle: Gier frisst Hirn, besonders im Investmentbanking.
Das System zeigt seine hässliche Fratze
Was dieser Fall exemplarisch zeigt, ist die Perversion des modernen Bankwesens. Da klagt ein ehemaliger Mitarbeiter auf 152 Millionen Euro Schadensersatz – eine Summe, für die normale Arbeitnehmer mehrere Leben lang schuften müssten. Und wofür? Für angeblich entgangene Karrierechancen in einer Branche, die ohnehin schon obszön hohe Gehälter zahlt.
Die Deutsche Bank wehrt sich erwartungsgemäß gegen die Forderungen und bezeichnet sie als "unbegründet". Das Landgericht Frankfurt hat für den 4. Dezember eine mündliche Verhandlung angesetzt. Man darf gespannt sein, ob am Ende ein Vergleich herauskommt – die übliche Lösung, wenn beide Seiten ihr Gesicht wahren wollen.
Ein Lehrstück über Moral und Geld
Während die deutsche Mittelschicht unter Inflation und steigenden Abgaben ächzt, streiten sich Ex-Banker um dreistellige Millionenbeträge. Es ist ein Lehrstück darüber, wie weit sich die Finanzwelt von der Realität entfernt hat. Früher dienten Banken der Wirtschaft, heute bedienen sie sich selbst.
Besonders bitter: Sollte der Kläger auch nur teilweise Erfolg haben, könnten die anderen Freigesprochenen nachziehen. Ein Dominoeffekt, der die Deutsche Bank teuer zu stehen kommen könnte. Geld, das letztendlich wieder durch höhere Gebühren und schlechtere Konditionen von den Kunden eingetrieben werden muss.
In Zeiten wie diesen, wo die Bundesregierung Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur plant und damit kommende Generationen belastet, wirken solche Millionenforderungen einzelner Ex-Banker besonders zynisch. Vielleicht sollten sich manche Zeitgenossen wieder auf bewährte Werte besinnen – wie ehrliche Arbeit und angemessene Entlohnung. Aber in der Welt des Investmentbankings gelten wohl andere Maßstäbe.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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