
Sparkassen-Revolution: Girocard wird zur Punktesammelmaschine – doch der Preis ist hoch
Die deutschen Sparkassen haben still und heimlich eine Revolution eingeleitet, die Millionen von Kunden betrifft. Seit dem 1. Juli können Sparkassen-Kunden mit ihrer ganz normalen Girocard – im Volksmund immer noch EC-Karte genannt – Payback-Punkte sammeln. Was auf den ersten Blick wie ein verlockendes Angebot klingt, wirft bei genauerem Hinsehen beunruhigende Fragen auf.
Der schleichende Weg zum gläsernen Kunden
Die neue Kooperation zwischen den Sparkassen und Payback verspricht Bequemlichkeit: Keine zusätzlichen Karten mehr im Portemonnaie, automatisches Punktesammeln beim täglichen Einkauf. Doch was steckt wirklich dahinter? Verbraucherschützer schlagen bereits Alarm und warnen vor der Entstehung des "gläsernen Kunden". Ihre Befürchtung: Aus den gesammelten Daten könnten detaillierte Kundenprofile erstellt werden, die weit über das hinausgehen, was der durchschnittliche Bürger für ein paar Cent Rabatt preisgeben möchte.
Besonders pikant: Während die Bundesregierung einerseits den Datenschutz predigt, ermöglichen solche Kooperationen die systematische Erfassung von Konsumverhalten. Man fragt sich unweigerlich, ob hier nicht wieder einmal die Interessen der Wirtschaft über die Privatsphäre der Bürger gestellt werden.
So funktioniert die digitale Verlockung
Die Einrichtung der neuen Funktion ist bewusst einfach gehalten – schließlich sollen möglichst viele Kunden mitmachen. In nur zwei Schritten ist die Verknüpfung hergestellt:
Zunächst müssen sich Kunden im Online-Banking oder der Sparkassen-App für die sogenannte "S-Vorteilswelt" registrieren. Anschließend erfolgt die Weiterleitung zu Payback, wo entweder ein bestehendes Konto verknüpft oder ein neues angelegt wird. Die Einfachheit täuscht jedoch über die weitreichenden Konsequenzen hinweg.
Der Haken an der Sache
Aktuell können Kunden bei etwa 12.000 regionalen Händlern Punkte sammeln. Die großen Partner wie Aral, dm und Edeka sollen erst ab Herbst folgen. Ein Payback-Punkt entspricht dabei einem Cent – ein magerer Trost für die preisgegebenen Daten. Denn auch wenn Payback und die Sparkassen versichern, nur minimale Daten wie Kundennummer und Zahlungsdatum zu übermitteln, entsteht durch die Verknüpfung verschiedener Einkäufe ein umfassendes Bild des Konsumverhaltens.
"Der TÜV Saarland prüft regelmäßig das Datenschutzniveau von Payback"
Diese Aussage soll beruhigen, doch wer garantiert, dass die gesammelten Daten nicht irgendwann für andere Zwecke verwendet werden? In Zeiten, in denen Daten als das neue Gold gelten, erscheint die Naivität mancher Verbraucher geradezu fahrlässig.
Die Sparkassen im Wandel der Zeit
Es ist bezeichnend für den Zustand unseres Finanzsystems, dass selbst die einst so konservativen Sparkassen nun auf den Datensammelzug aufspringen. Was früher undenkbar war – die Verknüpfung von Bankdaten mit kommerziellen Bonusprogrammen – wird heute als Innovation verkauft. Dabei waren die Sparkassen einmal stolz darauf, sich von den Praktiken der Privatbanken abzuheben.
Immerhin: Die Teilnahme ist freiwillig, und nicht alle der 343 deutschen Sparkassen machen mit. Doch der Druck wird steigen, wenn immer mehr Institute sich der Kooperation anschließen. Wer dann noch auf die Punkte verzichtet, könnte schnell als altmodisch gelten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wohin die Reise geht: Totale Transparenz des Konsumverhaltens im Tausch gegen minimale finanzielle Vorteile. Während die Politik von Datenschutz spricht, schaffen Unternehmen Fakten. Die Bürger werden schleichend an die Preisgabe ihrer Daten gewöhnt, bis es irgendwann als völlig normal gilt, jeden Einkauf digital erfassen zu lassen.
In einer Zeit, in der die Kriminalität zunimmt und das Vertrauen in staatliche Institutionen schwindet, sollten die Bürger besonders wachsam sein, welche Daten sie preisgeben. Denn wer garantiert, dass diese Informationen nicht eines Tages gegen sie verwendet werden?
Die neue Sparkassen-Funktion mag bequem sein, doch der Preis könnte höher sein, als die gesammelten Punkte jemals wert sein werden. Es bleibt zu hoffen, dass genügend Kunden den Mut haben, auf diese vermeintliche Innovation zu verzichten und damit ein Zeichen für den Schutz ihrer Privatsphäre zu setzen.
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