
Systemkrise im Anmarsch: Warum Gold und Silber gerade jetzt fallen
Der massive Abverkauf bei Gold und Silber in dieser Woche wirft beunruhigende Fragen auf. Während die großen Aktienindizes noch immer nahe ihrer Allzeithochs notieren, senden die Edelmetallmärkte alarmierende Signale aus. Was oberflächlich betrachtet wie eine normale Marktkorrektur aussieht, könnte in Wahrheit der Vorbote einer systemischen Liquiditätskrise sein.
Déjà-vu: Die Parallelen zum März 2020
Die ehemalige Fed-Beraterin Danielle DiMartino Booth schlägt Alarm. Die Frau, die zwischen 2006 und 2015 den damaligen Präsidenten der Federal Reserve Bank von Dallas beriet, sieht beunruhigende Parallelen zur Corona-Krise. "Es sieht ganz so aus, als würde dem System die Liquidität ausgehen", warnt die heutige CEO von QI Research.
Besonders besorgniserregend sei die Art und Weise, wie Gold und Silber abverkauft würden. Wenn Anleger Margin Calls erhielten und Liquidität zum Problem werde, neigten sie dazu, ihre Gewinner zu verkaufen - genau das, was wir gerade bei den Edelmetallen beobachten könnten. Gold verhält sich plötzlich wie eine spekulative Meme-Aktie, was kein gutes Zeichen für die Stabilität des Finanzsystems sei.
Die tickende Zeitbombe im Kreditmarkt
Doch die Warnsignale beschränken sich nicht auf die Edelmetallmärkte. Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England, zog kürzlich vor dem britischen Parlament eine direkte Parallele zwischen den aktuellen Verwerfungen im US-Privatkreditmarkt und der verheerenden Subprime-Krise von 2007. Der Sektor sei explosionsartig auf über 1,7 Billionen Dollar angewachsen - ein Volumen, das selbst hartgesottene Finanzexperten nervös mache.
"Kakerlaken im Finanzsystem" - so drastisch formulierte es Jamie Dimon, CEO von JP Morgan Chase. Gemeint sind damit Kredite, die während der Ära der Null- und Negativzinsen viel zu leichtfertig vergeben wurden und nun wie eine Zeitbombe ticken.
Die erschreckenden Zahlen hinter der Fassade
Die Schulden der US-Haushalte haben mit 18,4 Billionen Dollar einen neuen Rekordwert erreicht. Noch alarmierender: Die Zahlungsrückstände bei Kreditkarten und Autokrediten liegen bereits über dem Niveau vor der Pandemie. Amerikaner plündern in Rekordzahlen ihre Altersvorsorge - die Härtefallentnahmen aus 401(k)-Plänen erreichten den höchsten Stand seit zwei Jahren.
Diese Entwicklung zeige, dass die US-Verbraucher unter extremem finanziellen Druck stünden, während die Märkte noch immer von Optimismus getragen würden. Ein gefährlicher Widerspruch, der sich früher oder später auflösen müsse.
Was bedeutet das für Anleger?
Die Federal Reserve könnte gezwungen sein, ihre Politik der quantitativen Straffung aufzugeben - nicht weil die Inflation besiegt wäre, sondern weil das Finanzsystem selbst zusammenzubrechen drohe. Jeden Monat entziehe die Fed dem System bis zu 95 Milliarden Dollar an Liquidität. Diese Politik könnte bald ein abruptes Ende finden.
Für Edelmetallanleger bedeute dies: Der aktuelle Abverkauf sei möglicherweise nicht das Ende, sondern der Anfang einer viel größeren Bewegung. Wenn die Notenbanken tatsächlich gezwungen würden, wieder die Geldschleusen zu öffnen, könnten Gold und Silber als ultimative Wertspeicher eine Renaissance erleben.
Die Warnsignale mehren sich
Sowohl die Fed als auch der Internationale Währungsfonds haben in ihren jüngsten Finanzstabilitätsberichten vor den Risiken im privaten Kreditsektor gewarnt. Besonders die sogenannten Collateralized Loan Obligations (CLOs) stünden unter Beobachtung. Erste Anzeichen von Stress seien bereits in den risikoreicheren Tranchen erkennbar.
Die aktuelle Situation erinnere fatal an die Vorboten der Finanzkrise 2008. Damals ignorierten die Märkte die Warnsignale, bis es zu spät war. Die Frage sei nicht ob, sondern wann das nächste systemische Ereignis eintrete.
In Zeiten wie diesen zeige sich der wahre Wert physischer Edelmetalle. Während Papiervermögen über Nacht wertlos werden könnten, hätten Gold und Silber seit Jahrtausenden ihre Kaufkraft bewahrt. Eine Beimischung physischer Edelmetalle in ein breit gestreutes Portfolio erscheine daher sinnvoller denn je - nicht als Spekulation, sondern als Versicherung gegen systemische Risiken.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich vor jeder Anlageentscheidung umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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