
Wirtschaftsnobelpreis 2025: Wieder einmal dominieren US-Ökonomen die Favoritenliste
Die schwedische Hauptstadt Stockholm steht heute im Zeichen der letzten Nobelpreis-Verkündung des Jahres. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften wird frühestens um 11.45 Uhr bekanntgeben, welche Ökonomen sich über die prestigeträchtige Auszeichnung und das üppige Preisgeld von elf Millionen schwedischen Kronen freuen dürfen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Die Dominanz amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler könnte sich auch in diesem Jahr fortsetzen.
Die übliche Verdächtigen aus Übersee
Es ist ein Phänomen, das sich Jahr für Jahr wiederholt: Wenn es um den Wirtschaftsnobelpreis geht, scheint der Weg fast zwangsläufig über den Atlantik zu führen. Auch diesmal stehen überwiegend Forscher aus den USA im Fokus der Experten. Man könnte meinen, die europäische Wirtschaftsforschung befinde sich in einem Dornröschenschlaf, während ihre amerikanischen Kollegen die großen Durchbrüche feiern.
Michael Berlemann vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut nennt den Harvard-Professor Robert J. Barro als heißen Kandidaten. Seine Beiträge zur Makroökonomik, insbesondere zur Wachstumstheorie sowie zur Fiskal- und Geldpolitik, seien grundlegend gewesen. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, favorisiert Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff. Ihre Forschung zeige, wie sich Krisen global übertragen und wie die Geldpolitik eingreifen könne – ein Thema, das angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen durch die verfehlte Politik der vergangenen Jahre besondere Brisanz besitzt.
Der "amerikanische Traum" als Forschungsobjekt
Besonders interessant erscheint die Kandidatur des erst 46-jährigen Raj Chetty von Harvard. Matthias Diermeier vom Institut der Deutschen Wirtschaft bezeichnet ihn als "Zeitgeist-Kandidaten". Mit riesigen Datensätzen untersuche Chetty, wie der amerikanische Traum – sozialer Aufstieg durch eigene Leistung – auch in einer polarisierten Gesellschaft möglich bleibe. Ein Thema, das in Zeiten zunehmender Identitätspolitik und gesellschaftlicher Spaltung durch progressive Bewegungen von besonderer Relevanz ist.
Achim Wambach vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sieht die Professoren Timothy Bresnahan, Ariel Pakes und Michael Porter als Favoriten. Ihre Arbeiten zur empirischen Industrieökonomik hätten wesentlich dazu beigetragen, dass wir heute besser verstehen, wie Märkte funktionieren – ein Wissen, das gerade in Zeiten staatlicher Überregulierung und planwirtschaftlicher Tendenzen von unschätzbarem Wert ist.
Deutschlands bescheidene Bilanz
Die deutsche Wirtschaftsforschung kann bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb kaum mithalten. Bislang war der 2016 verstorbene Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten der einzige deutsche Preisträger. Er erhielt 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi die Auszeichnung für ihre Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie. Seitdem herrscht Funkstille aus deutschen Landen – ein Armutszeugnis für einen Standort, der sich gerne als Wissenschaftsnation bezeichnet.
Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Warum gelingt es deutschen Ökonomen so selten, international durchschlagende Forschungsergebnisse zu erzielen? Liegt es an der zunehmenden Ideologisierung der Wissenschaft hierzulande, wo Gender-Aspekte und Klimafolgenforschung oft wichtiger erscheinen als harte ökonomische Fakten? Oder ist es die mangelnde internationale Vernetzung deutscher Forscher?
Ein Preis mit Geschichte
Der Wirtschaftsnobelpreis nimmt unter den Nobelpreisen eine Sonderstellung ein. Anders als die klassischen Kategorien geht er nicht auf Alfred Nobels Testament zurück, sondern wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Zentralbank in Gedenken an den Dynamit-Erfinder gestiftet. Mit elf Millionen schwedischen Kronen – etwa einer Million Euro – ist er genauso hoch dotiert wie die anderen Nobelpreise.
Die feierliche Überreichung aller Nobelpreise findet traditionell am 10. Dezember statt, dem Todestag Alfred Nobels. Bis dahin bleibt die Spannung bestehen, wer sich in diesem Jahr in die illustre Reihe der Wirtschaftsnobelpreisträger einreihen darf. Eines scheint jedoch sicher: Die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder ein Amerikaner sein wird, ist beträchtlich hoch.
Ein Spiegel der globalen Wissenschaftslandschaft
Die Dominanz amerikanischer Forscher beim Wirtschaftsnobelpreis spiegelt letztlich die globalen Kräfteverhältnisse in der Wissenschaft wider. Während die USA mit ihren Elite-Universitäten und großzügigen Forschungsbudgets die besten Köpfe aus aller Welt anziehen, kämpft Europa mit Bürokratie, ideologischen Grabenkämpfen und chronischer Unterfinanzierung. Deutschland, einst führend in den Wissenschaften, hat sich in eine komfortable Mittelmäßigkeit zurückgezogen, in der Konformität oft höher geschätzt wird als bahnbrechende Erkenntnisse.
Vielleicht sollte die heutige Verkündung auch zum Anlass genommen werden, über den Zustand der deutschen und europäischen Wirtschaftsforschung nachzudenken. Statt sich in ideologischen Debatten zu verlieren, täte eine Rückbesinnung auf wissenschaftliche Exzellenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit not. Denn eines ist sicher: Die großen ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit – von der Inflation über die Energiekrise bis zur demographischen Entwicklung – werden nicht durch Wunschdenken, sondern nur durch solide wissenschaftliche Erkenntnisse zu lösen sein.
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