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08.07.2025
18:09 Uhr

Trumps "Wunder-Investitionen": Wie die Biden-Ära zum Trump-Effekt umdeklariert wird

Die Selbstinszenierung des 47. US-Präsidenten Donald Trump kennt offenbar keine Grenzen. Auf einer eigens eingerichteten Website namens "The Trump Effect" brüstet sich die neue Administration mit angeblich 2,6 Billionen Dollar an Neuinvestitionen in die Vereinigten Staaten. Trump selbst spricht sogar von sagenhaften 14 Billionen Dollar – etwa der Hälfte des jährlichen Bruttoinlandsprodukts der USA. Doch eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters enthüllt nun, was viele bereits vermuteten: Ein Großteil dieser vermeintlichen Erfolge stammt aus der Ära seines Vorgängers Joe Biden oder stellt schlichtweg Routine-Ausgaben dar, die geschickt umverpackt wurden.

Die Kunst der politischen Täuschung

Mehr als 1,3 Billionen Dollar der auf Trumps Website beworbenen Investitionen – also fast die Hälfte – wurden bereits unter der Biden-Administration initiiert oder geplant. Mindestens acht der als "Trump-Effekt" gefeierten Projekte hatten bereits vor Trumps Amtsantritt im Januar 2025 lokale Förderungen gesichert. Ein halbes Dutzend weiterer Projekte war bereits von lokalen Behörden oder den Unternehmen selbst angekündigt worden.

Besonders pikant: Zwei der Vorzeigeprojekte profitierten sogar von Bidens Gesetzesinitiativen zur Förderung der heimischen Produktion – genau jenen Maßnahmen, die Trump während seiner Kampagne scharf kritisiert hatte. Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche, das mit 50 Milliarden Dollar Investitionen auf der Liste steht, warnte mittlerweile sogar davor, dass Trumps Pläne zur Angleichung der US-amerikanischen und internationalen Arzneimittelpreise ihre Zusagen gefährden könnten.

Kreative Buchführung im Weißen Haus

Die Beispiele für diese kreative Geschichtsschreibung sind zahlreich. Der südkoreanische Autobauer Hyundai erscheint auf Trumps Liste mit einem 5,8 Milliarden Dollar schweren Stahlwerk in Louisiana. Tatsächlich hatte das Unternehmen den Standort jedoch bereits im Dezember 2024 ausgewählt – also noch unter Biden. Der Spielzeughersteller LEGO wird für ein 366 Millionen Dollar teures Distributionszentrum in Virginia gefeiert, doch die Verhandlungen mit dem Bundesstaat begannen bereits 2022.

Selbst der Schokoladenhersteller Clasen Quality Chocolate, der im Februar eine 230 Millionen Dollar teure Produktionsanlage ankündigte, hatte bereits sieben Monate vor Trumps Amtsantritt mit Virginia über das Projekt verhandelt. Der Gouverneur genehmigte sogar am 3. Dezember – noch unter Biden – einen Zuschuss von 3 Millionen Dollar für das Vorhaben.

Die Realität hinter den Zahlen

Mark Zandi, Chefökonom bei Moody's Analytics, bringt es auf den Punkt: Trotz all der Ankündigungen hätten sich die Erwartungen für Investitionen in der Wirtschaft nicht verändert. "Die Fundamentaldaten, die letztendlich die Investitionsausgaben antreiben, haben sich seit Jahresbeginn eher abgeschwächt", so Zandi. Trumps aggressive Zollpolitik – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China, 25 Prozent auf Mexiko und Kanada – habe Unsicherheit in die globalen Märkte gebracht und Investitionsentscheidungen eingefroren.

Besonders dreist erscheint die Vereinnahmung von Projekten, die durch Bidens CHIPS and Science Act gefördert wurden. Das Materialwissenschaftsunternehmen Corning etwa erhielt für seine 1,5 Milliarden Dollar Investition in Michigan Steuergutschriften aus diesem Programm – jenem Gesetz, das Trump als "schrecklich, schrecklich" bezeichnet und dessen Rücknahme er fordert.

Routine als Revolution verkauft

Viele der gefeierten Tech-Investitionen entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als normale Geschäftsausgaben. Apple-Chef Tim Cook kündigte im Februar 500 Milliarden Dollar über fünf Jahre an – eine Summe, die laut Analysten den normalen Ausgaben des Unternehmens entspricht. "Für Apple wäre das meiste davon unabhängig davon passiert, wer Präsident ist", urteilt Dan Ives von Wedbush Securities. Tatsächlich hatte Apple unter Biden sogar 430 Milliarden Dollar angekündigt – und schon 2018 unter Trumps erster Amtszeit 350 Milliarden Dollar versprochen.

Das vielgepriesene "Stargate"-Projekt von OpenAI, SoftBank und Oracle mit angeblichen 500 Milliarden Dollar für KI-Datenzentren? Die Unternehmen befinden sich noch immer in Verhandlungen mit verschiedenen Bundesstaaten über die Standorte. Von den versprochenen "sofortigen" 100 Milliarden Dollar ist wenig zu sehen.

Ein Muster der Übertreibung

Kush Desai, Sprecher des Weißen Hauses, verteidigt die Darstellung mit bemerkenswerten Worten: "Präsident Trump ist der größte Abschlussexperte der modernen Geschichte." Seine Führung und Politik seien ein "kritischer Katalysator", der hypothetische Diskussionen in feste Investitionszusagen verwandle. Diese Rhetorik kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele der gefeierten Projekte bereits lange vor Trump in trockenen Tüchern waren.

Die Pharmaindustrie hat das Spiel offenbar durchschaut. Eli Lilly verkaufte eine marginale Erhöhung bestehender Ausgaben als 27 Milliarden Dollar "Neuinvestition" – und erhielt dafür Trumps Lob. "Lilly war ziemlich clever in seinem Timing und seiner Botschaft", analysiert James Shin von der Deutschen Bank Securities.

Was bleibt, ist ein Bild systematischer Übertreibung und Vereinnahmung fremder Erfolge. Während Trump sich als Dealmaker inszeniert, zeigt die Realität: Viele der gefeierten Investitionen wären ohnehin gekommen – oder kamen bereits unter seinem Vorgänger. Die wahre Kunst besteht offenbar darin, aus alter Ware neue Schlagzeilen zu machen. In einer Zeit, in der Amerika dringend echte wirtschaftliche Impulse bräuchte, ist diese Form der Selbstbeweihräucherung mehr als nur peinlich – sie ist gefährlich irreführend.

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