
Plagiatsaffäre erschüttert CDU: Scharfe Kritikerin Ludwig selbst unter Verdacht
Die Ironie könnte kaum bitterer sein: Ausgerechnet jene CDU-Politikerin, die mit besonderer Vehemenz gegen die SPD-Richterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zu Felde zog, steht nun selbst am Pranger. Die Universität Potsdam bestätigte einen Anfangsverdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens bei der Dissertation der CDU-Bundestagsabgeordneten Saskia Ludwig. Ein Lehrstück über politische Doppelmoral, das die ohnehin angespannte Atmosphäre in der Großen Koalition weiter vergiften dürfte.
Wenn der Jäger zum Gejagten wird
Noch vor wenigen Wochen forderte Ludwig mit markigen Worten, die SPD-Kandidatin Brosius-Gersdorf müsse ihr Amt ruhen lassen, solange Plagiatsvorwürfe gegen sie im Raum stünden. Nun muss sich die CDU-Politikerin selbst unangenehmen Fragen stellen: Der renommierte Plagiatsexperte Jochen Zenthöfer entdeckte in ihrer Doktorarbeit von 2007 auf den ersten 113 Seiten mindestens 86 nicht gekennzeichnete Textübernahmen. Eine vernichtende Bilanz, die auch von Stefan Weber, einem weiteren Plagiatsjäger, bestätigt wurde.
Universitätspräsident Oliver Günther ließ keinen Zweifel daran, dass die Vorwürfe ernst genommen werden: "Es wird zunächst geprüft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht vorliegt. Das wurde bejaht." Die zuständigen Gremien hätten bereits ihre Arbeit aufgenommen, Ludwig werde Gelegenheit zur Stellungnahme erhalten.
Ein Musterbeispiel politischer Scheinheiligkeit
Die Affäre offenbart einmal mehr die fragwürdigen Standards in der deutschen Politik. Ludwig, die unter ihrem Mädchennamen Saskia Funck promovierte, hatte sich als eine der schärfsten Kritikerinnen der SPD-Richterkandidatin profiliert. Ihre Forderungen nach moralischer Integrität wirken nun wie blanker Hohn. Die Dissertation mit dem sperrigen Titel "Die Aufgabenauslagerung in Landesbetriebe im Bundesland Brandenburg und anderen ausgewählten Bundesländern" könnte sich als Stolperstein ihrer politischen Karriere erweisen.
Besonders pikant: Während ein Kurzgutachten Brosius-Gersdorf vom Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens entlastete, steht Ludwig nun selbst unter massivem Verdacht. Die CDU-Politikerin, die von 2010 bis 2012 sogar Landesvorsitzende ihrer Partei war und seit 2025 im Bundestag sitzt, schweigt bislang zu den Vorwürfen.
Die Große Koalition unter Druck
Der Zeitpunkt könnte für die noch junge Regierung Merz kaum ungünstiger sein. Die Große Koalition, die nach dem Scheitern der Ampel im vergangenen Jahr gebildet wurde, kämpft ohnehin mit internen Spannungen. Der Streit um die Verfassungsrichterwahl hatte bereits für erhebliche Verstimmungen zwischen CDU/CSU und SPD gesorgt. Nun droht die Plagiatsaffäre Ludwig die Gräben weiter zu vertiefen.
Die Union hatte Brosius-Gersdorf unter anderem wegen ihrer liberalen Haltung zum Thema Abtreibung kritisiert - ein Vorwurf, der in konservativen Kreisen durchaus Anklang findet. Doch mit den Plagiatsvorwürfen gegen eine ihrer prominentesten Kritikerinnen verliert die CDU erheblich an moralischer Glaubwürdigkeit in dieser Debatte.
Ein Symptom tieferliegender Probleme
Die Affäre wirft ein grelles Licht auf die Zustände in der deutschen Politik. Während Politiker gerne hohe moralische Standards predigen, scheinen sie selbst oft genug nach anderen Maßstäben zu handeln. Die Prüfung durch die Universität Potsdam könnte mehrere Monate dauern - Zeit, in der Ludwig weiter als Bundestagsabgeordnete agieren wird, während sie gleichzeitig von ihrer eigenen Partei Brosius-Gersdorf für nicht wählbar hält.
Es bleibt abzuwarten, ob die CDU-Führung unter Bundeskanzler Friedrich Merz Konsequenzen aus der Affäre zieht. Die Glaubwürdigkeit der Union in Fragen wissenschaftlicher Redlichkeit steht auf dem Spiel. In einer Zeit, in der das Vertrauen der Bürger in die Politik ohnehin erschüttert ist, können sich die etablierten Parteien solche Skandale eigentlich nicht leisten.
Die deutsche Politik braucht dringend eine Rückbesinnung auf Werte wie Ehrlichkeit und Integrität. Stattdessen erleben wir immer wieder, wie Politiker mit zweierlei Maß messen und ihre eigenen Standards nicht einhalten. Es ist höchste Zeit für einen grundlegenden Wandel - einen Wandel, der bei jedem einzelnen Mandatsträger beginnen muss.

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