
Selenskyj in Berlin: Wenn Hoffnung auf Frieden zur bitteren Illusion wird
Die Hauptstadt gleicht heute einer Festung. Seit den frühen Morgenstunden sind weite Teile des Regierungsviertels abgeriegelt, Polizisten patrouillieren an jeder Ecke, der öffentliche Nahverkehr ist massiv eingeschränkt. Der Grund für diesen Ausnahmezustand: Wolodymyr Selenskyj kommt nach Berlin. Doch was wie ein hoffnungsvoller Staatsbesuch klingen könnte, offenbart bei genauerer Betrachtung die ganze Tragik der aktuellen Lage.
Noch vor drei Wochen, als der frisch gewählte Bundeskanzler Friedrich Merz seinen ukrainischen Amtskollegen in Kiew traf, schien ein Silberstreif am Horizont zu schimmern. Die Bilder suggerierten Aufbruchsstimmung, die Rhetorik klang nach vorsichtigem Optimismus. Heute, beim vierten Berlin-Besuch Selenskyjs seit Kriegsbeginn, ist von dieser Zuversicht nichts mehr übrig. Der dünne Gesprächsfaden zwischen Moskau und Kiew sei gerissen, heißt es aus Regierungskreisen. Die russischen Luftangriffe erreichten eine nie dagewesene Intensität.
Europas neue Einsamkeit im Ukraine-Konflikt
Besonders bitter dürfte für die deutsche Regierung die Erkenntnis sein, dass Donald Trump dabei sei, die Europäer mit dem Ukraine-Problem allein zu lassen. Der US-Präsident, der noch vor Wochen vollmundig verkündete, den Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können, scheint nun selbst an der Realität zu scheitern. Seine jüngste Aussage, Putin sei "verrückt geworden", wurde vom Kreml süffisant als Zeichen "emotionaler Überlastung" abgetan.
Während Außenminister Johann Wadephul heute in Washington um amerikanische Unterstützung wirbt und von "Sanktionsschrauben" spricht, die man weiter anziehen wolle, zeigt sich Russland von bisherigen Strafmaßnahmen völlig unbeeindruckt. Die Frage drängt sich auf: Wie lange können die Europäer noch an einer Strategie festhalten, die offensichtlich keine Wirkung zeigt?
Merz' düstere Prognose: Ein Krieg ohne absehbares Ende
Der Bundeskanzler selbst scheint den Glauben an eine baldige Verhandlungslösung aufgegeben zu haben. Bei seinem Finnland-Besuch sprach er davon, dass Kriege üblicherweise durch die wirtschaftliche oder militärische Erschöpfung einer oder beider Seiten endeten. "Davon sind wir in diesem Krieg offensichtlich noch weit entfernt", so seine ernüchternde Einschätzung. Man müsse sich möglicherweise auf eine längere Dauer einstellen.
Diese Resignation spiegelt sich auch in der militärischen Lage wider. Die Ukraine befindet sich seit langem in der Defensive. Zwar konnte Russland den ukrainischen Widerstand auch nach drei Jahren nicht brechen, doch die Verteidiger zahlen einen hohen Preis. Im Donbass rücken russische Truppen Schritt für Schritt vor, trotz enormer eigener Verluste. Für den Sommer zieht Moskau weitere Kräfte für neue Offensiven zusammen.
Die Taurus-Debatte: Ein Phantom der deutschen Politik
In dieser verzweifelten Lage flammt erneut die Diskussion um die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper auf. Mit ihrer Reichweite von 500 Kilometern könnten sie der Ukraine theoretisch helfen, russische Kommandostellen und Versorgungswege hinter der Front zu treffen. Doch Merz zeigt sich reserviert, will über das Thema eigentlich gar nicht mehr öffentlich sprechen. Ein bezeichnendes Bild für die deutsche Hilflosigkeit angesichts der eskalierenden Gewalt.
Selenskyj selbst setzt unterdessen auf den Ausbau der eigenen Rüstungsindustrie. "Angriffsdrohnen, Abfangjäger, Marschflugkörper und ukrainische ballistische Raketen" müssten produziert werden, forderte er in einer Videobotschaft. Doch mehr als Planspiele sind das bisher nicht. Die Lufthoheit liegt weiterhin bei Russland, wie die verheerenden Bombardements vom vergangenen Wochenende zeigten.
Ein Abnutzungskrieg mit ungewissem Ausgang
Was bleibt, ist ein zermürbender Abnutzungskrieg, bei dem beide Seiten enorme Verluste erleiden. Die Ukraine kämpft mit Soldatenmangel, während Russland trotz hoher Verluste immer neue Truppen an die Front wirft. Kiews Annahme von Trumps Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe als Einstieg in Verhandlungen wurde von Moskau brüsk zurückgewiesen. Putin beharrt auf Maximalforderungen: Die Ukraine solle entwaffnet und praktisch wieder unter russische Kontrolle gebracht werden.
Während Selenskyj heute mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen wird und anschließend eine gemeinsame Pressekonferenz mit Merz gibt, dürften die konkreten Ergebnisse überschaubar bleiben. Deutschland kann außer der Fortsetzung der bisherigen Unterstützung und vagen Sanktionsdrohungen wenig bieten. Die große Frage bleibt: Wie lange kann und will Europa einen Krieg unterstützen, dessen Ende nicht absehbar ist und bei dem die eigene Handlungsfähigkeit zunehmend schwindet?
Die Berliner, die heute mit massiven Verkehrsbehinderungen leben müssen, sind vielleicht ein Sinnbild für die gesamte deutsche Ukraine-Politik: Man arrangiert sich mit den Unannehmlichkeiten, ohne wirklich etwas ändern zu können. Die Hochsicherheitszone rund um das Regierungsviertel mag Selenskyj schützen – vor der bitteren Realität eines endlosen Krieges kann sie ihn nicht bewahren.
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