
Berlins S-Bahn verliert ihren Retter: Peter Buchner stirbt mit nur 58 Jahren
Die Berliner S-Bahn trauert um einen Mann, der sie aus ihrer dunkelsten Stunde führte. Peter Buchner, seit 2009 Chef der S-Bahn Berlin GmbH, ist am Dienstag nach langer Krebserkrankung verstorben – nur vier Tage vor seinem 59. Geburtstag. Mit seinem Tod verliert Berlin nicht nur einen Manager, sondern einen echten Eisenbahner mit Herzblut, der die marode S-Bahn wieder auf Kurs brachte.
Ein Chef, der selbst S-Bahn fuhr
Was Buchner von vielen seiner Managerkollegen unterschied? Er predigte nicht nur Wasser und trank Wein – er lebte, was er leitete. Jeden Morgen begann sein Arbeitstag bereits im Bett, wenn er per Handy die Betriebslage checkte. Waren mehr als zehn SMS eingegangen, wusste er: Es würde ein harter Tag werden. Doch statt sich im Dienstwagen chauffieren zu lassen, nahm er täglich denselben Weg wie Tausende Pendler: Mit dem Bus zum Bahnhof Griebnitzsee, dann mit der S-Bahn zum Nordbahnhof.
Diese Bodenständigkeit war kein PR-Gag. Wer ihn kannte, konnte ihn unterwegs ansprechen – und das taten viele. Buchner hörte zu, wenn Fahrgäste über Verspätungen klagten oder Verbesserungsvorschläge hatten. Eine alte S-Bahn-Bank in seinem Haus in Potsdam erinnerte ihn täglich daran, wofür er arbeitete.
Der härteste Job Berlins
Als Buchner am 2. Juli 2009 den Chefposten übernahm, glich dies einem Himmelfahrtskommando. Die S-Bahn steckte in ihrer größten Krise: Radscheiben der wichtigsten Baureihe waren nicht dauerfest, in den Werkstätten herrschte Chaos, Sicherheitsvorschriften wurden missachtet. Der rigide Sparkurs des Bahnkonzerns hatte das System an den Rand des Kollaps getrieben. Berlin wurde deutschlandweit zum Gespött – noch vor den BER-Skandalen.
"Eine Woche ohne Eisenbahn, das ist nichts für mich", sagte Buchner einmal. Diese Leidenschaft trieb ihn an, als andere längst aufgegeben hätten.
Doch der gebürtige Bayer aus Pfarrkirchen brachte genau die richtige Mischung mit: Fachkompetenz, Authentizität und echte Leidenschaft für die Schiene. Schon als Kind hatte er sich für Züge begeistert, 1989 gehörte er zu den Gründern des bayerischen Pro-Bahn-Landesverbands. Nach seinem Zivildienst arbeitete er als Schlaf- und Liegewagenbegleiter – und lernte dabei seine spätere Ehefrau kennen.
Vertrauen zurückgewinnen
Buchners Strategie war so simpel wie effektiv: Probleme nicht schönreden, sondern anpacken. Die Wiedereröffnung der Werkstatt Friedrichsfelde 2010 symbolisierte seinen Kurs – Investitionen statt Kahlschlag. Er schaffte es, das Vertrauen der Fahrgäste Stück für Stück zurückzugewinnen, während gleichzeitig die BVG zum neuen Sorgenkind wurde.
Über 16 Jahre lang prägte er die S-Bahn. Dabei ging es ihm nie nur um Zahlen und Fahrpläne. Die Impf-S-Bahn während Corona, Hilfe für Flüchtlinge, der Kampf gegen Aids – Buchner verstand die S-Bahn als Teil der Stadtgesellschaft. Ein Ansatz, der heute schmerzlich fehlt, wenn Politiker lieber über Gendersprache debattieren statt über funktionierende Infrastruktur.
Bis zuletzt im Dienst
Selbst als der Krebs ihm zusetzte und eine weitere Erkrankung ihm die Stimme zu rauben drohte, gab Buchner nicht auf. Bei seinem letzten Interview am 16. September war er trotz sichtlicher Schmerzen fachlich auf der Höhe, analysierte Stellwerksprobleme und Werkstattkapazitäten. Manchmal lachte er sogar noch – die Freude an seinem Beruf ließ er sich nicht nehmen.
Verkehrssenatorin Ute Bonde würdigte seinen "bewundernswert offenen Umgang mit seiner Krankheit". Er habe allen die Angst genommen, falsch zu reagieren. EVG-Landeschef Michael Bartl brachte es auf den Punkt: "Vom Schlafwagenschaffner zum S-Bahnchef. Immer mit Herz."
Eine Lücke, die bleibt
Mit Peter Buchner verliert Berlin mehr als einen Manager. Er war das Gesicht einer S-Bahn, die trotz aller Widrigkeiten funktionierte – weil jemand an der Spitze stand, der verstand, was Millionen Fahrgäste täglich erleben. In Zeiten, in denen die Probleme wieder zunehmen und die Politik oft hilflos agiert, wird sein pragmatischer Ansatz schmerzlich vermisst werden.
Karsten Preißel übernimmt vorerst kommissarisch die Geschäftsführung. Doch einen wie Buchner zu ersetzen, der Kritik nicht abwehrte, sondern auf sich nahm, wird schwer. Vielleicht sollten sich manche Politiker ein Beispiel nehmen: Weniger reden, mehr machen – und vor allem: selbst mal S-Bahn fahren.
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