
Fed-Zinsspekulationen befeuern Edelmetallrallye – Gold und Silber auf dem Vormarsch
Die Edelmetallmärkte erleben derzeit eine bemerkenswerte Renaissance. Während die Finanzmärkte gebannt auf die nächste Sitzung der US-Notenbank am 10. Dezember blicken, haben Gold und Silber bereits kräftig zugelegt. Doch was steckt wirklich hinter dieser Entwicklung? Ein genauerer Blick offenbart, dass hier mehr im Spiel ist als nur die üblichen Zinsspekulationen.
Die Fed-Karte wird neu gemischt
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Federal Reserve hat sich in den vergangenen zwei Wochen dramatisch erhöht. Einzelne Notenbankvertreter haben sich überraschend taubenfreundlich geäußert, während schwächere Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft zusätzlichen Druck aufbauen. Besonders pikant: Der obere Rand der Fed-Zinsspanne liegt derzeit nur etwa 50 Basispunkte über der Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen – ein Umstand, der vielen Marktteilnehmern Spielraum für eine erste Senkung signalisiert.
Gold hat diese Entwicklung bereits eingepreist und die psychologisch wichtige Marke von 4.200 US-Dollar je Unze durchbrochen. Mit aktuell rund 4.214 US-Dollar notiert das Edelmetall auf einem Niveau, das noch Anfang November als hartnäckiger Widerstand galt. Doch während viele Anleger noch immer auf riskante Aktien-ETFs setzen, zeigt Gold einmal mehr seine Stärke als ultimativer Vermögensschutz in unsicheren Zeiten.
Silber – der heimliche Star mit Versorgungsengpässen
Noch beeindruckender präsentiert sich derzeit Silber. Das weiße Metall profitiert nicht nur vom allgemeinen Edelmetallboom, sondern wird zusätzlich von einer sich zuspitzenden physischen Verknappung angetrieben. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: An der Shanghai Futures Exchange sind die Bestände auf magere 559 Tonnen geschrumpft – ein Rückgang von satten 61 Prozent seit Jahresbeginn. Allein seit Oktober wurden 644 Tonnen Silber aus den Lagern abgezogen.
Diese dramatische Entwicklung hat zu einer sogenannten Backwardation der Silberkurve in China geführt – ein Phänomen, bei dem Kassapreise über späteren Lieferterminen liegen. Für Marktkenner ist dies ein untrügliches Zeichen für akute Knappheit am physischen Markt. Parallel dazu sind auch die Lagerbestände an der US-Terminbörse COMEX auf ein Achtmonatstief von etwa 457 Millionen Unzen gefallen, was einem Rückgang von 14 Prozent gegenüber dem Rekordstand im Oktober entspricht.
ETF-Zuflüsse verstärken den Silberboom
Als wäre die physische Verknappung nicht genug, erlebt Silber zusätzlich massive Zuflüsse in börsengehandelte Fonds. Die Zahlen sind beeindruckend: In der vergangenen Woche verzeichneten Silber-ETFs Käufe von insgesamt 9,5 Millionen Unzen, davon allein 7,5 Millionen Unzen an einem einzigen Tag – der höchste Tageszufluss seit 2021. Für November ergibt sich damit ein Nettozufluss von 16 Millionen Unzen, der die Abflüsse von 13 Millionen Unzen im Oktober mehr als kompensiert.
Die Konsequenz dieser Entwicklungen? Silber hat mit einem Wochenplus von über 12 Prozent ein neues Allzeithoch bei 56,42 US-Dollar je Unze markiert und notiert mittlerweile über 57 US-Dollar. Die Outperformance gegenüber Gold setzt sich damit eindrucksvoll fort.
Was bedeutet das für Anleger?
Während die Bundesregierung mit ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik und dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur die Inflation weiter anheizt, zeigen Gold und Silber einmal mehr ihre Qualitäten als Inflationsschutz und Krisenwährung. Die Kombination aus lockerer Geldpolitik, physischer Verknappung und steigender Investmentnachfrage schafft ein ideales Umfeld für weitere Preissteigerungen bei Edelmetallen.
Besonders bemerkenswert ist, dass diese Rallye auf soliden fundamentalen Faktoren basiert und nicht nur auf Spekulation. Die sinkenden Lagerbestände bei Silber sind real, die Nachfrage aus der Industrie bleibt hoch, und die Unsicherheit über die weitere Zinsentwicklung treibt zusätzliche Investoren in den sicheren Hafen der Edelmetalle.
In Zeiten, in denen die Politik versagt und die Kaufkraft des Euros durch unverantwortliche Schuldenpolitik systematisch zerstört wird, erweisen sich physische Edelmetalle einmal mehr als unverzichtbarer Baustein eines ausgewogenen Vermögensportfolios. Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen, warum Gold und Silber gerade jetzt eine sinnvolle Beimischung zur Vermögenssicherung darstellen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











