
Goldproduktion durch Kernfusion: Der Anfang vom Ende des Edelmetalls?
Ein kalifornisches Startup verspricht nichts Geringeres als die Verwirklichung eines jahrtausendealten Menschheitstraums: Gold aus anderen Elementen zu erzeugen. Was einst Alchemisten im alten Ägypten, Griechenland und Rom vergeblich versuchten, soll nun ausgerechnet als Nebenprodukt der Kernfusion möglich werden. Die Konsequenzen für Anleger und die Weltwirtschaft könnten dramatisch sein – und werfen die Frage auf, ob physisches Gold als Wertanlage bald der Vergangenheit angehören könnte.
Vom Alchemistentraum zur nuklearen Realität
Marathon Fusion, ein 2023 gegründetes Unternehmen aus San Francisco, behauptet einen "praktikablen Weg zur großtechnischen, fusionsgetriebenen Umwandlung von Quecksilber in Gold" gefunden zu haben. Der Gründer Adam Rutkowski, ein ehemaliger SpaceX-Ingenieur, präsentiert eine Idee, die so simpel wie revolutionär klingt: Warum nicht die bei der Kernfusion entstehenden Neutronen nutzen, um nebenbei Gold zu produzieren?
Das Prinzip basiert auf der nuklearen Umwandlung von Elementen. In einem Fusionsreaktor verschmelzen Wasserstoffatome bei über 100 Millionen Grad zu Helium und setzen dabei enorme Energie frei. Die dabei entstehenden Neutronen könnten, so die Theorie, Quecksilber-Isotope in instabile Varianten verwandeln, die innerhalb von 64 Stunden zu Gold zerfallen.
Wirtschaftliche Verlockungen und gefährliche Illusionen
Die wirtschaftlichen Versprechen klingen verlockend: Bis zu fünf Tonnen Gold pro Gigawatt Stromerzeugungskapazität könnten jährlich anfallen – ohne die Energieproduktion zu beeinträchtigen. Bei aktuellen Marktpreisen würde dies den Gewinn eines Fusionskraftwerks verdoppeln und die enormen Investitionskosten der Technologie rechtfertigen.
"Auf dem Papier sieht es großartig aus, und jeder, mit dem ich darüber gesprochen habe, ist interessiert und begeistert"
So zitiert die Financial Times den Kernphysiker Ahmed Diallo von der Princeton-Universität. Doch hier beginnt das gefährliche Spiel mit den Erwartungen der Anleger. Denn was auf dem Papier funktioniert, muss noch lange nicht in der Realität bestehen.
Die tickende Zeitbombe für den Goldmarkt
Selbst wenn die Technologie funktionieren sollte, droht ein fundamentales Problem: Die Überschwemmung des Goldmarktes. Derzeit werden weltweit jährlich etwa 3.500 Tonnen Gold gefördert. Mit einer weltweiten Stromerzeugungskapazität von über 9.000 Gigawatt könnten Fusionsreaktoren theoretisch ein Vielfaches dieser Menge produzieren.
Die Folgen wären katastrophal für alle, die ihr Vermögen in Gold angelegt haben. Was jahrtausendelang als ultimativer Wertspeicher galt, könnte zum Billigmetall degradiert werden. Die Geschichte kennt solche Beispiele: Aluminium war einst wertvoller als Gold, bis neue Produktionsmethoden es zum Massenmetall machten.
Zeitliche Perspektiven und technische Hürden
Bevor Anleger jedoch in Panik verfallen, sollten sie die zeitlichen Dimensionen bedenken. Selbst optimistische Prognosen gehen von einer kommerziellen Nutzung der Kernfusion erst ab den 2030er Jahren aus. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Das synthetisch erzeugte Gold wäre zunächst radioaktiv und müsste laut Rutkowski 14 bis 18 Jahre gelagert werden, bevor es nutzbar wird.
Diese Zeitspanne gibt traditionellen Goldanlegern noch ausreichend Gelegenheit, ihre Portfolios anzupassen. Doch die Unsicherheit allein könnte schon vorher zu Marktturbulenzen führen.
Die wahren Gewinner der Fusion
Während die Goldproduktion als lukratives Nebengeschäft beworben wird, lenkt sie von der eigentlichen Revolution ab: der potenziell unbegrenzten, sauberen Energieerzeugung. Hier zeigt sich wieder einmal, wie technologische Versprechen genutzt werden, um Investorengelder anzuziehen – oft auf Kosten bewährter Anlageformen.
Die aktuelle Bundesregierung unter Friedrich Merz mag zwar konservativer agieren als ihre Vorgänger, doch auch sie setzt verstärkt auf neue Technologien und hat bereits ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur aufgelegt. Dies wird die Inflation weiter anheizen und traditionelle Wertanlagen unter Druck setzen.
Physische Edelmetalle als Anker der Stabilität
In Zeiten solcher Unsicherheiten zeigt sich der wahre Wert physischer Edelmetalle. Während synthetisches Gold noch Zukunftsmusik ist, bieten physisches Gold und Silber heute schon greifbaren Schutz vor Inflation und wirtschaftlichen Turbulenzen. Sie sind nicht von technologischen Durchbrüchen abhängig und haben ihre Wertbeständigkeit über Jahrtausende bewiesen.
Die Diversifikation in verschiedene Edelmetalle wird umso wichtiger, je unsicherer die Zukunft einzelner Metalle erscheint. Silber, Platin und Palladium könnten von einer möglichen Gold-Entwertung sogar profitieren.
Fazit: Zwischen Hype und Realität
Die Vision von Marathon Fusion mag faszinierend klingen, doch sie ist bislang nicht mehr als ein theoretisches Konzept. Anleger sollten sich nicht von futuristischen Versprechen blenden lassen, sondern auf bewährte Werte setzen. Die Geschichte lehrt uns, dass revolutionäre Technologien oft länger brauchen als versprochen – und manchmal nie Realität werden.
Bis die Kernfusion tatsächlich Gold produziert, werden noch Jahrzehnte vergehen. In dieser Zeit bleiben physische Edelmetalle ein unverzichtbarer Baustein jeder soliden Vermögensstrategie. Wer heute klug investiert, sichert sich gegen die Unwägbarkeiten von morgen ab.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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