
KI-Revolution frisst ihre eigenen Kinder: Wie Google die Medienlandschaft zerstört
Die digitale Transformation hat eine neue, bedrohliche Stufe erreicht. Was sich derzeit bei Google abspielt, ist nichts weniger als die systematische Vernichtung der Online-Medienlandschaft – und das mit Ansage. Die sogenannten "Übersichten mit KI" mögen auf den ersten Blick praktisch erscheinen, doch sie entpuppen sich als trojanisches Pferd, das die Grundfesten des freien Informationsflusses untergräbt.
Der parasitäre Gigant schlägt wieder zu
Wer in letzter Zeit die Google-Suche bemüht hat, dem dürfte die neue KI-generierte Zusammenfassung ganz oben auf der Seite aufgefallen sein. Diese vermeintlich hilfreiche Funktion fasst Informationen zusammen und präsentiert sie mundgerecht – auf Kosten derjenigen, die diese Inhalte überhaupt erst erstellt haben. Die Ironie dabei: Die KI produziert selbst keinerlei eigene Inhalte, sondern saugt wie ein digitaler Vampir das Lebensblut aus den Websites, die sie gleichzeitig in die Bedeutungslosigkeit verbannt.
Google selbst beschönigt diesen Raubzug mit wohlklingenden Worten. Man wolle den Nutzern helfen, "schneller und einfacher zu finden, wonach Sie suchen". Doch was bedeutet das in der Praxis? Die mühsam recherchierten und verfassten Artikel der Online-Medien werden zu bloßem Futtermaterial für eine Maschine degradiert, die deren Essenz extrahiert und als eigene Leistung präsentiert.
Das große Mediensterben hat begonnen
Die Zahlen aus den USA sollten jeden aufhorchen lassen, der noch an die Zukunft unabhängiger Medien glaubt. Das Wall Street Journal spricht bereits vom "KI-Armageddon" – und das ist keine Übertreibung. Bei der Huffington Post und der Washington Post sind die Zugriffszahlen seit 2023 um satte 50 Prozent eingebrochen. Der Business Insider musste bereits ein Fünftel seiner Belegschaft entlassen, um die "extremen Traffic-Rückgänge außerhalb unserer Kontrolle" zu überstehen.
Selbst die ehrwürdige New York Times bleibt nicht verschont: Der Anteil des über Suchmaschinen generierten Traffics sank von 44 Prozent im April 2022 auf magere 36,5 Prozent im April 2025. Diese Entwicklung ist kein Zufall, sondern das direkte Resultat einer Technologie, die vorgibt zu helfen, während sie in Wahrheit zerstört.
Die perfide Logik des digitalen Kannibalismus
Was hier geschieht, folgt einer perfiden Logik: Google und andere Tech-Giganten haben über Jahre hinweg die Medienlandschaft von sich abhängig gemacht. Nun drehen sie den Hahn zu und präsentieren sich gleichzeitig als die Lösung für ein Problem, das sie selbst geschaffen haben. Die Suchmaschinenoptimierung, einst das Heilsversprechen für Online-Medien, entpuppt sich als Falle.
"KI-Übersichten sind generative Antworten, die von Google direkt in den Suchergebnissen angezeigt werden und Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenfassen."
So erklärt Googles eigene KI Gemini ihr parasitäres Verhalten. Doch was bedeutet "zusammenfassen" in diesem Kontext? Es bedeutet nichts anderes, als dass jahrelange journalistische Arbeit, investigative Recherchen und fundierte Analysen zu einem algorithmusgenerierten Brei verarbeitet werden, der den Nutzer davon abhält, die Originalquellen zu besuchen.
Das Overton-Fenster schließt sich
Die Konsequenzen dieser Entwicklung gehen weit über wirtschaftliche Aspekte hinaus. Wenn Nutzer nur noch vorgefertigte KI-Zusammenfassungen konsumieren, verengt sich ihr Blickfeld dramatisch. Das vielzitierte Overton-Fenster – der Bereich des gesellschaftlich Sagbaren und Denkbaren – wird nicht mehr nur von politischen Akteuren manipuliert, sondern von Algorithmen kontrolliert.
