
Säureanschlag-Opfer setzt 100.000 Euro Kopfgeld aus – Wer steckt wirklich dahinter?
Es klingt wie aus einem schlechten Krimi, doch für Bernhard Günther ist es bittere Realität: Der ehemalige innogy-Finanzvorstand kämpft auch sechs Jahre nach dem brutalen Säureanschlag noch immer um Gerechtigkeit. Während die beiden Handlanger längst hinter Gittern sitzen, bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Wer gab den Auftrag für diese feige Tat?
Ein Manager auf Rachefeldzug – oder berechtigte Suche nach Wahrheit?
Am 4. März 2018 wurde Günthers Leben für immer verändert. Nach seinem morgendlichen Jogging-Lauf, nur wenige hundert Meter von seinem Wohnhaus in Haan entfernt, übergossen ihn zwei Männer mit ätzender Säure. Die Narben in seinem Gesicht erinnern ihn täglich an diesen Albtraum. Doch statt sich zurückzuziehen, geht der Ex-Topmanager nun in die Offensive.
100.000 Euro – diese stolze Summe lässt Günther jetzt springen, um endlich den wahren Drahtzieher zu enttarnen. Ein cleverer Schachzug, zeitlich perfekt abgestimmt mit der neuen ARD-Dokumentation "Das Säure-Attentat", die den Fall wieder ins öffentliche Bewusstsein rückt. Man könnte meinen, hier nutzt jemand geschickt die mediale Aufmerksamkeit für seine Zwecke.
Die Spur führt in dunkle Ecken
Besonders brisant: Günther vermutet den Auftraggeber in seinem damaligen beruflichen Umfeld. Die Mittelsmänner sollen aus dem Rocker- und Rotlichtmilieu stammen – ein explosiver Mix aus Wirtschaftskriminalität und organisiertem Verbrechen. Hier zeigt sich einmal mehr, wie tief die Verstrickungen zwischen scheinbar seriöser Geschäftswelt und kriminellen Strukturen reichen können.
"Wir wissen, dass es ja noch Leute gibt, die was wissen. Und wir vermuten, dass einige davon möglicherweise Geld brauchen"
Diese Aussage Günthers offenbart die kalte Realität: In diesen Kreisen regiert das Geld, und Loyalität hat ihren Preis. Schon einmal führte eine Belohnung zum Erfolg – damals meldete sich bei Günthers Anwalt Sascha Kuhn ein Informant, der die entscheidenden Hinweise auf die beiden Täter lieferte.
Ein Wirtschaftskrimi, der Fragen aufwirft
Was treibt einen Menschen dazu, einen solch perfiden Anschlag in Auftrag zu geben? Ging es um Macht, Geld oder persönliche Rache? Die Tatsache, dass Günther den Auftraggeber in seinem beruflichen Umfeld vermutet, wirft ein düsteres Licht auf die Führungsetagen deutscher Konzerne. Welche Abgründe tun sich hier auf?
Die Polizei hatte ihre Ermittlungen bereits ergebnislos eingestellt – ein Armutszeugnis für unsere Strafverfolgungsbehörden. Erst private Initiative brachte Bewegung in den Fall. Man fragt sich unweigerlich: Wie viele solcher Fälle bleiben unaufgeklärt, weil die Opfer nicht über die finanziellen Mittel verfügen, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen?
Die Jagd geht weiter
Interessierte können sich weiterhin bei der Polizei Düsseldorf oder direkt bei Anwalt Sascha Kuhn melden. Die Anonymität der Tippgeber werde garantiert, versichert Günther. Ob die hohe Belohnung tatsächlich jemanden zum Reden bringt, bleibt abzuwarten. In einer Zeit, in der die Kriminalität in Deutschland neue Höchststände erreicht und die Bürger zunehmend das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren, zeigt dieser Fall exemplarisch: Manchmal muss man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Die ARD-Dokumentation läuft ab dem 8. Juli um 23:15 Uhr im Ersten und ist bereits in der Mediathek verfügbar. Vielleicht bringt sie endlich Licht ins Dunkel dieses mysteriösen Falls, der zeigt, dass auch in den vermeintlich sicheren Chefetagen deutscher Konzerne mit härtesten Bandagen gekämpft wird.
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