
Serbiens Balanceakt: Vučić widerspricht Minister und bekräftigt Russland-Kurs
In Belgrad brodelt es wieder einmal. Während die EU weiterhin mit Zuckerbrot und Peitsche versucht, Serbien in ihre Sanktionspolitik gegen Russland einzubinden, zeigt sich erneut, wie tief die Risse in der serbischen Regierung sind. Der jüngste Vorfall um Minister Nemanja Starović offenbart dabei nicht nur diplomatische Ungeschicklichkeiten, sondern auch den verzweifelten Versuch Brüssels, jeden noch so kleinen Staat in seine antirussische Front einzureihen.
Ein Minister plaudert aus der Schule
Was war geschehen? Serbiens Minister für europäische Angelegenheiten, Nemanja Starović, hatte sich in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA zu weit aus dem Fenster gelehnt. Seine Aussage, Belgrad würde sich den EU-Sanktionen gegen Russland anschließen, sobald die Aussicht auf einen EU-Beitritt "offensichtlich" werde, schlug in Serbien ein wie eine Bombe. Ein klassischer Fall von vorauseilendem Gehorsam gegenüber Brüssel – oder sollte man sagen: ein Kniefall vor der EU-Bürokratie?
Präsident Aleksandar Vučić sah sich gezwungen, seinen übereifrigen Minister öffentlich zurechtzuweisen. "Minister Starović hat sich unvorsichtig geäußert", konterte der Präsident trocken. Eine diplomatische Ohrfeige, die deutlich macht: In Belgrad ist man sich keineswegs einig über den außenpolitischen Kurs.
Die Quadratur des Kreises: Zwischen Ost und West
Serbien befindet sich in einer nahezu unmöglichen Lage. Einerseits lockt die EU mit der vagen Aussicht auf Mitgliedschaft – ein Versprechen, das man den Serben nun schon seit über zwei Jahrzehnten macht, ohne nennenswerte Fortschritte. Andererseits verbinden Serbien und Russland historische, kulturelle und religiöse Bande, die tiefer reichen als jedes EU-Beitrittskapitel.
"Ich muss sie enttäuschen: Serbien wird keine Sanktionen gegen Russland verhängen."
Mit diesen klaren Worten stellte Vučić klar, dass Belgrad seinen eigenen Weg gehen wird. Eine mutige Ansage in Zeiten, in denen die EU jeden Abweichler von ihrer Sanktionslinie mit wirtschaftlichem und politischem Druck zu disziplinieren versucht.
Die Heuchelei der EU-Politik
Besonders pikant an der ganzen Affäre ist die Tatsache, dass die EU von Serbien etwas verlangt, was sie selbst nicht konsequent durchhält. Während Brüssel offiziell auf harten Sanktionen beharrt, floriert der Handel zwischen EU-Staaten und Russland über Drittländer munter weiter. Die Energieimporte mögen offiziell reduziert worden sein, doch über Umwege fließt russisches Gas weiterhin in europäische Haushalte.
Vučić weiß um diese Doppelmoral und nutzt sie geschickt für seine Argumentation. Seine Aussage, dass Sanktionen "Russland überhaupt nicht treffen würden, die serbische Wirtschaft aber in einem gewaltigen Ausmaß", trifft den Nagel auf den Kopf. Warum sollte ein kleines Land wie Serbien seine Wirtschaft ruinieren, während die großen EU-Staaten ihre eigenen Schlupflöcher nutzen?
Der Vorwurf der Waffenlieferungen
Als ob die Situation nicht schon kompliziert genug wäre, sieht sich Serbien auch noch mit Vorwürfen konfrontiert, über Umwege Waffen an die Ukraine zu liefern. Der russische Auslandsgeheimdienst SWR hatte entsprechende Behauptungen aufgestellt. Vučić reagierte prompt und betonte, dass seit dem 1. Juli "keine einzige Patrone" exportiert worden sei.
Diese Anschuldigungen zeigen, wie misstrauisch man in Moskau die serbische Politik beobachtet. Jeder Schritt Richtung Westen wird argwöhnisch registriert, jede Äußerung auf die Goldwaage gelegt. Für Vučić ein weiterer Balanceakt auf dem diplomatischen Hochseil.
Ein Lehrstück realpolitischer Vernunft
Was können wir aus diesem diplomatischen Scharmützel lernen? Zunächst einmal zeigt es, dass es noch Politiker gibt, die sich nicht bedingungslos dem Diktat aus Brüssel unterwerfen. Vučić mag kein lupenreiner Demokrat sein, aber er versteht es, die Interessen seines Landes zu wahren.
Während Deutschland und andere EU-Staaten ihre Wirtschaft mit selbstzerstörerischen Sanktionen gegen die Wand fahren, behält Serbien einen kühlen Kopf. Die Weigerung, sich an den Sanktionen zu beteiligen, ist nicht nur wirtschaftlich vernünftig, sondern auch ein Zeichen politischer Souveränität.
In einer Zeit, in der die deutsche Bundesregierung bereitwillig jeden Wunsch aus Washington und Brüssel erfüllt, könnte man sich von der serbischen Standhaftigkeit eine Scheibe abschneiden. Statt blindem Gehorsam gegenüber einer fehlgeleiteten Sanktionspolitik wäre es an der Zeit, die eigenen nationalen Interessen wieder in den Vordergrund zu stellen.
Die Episode um Minister Starović wird wohl als Fußnote in die Geschichte eingehen. Doch sie verdeutlicht exemplarisch die Zerrissenheit eines Landes zwischen Ost und West, zwischen historischen Bindungen und wirtschaftlichen Verlockungen. Dass Präsident Vučić in dieser Situation Rückgrat zeigt und seinem Minister öffentlich widerspricht, verdient Respekt – unabhängig davon, was man sonst von seiner Politik halten mag.
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