Die Nutzer werden zu passiven Konsumenten degradiert, denen das eigenständige Denken und die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Quellen abgenommen wird. Was als Komfort verkauft wird, ist in Wahrheit die schleichende Entmündigung einer ganzen Generation von Internetnutzern.
Der Teufelskreis der künstlichen Dummheit
Besonders besorgniserregend ist der sich abzeichnende Teufelskreis: KI-Systeme füttern sich zunehmend mit KI-generierten Inhalten, was zu einer stetigen Verschlechterung der Informationsqualität führt. Analysen zeigen bereits, dass dieser "digitale Inzest" zu einer Verflachung und Verzerrung von Inhalten führt. Wenn dann noch die menschlichen Quellen – die Journalisten und Redakteure – wegbrechen, bleibt nur noch ein selbstreferenzielles System übrig, das sich von seinen eigenen Ausscheidungen ernährt.
Google bestreitet natürlich vehement, dass weniger Nutzer zu den Originalquellen weitergeleitet werden. Man behauptet sogar, diese würden länger auf den weitergeleiteten Seiten verweilen. Doch selbst wenn das stimmen sollte – was bezweifelt werden darf –, ändert es nichts an der grundsätzlichen Problematik: Die Bindung zwischen Lesern und Medien wird systematisch untergraben.
Widerstand ist nicht zwecklos
Was können Online-Medien in dieser aussichtslosen Situation tun? Die Antwort liegt paradoxerweise in der Rückbesinnung auf alte Tugenden: Der Aufbau einer treuen Leserschaft, die Webseiten direkt ansteuert, wird überlebenswichtig. Qualitätsjournalismus, der sich nicht in SEO-optimierten Worthülsen erschöpft, könnte wieder an Bedeutung gewinnen.
Doch seien wir ehrlich: Die meisten Medien werden diesen Wandel nicht überleben. Zu sehr haben sie sich in die Abhängigkeit von Google und Co. begeben, zu sehr auf schnelle Klicks statt auf nachhaltige Bindungen gesetzt. Die kommende Marktbereinigung wird brutal sein – und sie wird genau jene treffen, die am lautesten nach "digitaler Transformation" gerufen haben.
Die Zukunft gehört den Unabhängigen
In dieser düsteren Landschaft gibt es dennoch Hoffnungsschimmer. Medien, die sich ihre Unabhängigkeit bewahrt haben, die auf direkte Leserfinanzierung setzen und echten Mehrwert bieten, könnten als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen. Denn eines kann die KI bei aller Raffinesse nicht: eigenständig denken, investigativ recherchieren und die Mächtigen kritisch hinterfragen.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die vielgeschmähten "alternativen Medien", die sich nie auf den Google-Zug gesetzt haben, könnten nun ihre Stunde erleben. Während die Mainstream-Medien im selbstverschuldeten KI-Sumpf versinken, bauen unabhängige Plattformen weiter an ihrer Community – fernab von algorithmischer Bevormundung.
Ein Blick in den digitalen Abgrund
Was wir derzeit erleben, ist nicht weniger als die Zerstörung einer ganzen Medienlandschaft durch jene Kräfte, die einst als ihre Retter gefeiert wurden. Die Tech-Giganten haben die Verlage erst abhängig gemacht, um sie nun fallen zu lassen wie heiße Kartoffeln. Es ist ein Lehrstück in digitaler Machtpolitik – und ein Weckruf für alle, die noch an die Unabhängigkeit der Medien glauben.
Die Zukunft wird zeigen, ob sich genügend Menschen finden, die bereit sind, für qualitativ hochwertigen, unabhängigen Journalismus zu bezahlen. Oder ob wir in einer Welt enden, in der Algorithmen bestimmen, was wir wissen dürfen – und was nicht. Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen von uns. Noch ist es nicht zu spät, dem digitalen Totalitarismus die Stirn zu bieten. Aber das Zeitfenster schließt sich rapide.
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