Kostenlose Beratung
+49 7930-2699
150.000
Kunden
Sicherer
Versand
Keine
Meldepflicht
Kettner Edelmetalle
Menü
13.06.2025
06:02 Uhr

Wenn Nachwuchsjournalisten die Demokratie für überflüssig halten

Was passiert, wenn eine neue Generation von Medienschaffenden die demokratische Debattenkultur als lästigen Ballast empfindet? Bei Markus Lanz konnte man kürzlich ein erschreckendes Beispiel dieser Entwicklung beobachten. Der junge ÖRR-Journalist Fritz Espenlaub offenbarte ein Demokratieverständnis, das einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt.

Die neue Sehnsucht nach absoluten Wahrheiten

Eigentlich sollte es in der Sendung um das übliche Thema gehen: Waffenlieferungen an die Ukraine, das neue SPD-Friedensmanifest, die Bedrohung durch Russland. Doch dann platzte dem Nachwuchsjournalisten der Kragen. Er habe "eigentlich gar keinen Bock", über das Manifest zu diskutieren, polterte Espenlaub. Nach drei Jahren Krieg sei doch alles klar, warum müsse man noch "diese akademischen Diskussionen führen"?

Man muss sich diese Aussage auf der Zunge zergehen lassen: Ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erklärt demokratische Debatten für überflüssig, weil ihm die Wahrheit bereits sonnenklar erscheint. Wer braucht schon unterschiedliche Meinungen, wenn die moralische Klarheit so eindeutig ist?

Geschichte? Wen interessiert's!

Besonders aufschlussreich wurde es, als Linken-Chef Jan van Aken von einer Begegnung mit dem legendären SPD-Politiker Egon Bahr berichtete. Espenlaubs Reaktion? "Immer diese Geschichten von Politikern aus der und der Ära... Aber wir leben in einer neuen Phase der Geschichte!" Die Erfahrungen der alten Bundesrepublik, die funktionierende Sicherheitsarchitektur des Kalten Krieges – alles Schnee von gestern für den jungen Mann.

"Es ist mir ein bisschen egal, welcher Satz jetzt in Manifesten oder Wahlprogrammen steht."

Diese Aussage des Journalisten sollte jeden aufhorchen lassen, dem die Demokratie am Herzen liegt. Wahlprogramme egal? Politische Manifeste unwichtig? Was bleibt dann noch von unserem demokratischen Diskurs?

Die gefährliche Nähe zu antidemokratischen Denkern

Der Höhepunkt kam, als Espenlaub über seinen eigenen Podcast berichtete, in dem es um den Trump-Unterstützer Peter Thiel und andere Vordenker des reaktionären Amerika geht. Plötzlich dämmerte ihm, dass er sich in gefährliche Nähe zu Denkern wie Curtis Yarvin begeben hatte, der offen für die Abschaffung liberaler Demokratien plädiert. "So ein bisschen fühle ich mich gerade ertappt", gestand er kleinlaut.

Ertappt? Das ist eine bemerkenswerte Untertreibung. Hier offenbart sich, wie schnell der Wunsch nach einfachen Antworten und moralischer Eindeutigkeit in antidemokratisches Denken umschlagen kann – und das nicht nur bei Rechten, sondern genauso bei Linken.

Die Arroganz der Ahnungslosen

Was bei Espenlaubs Auftritt besonders verstört, ist die Selbstgewissheit, mit der er demokratische Grundprinzipien über Bord wirft. Gerade einmal zwei Jahre nach seinem Volontariat beim Bayerischen Rundfunk glaubt er offenbar, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Debatten? Überflüssig! Verschiedene Meinungen? Zeitverschwendung! Geschichte? Irrelevant!

Diese Haltung ist symptomatisch für eine Generation von Journalisten, die in ihrer moralischen Blase gefangen sind. Sie verwechseln ihre eigene Überzeugung mit absoluter Wahrheit und halten jeden, der anders denkt, wahlweise für dumm oder böswillig.

Warum Demokratie anstrengend sein muss

Ja, demokratische Debatten können ermüdend sein. Ja, es nervt manchmal, wenn nach drei Jahren Krieg immer noch über Grundsatzfragen diskutiert wird. Aber genau das ist der Kern unserer freiheitlichen Ordnung: Dass wir uns die Mühe machen, verschiedene Positionen anzuhören, abzuwägen und im demokratischen Prozess zu Entscheidungen zu kommen.

Wer diese "akademischen Diskussionen" für überflüssig hält, der sägt am Ast, auf dem wir alle sitzen. Denn was ist die Alternative? Ein starker Mann (oder eine starke Frau), der uns sagt, wo es langgeht? Ein Wahrheitsministerium, das festlegt, was richtig und was falsch ist?

Die Geschichte lehrt uns, wohin solche Sehnsüchte nach Eindeutigkeit führen. Dass ausgerechnet ein junger Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks diese Lektionen vergessen zu haben scheint, sollte uns alle alarmieren. Denn wenn die Hüter der vierten Gewalt die Demokratie für verzichtbar halten, dann ist es um unsere Freiheit schlecht bestellt.

Wissenswertes zum Thema

Erhalten Sie kostenlose Tipps um Ihr Vermögen zu schützen und als erster von neuen Produkten zu erfahren

Sie möchten regelmäßig über Produktneuheiten, spannende Finanznachrichten und exklusive Sonderangebote informiert werden? Dann melden Sie sich hier für den kostenfreien Kettner Edelmetalle Newsletter an.

Durch Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse und Anklicken des Buttons „Abschicken“ geben Sie die folgende Einwilligungserklärung ab: „Ich bin damit einverstanden, per E-Mail über Produktneuheiten, spannende Finanznachrichten und exklusive Sonderangebote informiert zu werden und willige daher in die Verarbeitung meiner E-Mail-Adresse zum Zwecke der Zusendung des Newsletters ein. Diese Einwilligung kann ich jederzeit und ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung bleibt im Falle des Widerrufs unberührt.“