
Moskau sichert sich israelische Garantien für russische Atomexperten im Iran
In einer bemerkenswerten diplomatischen Wendung hat Israel Russland zugesichert, die Sicherheit russischer Spezialisten am iranischen Atomkraftwerk Buschehr zu gewährleisten. Diese Zusage erfolgte inmitten der dramatischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran, die seit Juni 2025 die gesamte Nahostregion in Atem hält.
Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte am Donnerstag am Rande des St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums, dass Israel entsprechende Sicherheitsgarantien abgegeben habe. Die Timing dieser Vereinbarung wirft Fragen auf: Während Israel massive Luftangriffe auf iranische Atomanlagen fliegt, verspricht es gleichzeitig, russische Techniker zu verschonen.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Die Situation offenbart die komplexe Gemengelage im Nahen Osten. Russland unterhält sowohl zum Iran als auch zu Israel vertrauensvolle Beziehungen - ein Balanceakt, der angesichts der aktuellen Eskalation zunehmend schwieriger wird. Präsident Putin selbst hatte am Mittwoch bei einem Treffen mit internationalen Nachrichtenagenturen von einer Übereinkunft mit der israelischen Führung gesprochen.
Das Atomkraftwerk Buschehr ist seit Jahrzehnten ein Symbol russisch-iranischer Zusammenarbeit. Ursprünglich von deutschen Firmen vor der islamischen Revolution 1979 begonnen, übernahm Russlands staatliche Atomagentur Rosatom das Projekt in den 1990er Jahren. Der erste Reaktor ging 2011 ans Netz, und Anfang dieses Jahres meldete Teheran, dass der Bau der Blöcke 2 und 3 bereits zu 17 Prozent abgeschlossen sei.
Israels riskante Strategie
Die israelischen Luftangriffe vom vergangenen Freitag zielten gezielt auf iranische Urananreicherungsanlagen. Nach Angaben israelischer Beamter und der Internationalen Atomenergiebehörde wurden Zentrifugenanlagen und Labore bombardiert, die zur Umwandlung von Urangas in Metall verwendet werden. Israel behauptet, der Iran stehe kurz vor der Entwicklung einer Atomwaffe - eine Anschuldigung, die Teheran vehement zurückweist.
"Die israelischen Angriffe auf die iranische Nuklearinfrastruktur sind illegal und könnten zu einer nuklearen Katastrophe führen"
So warnte das russische Außenministerium eindringlich vor den Folgen der israelischen Militäraktionen. Die Kritik aus Moskau ist deutlich: Israels Vorgehen verstoße gegen internationales Recht und bedrohe die globale Stabilität.
Ein Pulverfass mit unabsehbaren Folgen
Die iranische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Mit einer Serie von Drohnen- und Raketenangriffen auf israelisches Territorium eskalierte der Konflikt weiter. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklung mit wachsender Sorge, während die Region am Rande eines umfassenden Krieges balanciert.
Besonders brisant: Während die neue Große Koalition in Berlin unter Kanzler Merz noch ihre außenpolitische Linie sucht, droht im Nahen Osten ein Flächenbrand, der auch deutsche Interessen massiv beeinträchtigen könnte. Die Energieversorgung Europas, ohnehin durch die Sanktionspolitik gegen Russland geschwächt, könnte durch eine weitere Eskalation im Iran vollends kollabieren.
Russlands geschicktes Taktieren
Moskau versucht offenbar, aus der verfahrenen Situation das Beste zu machen. Die Sicherheitsgarantien Israels für russische Atomexperten könnten als Hebel dienen, um Einfluss auf beide Konfliktparteien auszuüben. Putin betonte, dass eine Lösung des Konflikts sowohl iranische Interessen berücksichtigen als auch die Sicherheit des jüdischen Staates gewährleisten müsse.
Diese Position mag diplomatisch klug sein, doch sie ignoriert die fundamentale Frage: Kann ein Staat, der gezielt Atomanlagen bombardiert, glaubwürdige Sicherheitsgarantien für Nuklearexperten abgeben? Die Geschichte lehrt uns, dass im Krieg oft die ersten Opfer die guten Absichten sind.
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie fragil die Weltordnung geworden ist. Während in Washington Präsident Trump mit massiven Zollerhöhungen die Weltwirtschaft erschüttert und in Berlin eine Regierung versucht, 500 Milliarden Euro neue Schulden als "Sondervermögen" zu verkaufen, droht im Nahen Osten ein Konflikt, der das Potenzial hat, die gesamte Region in Brand zu setzen. In solchen Zeiten erscheint die Anlage in physische Edelmetalle als eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten, Vermögen vor den Unwägbarkeiten geopolitischer Krisen zu schützen.
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