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15.10.2025
14:51 Uhr

Energiekrise 2.0: Warum uns die Gasrechnung diesen Winter um die Ohren fliegen könnte

Die Deutschen dürften sich noch gut an die Energiekrise von 2022 erinnern, als explodierende Gaspreise Haushalte und Unternehmen an den Rand der Verzweiflung trieben. Nun warnt ausgerechnet der verstaatlichte Energieriese Uniper vor einem möglichen Déjà-vu-Erlebnis der besonders unangenehmen Art. Eine vom Konzern beauftragte Studie prophezeit volkswirtschaftliche Schäden von bis zu 40 Milliarden Euro – sollte der Winter kalt werden und die Gasspeicher nicht ausreichend gefüllt sein.

Das Horrorszenario: Wenn der Winter zuschlägt

Die Zahlen, die das Beratungsunternehmen Frontier Economics im Auftrag von Uniper ermittelt hat, lesen sich wie ein Drehbuch für einen Wirtschaftsthriller. Bereits ein Temperaturabfall von 2,2 Grad – wie er 2010 auftrat – könnte in Kombination mit nur zu 75 Prozent gefüllten Speichern eine Kettenreaktion auslösen. Hinzu kämen mögliche Lieferausfälle aus Norwegen oder Störungen bei den amerikanischen Flüssiggas-Lieferungen. Das Ergebnis wäre ein toxischer Cocktail aus explodierenden Energiepreisen, sinkender Kaufkraft und einbrechenden Investitionen.

Selbst bei einem optimistischeren Szenario mit 90 Prozent gefüllten Speichern würden laut der Analyse immer noch 14 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Verlusten drohen. Uniper-Chef Michael Lewis findet deutliche Worte: Deutschland sei „ohne volle Speicher verwundbar". Eine Warnung, die angesichts der aktuellen Füllstände von gerade einmal 76 Prozent – im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit noch 95 Prozent – durchaus Brisanz besitzt.

Die Regierung beschwichtigt – doch wer glaubt ihr noch?

Während Uniper die Alarmglocken läutet, übt sich das Bundeswirtschaftsministerium unter CDU-Ministerin Katherina Reiche in gewohnter Beschwichtigungsrhetorik. Man verweise auf flexible LNG-Importe und ein ausreichendes Angebot am Weltmarkt, heißt es aus dem Ministerium. Die 76 Prozent Füllstand seien ein „zusätzlicher Stabilisator" für die Versorgungslage.

Doch diese Zuversicht wirkt angesichts der Realitäten wie Pfeifen im dunklen Wald. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mag zwar versprochen haben, keine neuen Schulden zu machen – doch was nützen solche Versprechen, wenn die Energieversorgung auf tönernen Füßen steht? Die Wahrheit ist: Deutschland hat sich durch die verfehlte Energiepolitik der vergangenen Jahre in eine gefährliche Abhängigkeit manövriert.

Das kaputte Geschäftsmodell der Gasspeicher

Hinter Unipers Warnung steckt allerdings auch handfestes wirtschaftliches Kalkül. Das alte Geschäftsmodell der Speicherbetreiber – im Sommer billig einkaufen, im Winter teuer verkaufen – funktioniert seit dem Ende der russischen Gaslieferungen nicht mehr. Die Preisdifferenz zwischen Sommer und Winter ist verschwunden, teilweise war Gas im Sommer sogar teurer als im darauffolgenden Winter. Im Winter 2024/25 lag der Spread bei minus 2,75 Euro je Megawattstunde – ein Verlustgeschäft für die Betreiber.

Die Folgen sind dramatisch: Uniper hat bereits die Stilllegung seines Großspeichers Breitbrunn beantragt, einem der größten des Landes mit 11,5 TWh Kapazität. Beim Speicher Rehden bleiben regelmäßig Kapazitäten ungenutzt. Die laufenden Fixkosten für Betrieb und Instandhaltung können nicht mehr durch die Erlöse gedeckt werden.

Ein französisches Vorbild – oder doch nur mehr Subventionen?

Während Deutschland mit seinem marktbasierten System hadert, macht Frankreich vor, wie es anders gehen könnte. Dort garantiert die staatliche Regulierungsbehörde CRE den Speicherbetreibern feste Erlöse. Reichen die Auktionserlöse nicht aus, wird die Lücke über Netzentgelte gedeckt. Ein System, das Planungssicherheit schafft – aber eben auch den Verbraucher zur Kasse bittet.

Die Bundesregierung hat die bisherige Gas-Speicher-Neutralitätsumlage bereits zum Auslaufen verurteilt. Ab 2026 soll Schluss sein. Was danach kommt? Seit Monaten berät man sich mit der Bundesnetzagentur über neue „Subventionsprodukte". Ein schönes Wort für das, was es ist: Der Steuerzahler soll wieder einmal die Zeche zahlen für eine vermurkste Energiepolitik.

Die unbequeme Wahrheit über Deutschlands Energiezukunft

Der Branchenverband Initiative Energien Speichern (INES) warnt bereits seit Juli, dass eine vollständige Befüllung der Gasspeicher bis November technisch nicht mehr möglich sei. Bei einem sehr kalten Winter könnten die Speicher bis Ende Januar weitgehend leer sein. Bedenkt man, dass die deutsche Gasversorgung im Winter zu bis zu 60 Prozent von diesen Speichern abhängt, wird das Ausmaß der potenziellen Katastrophe deutlich.

Die vier schwimmenden LNG-Terminals an den deutschen Küsten mögen die Flexibilität erhöhen – doch sie sind kein Allheilmittel. LNG ist teuer, die Infrastruktur anfällig, und die Abhängigkeit verlagert sich nur von Russland zu anderen Lieferanten. Eine echte Energiesouveränität sieht anders aus.

„Die Deutschen werden in diesem Winter möglicherweise die Quittung für jahrelange energiepolitische Fehlentscheidungen präsentiert bekommen. Während man sich in ideologischen Grabenkämpfen um Klimaneutralität verlor, wurde die Versorgungssicherheit sträflich vernachlässigt."

Die neue Bundesregierung unter Merz hat ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur angekündigt und die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz verankert. Doch was nützen solche Mammutprojekte, wenn die Bürger im Winter frieren müssen? Die Inflation wird weiter steigen, kommende Generationen werden die Zeche zahlen – und das alles für eine Energiepolitik, die Ideologie über Pragmatismus stellt.

Es bleibt zu hoffen, dass der Winter mild wird. Denn sollte es tatsächlich zu einer Kältewelle wie 2010 kommen, könnte Deutschland vor einer Energiekrise stehen, die die von 2022 in den Schatten stellt. Die Warnung von Uniper mag auch wirtschaftlich motiviert sein – ignorieren sollte man sie dennoch nicht. Denn am Ende zahlen wieder einmal die Bürger den Preis für politisches Versagen.

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