
Trumps Kolumbien-Drohungen: Jahrzehnte gescheiterter US-Drogenpolitik wiederholen sich
Die jüngsten Säbelrasseleien von US-Präsident Donald Trump gegen Kolumbiens Präsidenten Gustavo Petro offenbaren einmal mehr die Arroganz und Geschichtsvergessenheit amerikanischer Außenpolitik. Trump drohe mit der Aussetzung sämtlicher US-Hilfsgelder und warnte, die USA würden Kolumbiens Kokainproduktion "nicht nett" beenden, sollte Petro nicht selbst handeln. Der US-Präsident bezeichnete seinen kolumbianischen Amtskollegen gar als "Verrückten mit ernsthaften psychischen Problemen" - eine Diagnose, die angesichts Trumps eigener Eskapaden durchaus Fragen aufwirft.
Gescheiterte Milliarden-Investitionen seit 1989
Was Trump und seine Berater offenbar vergessen haben: Die USA scheitern seit über 35 Jahren kläglich an ihrer Anti-Drogen-Politik in Kolumbien. Bereits 1989 warnte Präsident George H.W. Bush kolumbianische Drogenhändler, sie seien "kein Gegner für ein wütendes Amerika". Das Ergebnis dieser Drohung? Kolumbien bleibt bis heute der weltgrößte Kokainproduzent - trotz Milliarden von US-Steuergeldern, die in vermeintliche Anti-Drogen-Programme geflossen sind.
Die Clinton-Administration machte Kolumbien in den 1990er Jahren zum Hauptziel ihres internationalen Drogenkriegs. Das Resultat war verheerend: US-finanzierte Flugzeuge versprühten wiederholt Pestizide über Schulkindern und machten viele von ihnen krank. Der kolumbianische Umweltminister Juan Mayr erklärte das Besprühungsprogramm öffentlich für gescheitert und warnte: "Wir können das Land nicht dauerhaft mit Chemikalien überziehen."
Chemische Kriegsführung gegen die eigene Bevölkerung
Besonders perfide war der Versuch der Clinton-Regierung, den Einsatz des hochgiftigen Herbizids Tebuthiuron (SPIKE 20) durchzusetzen. Diese Chemikalie hätte das Grundwasser vergiften und das Land dauerhaft für die Landwirtschaft unbrauchbar machen können. Während die US-Regierung zu Hause strenge Umweltstandards durchsetzte, wollte sie ein fremdes Land mit einer Substanz überschwemmen, deren Einsatz in den USA verboten gewesen wäre. Selbst der Hersteller Dow Chemical protestierte vehement gegen den geplanten Einsatz in den Anden.
"Die USA scheitern seit über 35 Jahren kläglich an ihrer Anti-Drogen-Politik in Kolumbien - trotz Milliarden von Steuergeldern."
Korruption und Doppelmoral auf höchster Ebene
Die Heuchelei der US-Drogenpolitik zeigte sich besonders deutlich im Fall von Laurie Hiett, der Ehefrau des obersten US-Militärkommandeurs in Kolumbien. Sie nutzte diplomatische Kuriere der US-Botschaft, um 15 Pfund Heroin und Kokain nach New York zu schmuggeln. Ihre Strafe? Lächerliche fünf Jahre Gefängnis - dieselbe Strafe, die ein Kleinkrimineller für fünf Gramm Crack erhalten würde. Ihr Ehemann, der als "Coke Colonel" verspottet wurde, erhielt sogar nur sechs Monate Haft.
Ein gewöhnlicher Bürger hätte für dieselben Vergehen mindestens zehn Jahre Haft ohne Bewährung erhalten, möglicherweise sogar lebenslänglich. Diese eklatante Doppelmoral entlarvt die gesamte US-Drogenpolitik als das, was sie ist: ein korruptes System, das die eigenen Eliten schützt, während es vorgibt, gegen Drogen zu kämpfen.
Die wahren Profiteure des gescheiterten Drogenkriegs
Zwischen 1990 und 2000 erhielt Kolumbien fast eine Milliarde Dollar an Anti-Drogen-Hilfe. Das Ergebnis? Die Kokaproduktion verdoppelte sich zwischen 1996 und 1999 und sollte laut dem General Accounting Office in den folgenden zwei Jahren um weitere 50 Prozent steigen. Kolumbien lieferte Ende der 1990er Jahre drei Viertel des in den USA konsumierten Heroins und fast das gesamte Kokain.
Die Frage, die sich aufdrängt: Wer profitiert wirklich von diesem endlosen "Krieg gegen Drogen"? Sicherlich nicht die kolumbianische Bevölkerung, die unter Gewalt und Umweltzerstörung leidet. Auch nicht die amerikanischen Steuerzahler, deren Milliarden in einem Fass ohne Boden verschwinden. Die wahren Gewinner sind die Rüstungsindustrie, private Militärfirmen und korrupte Beamte auf beiden Seiten.
Trumps gefährliche Eskalation
Trumps aktuelle Drohungen gegen Kolumbien sind nicht nur historisch ignorant, sondern auch gefährlich. Seine Prahlerei über die Tötung venezolanischer Fischer durch das US-Militär und seine Drohung, Kolumbien "nicht nett" zu schließen, erinnern an die schlimmsten Zeiten des US-Imperialismus in Lateinamerika.
Der Drogenkrieg ist in Kolumbien genauso wenig zu gewinnen wie in den Hügeln von Kentucky, wo trotz endloser Razzien weiterhin Marihuana angebaut wird. Die USA haben kein Recht, jeden Quadratmeter Land in dieser Hemisphäre zu kontrollieren. Nach über 35 Jahren des Scheiterns gibt es keine Entschuldigung dafür, amerikanische Steuergelder für die Fortsetzung dieser desaströsen Politik zu verschwenden.
Die wahre Lösung liegt nicht in militärischer Gewalt oder chemischer Kriegsführung, sondern in einer grundlegenden Neuausrichtung der Drogenpolitik. Doch solange Politiker wie Trump lieber mit martialischen Drohungen um sich werfen, statt aus der Geschichte zu lernen, wird sich der Kreislauf aus Gewalt, Korruption und Verschwendung fortsetzen - auf Kosten der Steuerzahler und der leidenden Bevölkerung in beiden Ländern.
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