
Trumps Zollkeule trifft Europa: Merz drängt auf schnelle Lösung im Handelsstreit
Der transatlantische Handelskonflikt spitzt sich weiter zu. Während die USA ein neues Angebot auf den Tisch legen, tickt die Uhr unerbittlich. Am 9. Juli drohen weitere Strafzölle, die besonders die deutsche Wirtschaft treffen würden. Bundeskanzler Friedrich Merz zeigt sich ungeduldig mit den Brüsseler Verhandlungen – zu Recht?
Geheimnisvolles US-Angebot sorgt für Spekulationen
Die EU-Kommission bestätigte gestern den Eingang eines neuen amerikanischen Vorschlags im festgefahrenen Handelsstreit. Doch was genau Washington anbietet, bleibt vorerst im Dunkeln. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gibt sich diplomatisch zurückhaltend: Man prüfe das Dokument, alle Optionen blieben auf dem Tisch. Eine typisch europäische Reaktion – während die Zeit davonläuft.
Die vage Formulierung der Kommissionspräsidentin lässt tief blicken. „Wir sind zu einer Einigung bereit", sagt sie, fügt aber sofort hinzu, man bereite sich auch auf das Scheitern vor. Klingt das nach Zuversicht? Wohl kaum. Es riecht eher nach der üblichen Brüsseler Hinhaltetaktik, die schon so manches Abkommen in endlosen Verhandlungsrunden versanden ließ.
Merz verliert die Geduld mit Brüssel
Bundeskanzler Friedrich Merz bringt es auf den Punkt: „Lieber jetzt schnell und einfach, als langsam und hoch kompliziert." Ein Satz, der die Frustration über die schwerfällige EU-Bürokratie perfekt zusammenfasst. Während in Brüssel noch geprüft und abgewogen wird, stehen deutsche Unternehmen mit dem Rücken zur Wand.
„Ich habe nur vorgeschlagen und habe darauf gedrängt, dass man das jetzt nicht zu kompliziert macht", erklärt Merz diplomatisch. Zwischen den Zeilen liest sich das anders: Die Zeit der endlosen Verhandlungsrunden muss vorbei sein.
Besonders betroffen wären die Automobilindustrie, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie der Maschinenbau. Alles Branchen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden. Merz weiß: Jeder Tag ohne Lösung kostet Arbeitsplätze und Wohlstand.
Trumps Zollpolitik: Erpressung oder legitime Verhandlungstaktik?
Donald Trump droht unverhohlen mit weiteren Zöllen ab dem 9. Juli. Seine Begründung: angebliche Handelsungleichgewichte müssten korrigiert werden. In Wahrheit geht es dem US-Präsidenten wohl eher darum, seine teuren Wahlversprechen von Steuersenkungen zu finanzieren – auf Kosten der europäischen Partner.
Die EU-Kommission bezeichnet die Zölle als ungerechtfertigt und unvereinbar mit den WTO-Regeln. Doch was nützen internationale Regeln, wenn sich die größte Wirtschaftsmacht der Welt nicht daran hält? Trump hat verstanden, dass Macht vor Recht geht – eine bittere Lektion für die regelverliebten Europäer.
Neue Welthandelsordnung als Ausweg?
Interessant ist der Vorstoß von der Leyens für eine „Neugestaltung" der Welthandelsorganisation. Merz geht noch weiter und spricht von einer „neuen Art von Handelsorganisation". Die WTO, einst Garant für freien Welthandel, ist längst zum zahnlosen Tiger verkommen. Ihre Streitschlichtungsmechanismen funktionieren nicht mehr – nicht zuletzt, weil die USA sie systematisch blockieren.
Der Vorschlag zeigt: Europa beginnt endlich zu verstehen, dass die alte Weltordnung nicht mehr funktioniert. Neue Allianzen und Mechanismen müssen her. Doch ob ausgerechnet die schwerfällige EU-Kommission die richtige Institution ist, um diese zu schaffen? Man darf skeptisch sein.
Was bedeutet das für deutsche Anleger?
Die Unsicherheit im transatlantischen Handel wird bleiben – egal wie die aktuellen Verhandlungen ausgehen. Für Anleger bedeutet das: Vorsicht bei exportabhängigen Aktien. Die Volatilität an den Märkten dürfte zunehmen. In solchen Zeiten bewähren sich krisenfeste Anlagen. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten Schutz vor den Turbulenzen der Handelskriege und gehören als stabilisierender Faktor in jedes ausgewogene Portfolio.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.