
Trump rudert zurück: Keine Langstreckenwaffen für die Ukraine – Das Chaos im Weißen Haus geht weiter
Die außenpolitische Achterbahnfahrt der Trump-Administration erreicht einen neuen Tiefpunkt. Nachdem das renommierte "Wall Street Journal" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet hatte, die Ukraine dürfe westliche Langstreckenraketen gegen Ziele in Russland einsetzen, platzte dem 47. US-Präsidenten offenbar der Kragen. "FAKE NEWS", polterte Trump auf seiner bevorzugten Plattform X und distanzierte sich vehement von jeglicher Verantwortung für ukrainische Militäraktionen.
Ein Präsident im Zickzackkurs
Was für ein politisches Trauerspiel sich hier abspielt, spottet jeder Beschreibung. Der Mann, der im Wahlkampf vollmundig verkündete, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können, verstrickt sich nun in einem Gewirr aus widersprüchlichen Aussagen und diplomatischen Fehlschlägen. Noch vor zwei Wochen hatte Trump der Ukraine Tomahawk-Marschflugkörper in Aussicht gestellt – Waffen mit einer Reichweite von 2500 Kilometern, die problemlos Moskau erreichen könnten. Doch kaum hatte Kremlchef Putin zum Telefonhörer gegriffen, knickte der selbsternannte "Dealmaker" ein wie ein Kartenhaus im Wind.
Die Verwirrung im Weißen Haus scheint grenzenlos. Während US-Beamte dem "Wall Street Journal" zufolge davon ausgingen, dass die Ukraine verstärkt grenzüberschreitende Angriffe mit britischen Storm-Shadow-Raketen durchführen würde, behauptet Trump nun, die USA hätten "nichts mit diesen Raketen zu tun". Eine bemerkenswerte Aussage, bedenkt man, dass diese Waffensysteme auf amerikanische Zieldaten angewiesen sind und das Pentagon bis Oktober jeden einzelnen Einsatz prüfen musste.
Die Ukraine als Spielball der Großmächte
Besonders bitter für Kiew: Gerade hatte die ukrainische Armee einen erfolgreichen Schlag gegen eine russische Rüstungsfabrik im Gebiet Brjansk geführt. Ein Zeichen militärischer Stärke, das nun durch Trumps erratische Kommunikation konterkariert wird. Wolodymyr Selenskyj und seine Regierung müssen sich fragen, auf welchen Partner sie sich überhaupt noch verlassen können.
"Sie hätten gerne Tomahawks. Das ist ein Schritt nach vorne", hatte Trump noch vor kurzem getönt. Heute klingt das wie blanker Hohn.
Die Kehrtwende des US-Präsidenten offenbart ein fundamentales Problem seiner Außenpolitik: Trump agiert ohne erkennbare Strategie, getrieben von Impulsen und dem Wunsch nach schnellen Schlagzeilen. Ein geplantes Treffen mit Putin in Budapest sagte er wieder ab – die Gespräche führten "nirgendwo hin", wie er kleinlaut eingestehen musste. So viel zum selbsternannten Meister der Verhandlungskunst.
Europa muss handeln
Für uns Europäer sollte dieses Schauspiel ein Weckruf sein. Können wir uns wirklich auf einen Partner verlassen, der seine Position schneller wechselt als das Wetter im April? Die neue deutsche Bundesregierung unter Friedrich Merz täte gut daran, endlich eine eigenständige Sicherheitspolitik zu entwickeln. Die Zeiten, in denen wir uns blind auf amerikanische Zusagen verlassen konnten, sind vorbei.
Während Trump seine außenpolitischen Volten schlägt, sterben in der Ukraine weiterhin Menschen. Der Krieg, den er so schnell beenden wollte, zieht sich nun bereits ins vierte Jahr. Die Leidtragenden sind nicht nur die Ukrainer, sondern auch wir Europäer, die mit steigenden Energiepreisen und wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert sind.
Ein gefährliches Spiel
Trumps Verwirrspiel ist mehr als nur peinlich – es ist brandgefährlich. In einer Zeit, in der klare Signale und verlässliche Bündnisse überlebenswichtig sind, sendet der US-Präsident widersprüchliche Botschaften aus. Putin dürfte sich ins Fäustchen lachen, während er seine Kriegsmaschinerie weiter am Laufen hält.
Die Übertragung der Genehmigungsbefugnis für Langstreckenangriffe an das US-Europakommando im Oktober zeigt, dass es durchaus Kräfte in der amerikanischen Administration gibt, die eine kohärente Ukraine-Politik verfolgen wollen. Doch solange Trump via Social Media Fakten schafft und internationale Absprachen torpediert, bleibt jede Strategie Makulatur.
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Der Mann im Weißen Haus mag viele Talente haben – verlässliche Außenpolitik gehört definitiv nicht dazu. Für die Ukraine, für Europa und letztlich für die gesamte westliche Wertegemeinschaft ist das eine Katastrophe. Es wird Zeit, dass wir Europäer unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Auf Trump ist kein Verlass.
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