
Berliner Polizei im Dauerstress: Wenn die Weltpolitik das Privatleben der Beamten zerstört
Ein drittes Adventswochenende, das für viele Berliner Polizisten alles andere als besinnlich verlief. Während normale Bürger ihre Familien besuchten und Plätzchen backten, wurden hunderte Beamte aus dem wohlverdienten Feierabend gerissen – weil das Bundeskanzleramt mal eben beschloss, den Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj um einen Tag vorzuverlegen.
Kurzfristige Planänderung mit weitreichenden Folgen
Die Weltpolitik kennt keine Rücksicht auf Dienstpläne. Als bekannt wurde, dass Selenskyj nicht wie ursprünglich geplant am Montag, sondern bereits am Sonntag in Berlin eintreffen würde, musste die Hauptstadtpolizei innerhalb kürzester Zeit einen Großeinsatz aus dem Boden stampfen. Rund 2000 Beamte waren im Einsatz, unterstützt von acht bis neun Einheiten der Bereitschaftspolizei aus anderen Bundesländern. Zwei komplette Einsatzhundertschaften der Berliner Bereitschaftspolizei wurden kurzerhand alarmiert – mitten im Wochenende, mitten in der Adventszeit.
Die Gefährdungslage war dabei alles andere als trivial. Selenskyj steht auf der Bedrohungsskala auf einer Stufe mit dem amerikanischen Präsidenten. Nicht wenige Russen, auch solche mit Wohnsitz in Berlin, würden den ukrainischen Staatschef lieber tot als lebendig sehen. Entsprechend aufwendig gestalteten sich die Sicherheitsvorkehrungen: Gullys wurden auf Sprengsätze untersucht und versiegelt, Fahrzeuge abgeschleppt, Taucher durchkämmten die Spree nach möglichen Bomben an Brückenpfeilern.
Mehrfachbelastung durch parallele Großereignisse
Als wäre der Selenskyj-Besuch nicht schon Herausforderung genug, musste die Polizei zeitgleich weitere hochsensible Veranstaltungen absichern. Neben dem Hotel Adlon, wo sich die internationalen Delegationen aufhielten, wurde am Sonntagabend die erste Chanukka-Kerze entzündet – mit tausenden Gästen und dem Bundespräsidenten. Die Brisanz dieser Veranstaltung wurde durch ein Terrorattentat am selben Morgen in Sydney unterstrichen, bei dem zwölf Menschen bei einer Chanukka-Zeremonie ums Leben kamen.
Hinzu kam die von Donald Trump entsandte US-Delegation mit Steve Witkoff und Jared Kushner sowie Gesandte aus Frankreich und Großbritannien. Ein diplomatisches Großereignis, das normalerweise wochenlange Vorbereitung erfordert hätte – und nun innerhalb von Stunden bewältigt werden musste.
Die vergessene Seite des Polizeiberufs
Es ist eine unbequeme Wahrheit, die in der öffentlichen Debatte gerne übersehen wird: Ja, Polizisten genießen Beamtenstatus, haben sichere Arbeitsplätze und ordentliche Pensionen. Doch der Preis dafür ist hoch. Das Berliner Schichtmodell macht ein normales Familienleben nahezu unmöglich. Geburtstage, Hochzeitstage, Weihnachtsfeiern – alles steht unter dem Vorbehalt einer möglichen Alarmierung.
Die Gewerkschaft der Polizei kritisiert zu Recht, dass der Bund bei aller notwendigen Geheimhaltung an seiner Kommunikation arbeiten müsse.
Warum erst am Freitagabend über die Vorverlegung des Besuchs informiert wurde, bleibt das Geheimnis des Bundeskanzleramtes. Eine Frage drängt sich auf: Zahlt der Bund eigentlich genug für die sogenannten Hauptstadt-Aufgaben, die die Berliner Landespolizei zu erledigen hat? Staatsbesuche, Botschaftsschutz, internationale Konferenzen – all das bindet erhebliche Ressourcen.
Professionelle Arbeit trotz widriger Umstände
Trotz der chaotischen Rahmenbedingungen verlief der Einsatz reibungslos. Scharfschützen auf den Dächern, Verkehrspolizisten an den Absperrungen, Beamte der Wasserschutzpolizei in Schlauchbooten auf der Spree – alle erfüllten ihre Pflicht mit der Professionalität, die man von einer Hauptstadtpolizei erwarten darf. Die Straßensperren wurden, wie mehrere Autofahrer bestätigten, nur minimal-invasiv durchgeführt.
Es bleibt ein bitterer Beigeschmack: Während die Politik sich in diplomatischen Gesprächen über Frieden und Sicherheit austauscht, sind es die Frauen und Männer in Blau, die diese Sicherheit mit ihrer Gesundheit und ihrem Privatleben bezahlen. Eine Anerkennung, die über warme Worte hinausgeht, wäre längst überfällig.
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