
Trump fordert radikale Zinssenkung: Nur wer die Zinsen drückt, wird neuer Fed-Chef
Der amerikanische Präsident Donald Trump hat unmissverständlich klargestellt, dass er bei der Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell nur Kandidaten in Betracht ziehen werde, die bereit seien, die Zinsen deutlich zu senken. Diese Ankündigung dürfte die Finanzmärkte aufhorchen lassen und wirft ein grelles Licht auf die zunehmende Politisierung der amerikanischen Geldpolitik.
Klare Ansage aus dem Oval Office
"Wenn ich denke, dass jemand die Zinsen dort belassen will, wo sie sind, werde ich ihn nicht ernennen. Ich werde jemanden einsetzen, der die Zinsen senken will", erklärte Trump am Freitag vor Journalisten im Oval Office. Diese Worte lassen keinen Interpretationsspielraum zu: Der Präsident fordert eine willfährige Zentralbank, die seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen bedingungslos umsetzt.
Trump schwebt dabei eine drastische Zinssenkung auf lediglich ein Prozent vor - ein Niveau, das angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage geradezu abenteuerlich erscheint. Der Präsident behaupte, eine Senkung um zwei Prozentpunkte würde dem Land jährlich mehr als 600 Milliarden Dollar einsparen. Eine Milchmädchenrechnung, die grundlegende ökonomische Zusammenhänge ignoriert?
Powell unter Beschuss
Der amtierende Fed-Chef Jerome Powell, dessen Amtszeit im Mai kommenden Jahres ausläuft, gerät zunehmend unter Druck. Trump kritisierte Powell scharf für dessen Zurückhaltung bei Zinssenkungen und deutete an, er würde es "lieben", wenn Powell freiwillig zurücktreten würde. Ein unverhohlener Affront gegen die Unabhängigkeit der Zentralbank.
"Die Vereinigten Staaten stehen gut da, es gibt keine Inflation. Und wenn sie in ein oder zwei Jahren Inflation bekommen, werden wir anfangen, die Zinsen zu erhöhen"
Diese Aussage Trumps offenbart ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Die Federal Reserve hatte erst letzte Woche beschlossen, den Leitzins unverändert bei 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen - aus gutem Grund. Powell verwies auf die Notwendigkeit, zunächst die wirtschaftlichen Auswirkungen der von Trump verhängten Zölle abzuwarten, bevor weitere geldpolitische Schritte unternommen werden.
Die Zoll-Inflation lauert
Tatsächlich könnten Trumps massive Zollerhöhungen - 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China, 25 Prozent auf Mexiko und Kanada - schon bald zu einem deutlichen Inflationsschub führen. Powell warnte bereits, dass entsprechende Preiseffekte möglicherweise in den Juni- oder Juli-Daten sichtbar werden könnten. Eine voreilige Zinssenkung in diesem Umfeld wäre geldpolitischer Wahnsinn.
Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist ein hohes Gut, das über Jahrzehnte mühsam erkämpft wurde. Sie schützt die Geldpolitik vor kurzfristigen politischen Interessen und wahrt die Stabilität der Währung. Trumps offener Angriff auf diese Unabhängigkeit erinnert an dunkle Zeiten, in denen Regierungen die Notenpresse für ihre Zwecke missbrauchten.
Bessent als willfähriger Nachfolger?
Finanzminister Scott Bessent deutete in einem Interview an, dass zwischen Oktober und November ein Nachfolger für Powell nominiert werden könnte. Auf die Frage, ob er selbst der nächste Fed-Chef werden könnte, antwortete Bessent vielsagend, er werde "tun, was der Präsident will". Eine Aussage, die bei jedem Verfechter unabhängiger Geldpolitik die Alarmglocken schrillen lassen sollte.
Trump erklärte, er werde "sehr bald" über Powells Nachfolger entscheiden. Die Finanzmärkte dürften diese Entwicklung mit großer Sorge beobachten. Eine politisch gesteuerte Federal Reserve, die auf Zuruf des Präsidenten die Zinsen senkt, würde das Vertrauen in den Dollar nachhaltig erschüttern.
Gold als sicherer Hafen
In Zeiten, in denen die Unabhängigkeit der Zentralbanken zur Disposition steht und Politiker offen über manipulative Geldpolitik sprechen, gewinnen physische Edelmetalle als Vermögensschutz an Bedeutung. Gold und Silber sind seit Jahrtausenden bewährte Wertspeicher, die keiner politischen Willkür unterliegen. Während Papierwährungen durch unverantwortliche Geldpolitik entwertet werden können, behält physisches Gold seinen inneren Wert.
Die aktuelle Entwicklung in den USA sollte auch deutschen Anlegern eine Warnung sein. Wenn selbst in der größten Volkswirtschaft der Welt die Unabhängigkeit der Zentralbank zur Verhandlungsmasse wird, ist es höchste Zeit, über eine sinnvolle Beimischung von Edelmetallen im eigenen Portfolio nachzudenken. Denn eines ist sicher: Die Zeiten werden nicht ruhiger, und der Schutz des eigenen Vermögens wird wichtiger denn je.