
Handelskrieg 2.0: USA drohen China mit Software-Embargo – Peking bleibt hart
Die Drohkulisse vor den anstehenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China könnte kaum dramatischer sein. Während sich die Delegationen beider Supermächte auf ihre fünfte Verhandlungsrunde im malaysischen Kuala Lumpur vorbereiten, wirft Washington bereits mit neuen Sanktionsdrohungen um sich. Präsident Trump kündigte an, bis zum 1. November Exportkontrollen für "jegliche kritische Software" einführen zu wollen – ein Schachzug, der die ohnehin angespannten Beziehungen weiter belasten dürfte.
Technologie als Waffe im Wirtschaftskrieg
Die geplanten US-Restriktionen könnten weitreichende Folgen haben: Von Laptops bis zu Düsentriebwerken – praktisch alles, was mit amerikanischer Software läuft, könnte zum Spielball der Politik werden. Diese Eskalation kommt nicht von ungefähr. Sie ist die direkte Antwort auf Chinas jüngste Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden, jenen kritischen Rohstoffen, ohne die moderne Technologie undenkbar wäre.
Jayant Menon vom ISEAS – Yusof Ishak Institute sieht in Trumps Vorgehen eine "aggressive Verhandlungsstrategie, die durch Einschüchterung den bestmöglichen Deal sichern soll". Doch diese Taktik könnte nach hinten losgehen. Die Geschichte zeigt: Peking lässt sich nicht erpressen.
Pekings Trumpfkarte: Seltene Erden als strategische Ressource
China kontrolliert über 60 Prozent der weltweiten Produktion Seltener Erden – ein Quasi-Monopol, das dem Reich der Mitte erhebliche Verhandlungsmacht verleiht. Diese Metalle sind unverzichtbar für Smartphones, Elektroautos, Windkraftanlagen und militärische Hochtechnologie. Ohne sie steht die westliche Industrie still.
"Beijing hat demonstriert, dass es sich nicht zwingen lässt", betont Menon. Eine Einschätzung, die Nick Marro vom Economist Intelligence Unit teilt: Große Zugeständnisse bei den Exportkontrollen für Seltene Erden seien nicht zu erwarten.
Mögliche Kompromisse abseits der Hauptkampflinie
Während bei den Kernthemen Technologie und Rohstoffe kaum Bewegung zu erwarten ist, könnten die Verhandlungen in anderen Bereichen durchaus Fortschritte bringen. Experten spekulieren über mögliche Deals bei Agrarexporten wie Sojabohnen oder bei der Bekämpfung des Fentanyl-Handels – Themen, bei denen beide Seiten ein gemeinsames Interesse haben könnten.
Die deutsche Perspektive: Zwischen den Fronten
Für Deutschland und Europa wird die Luft in diesem Konflikt immer dünner. Als exportorientierte Wirtschaft ist Deutschland auf funktionierende globale Lieferketten angewiesen. Die Abhängigkeit von chinesischen Seltenen Erden bei gleichzeitiger Nutzung amerikanischer Software-Technologie macht deutsche Unternehmen besonders verwundbar.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, in diesem geopolitischen Minenfeld zu navigieren. Während die Vorgängerregierung oft zwischen den Stühlen saß, braucht es jetzt eine klare Strategie zur Diversifizierung der Lieferketten und zur Stärkung der technologischen Souveränität Europas.
Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten
Die zunehmenden Handelsspannungen und die damit verbundene Unsicherheit an den Märkten unterstreichen einmal mehr die Bedeutung krisensicherer Anlagen. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich historisch als verlässlicher Schutz gegen geopolitische Turbulenzen und Währungsschwankungen erwiesen. Während Aktien und Anleihen unter Handelskriegen leiden, behält Gold seinen inneren Wert – unabhängig von Software-Embargos oder Rohstoffblockaden.
Die Verhandlungen in Kuala Lumpur werden zeigen, ob die beiden Supermächte noch zu konstruktiven Kompromissen fähig sind oder ob die Welt auf eine weitere Eskalationsstufe im Handelskrieg zusteuert. Eines ist sicher: Die Zeiten, in denen Globalisierung als unumkehrbarer Prozess galt, sind endgültig vorbei. In dieser neuen Ära der Blockbildung und des wirtschaftlichen Nationalismus wird die Absicherung des eigenen Vermögens wichtiger denn je.

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